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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (27.11.1999)

Neuer Behördenskandal in OÖ


Ausländischer Schweinetransporter in Kirchdorf von VGT gestoppt
Trotz gröbster Mängel fahren sie weiter, dafür Tierschützer angezeigt

Es scheint tatsächlich kaum zu glauben: Nicht nur, daß die Behörden seit Jahren nahezu tatenlos zusehen, wie tagtäglich illegale Tiertransporter durch und nach Österreich rollen, sie bleiben auch untätig, wenn man sie buchstäblich mit dem Finger auf eine Fülle von gravierenden Mängeln hinweist. So geschehen vergangene Nacht in Kirchdorf/Krems in Oberösterreich: Ab 22 Uhr warten ca. 25 Aktivisten des "Verein gegen Tierfabriken" (VGT) auf den ersten der vielen Schlachtschweinetransporter, die hier allwöchentlich in der Nacht zum Freitag aus dem Ausland kommend die Pyhrnstrecke auf dem Weg zum Schlachthof Graz passieren. Der erste Transporter aus Fürstenzell (Bayern), jener Firma, die vor vier Wochen den schweren Unfall bei St. Florian/Inn verursachte, wobei 80 Schweine zu Tode kamen, kommt bereits um 22.45 Uhr nach Kirchdorf. Die VGT-Aktivisten halten ihn an einem breiten Straßenabschnitt im Zentrum vor einem Zebrastreifen an, ohne allerdings dabei den fließenden Verkehr zu behindern. Sofort wird die Gendarmerie verständigt, um die Papiere und Tachoscheiben kontrollieren zu können.

Dennoch dauert es fast eine Stunde (!), bis diese endlich (aus demselben Ort) eintrifft und sich dabei von Anfang an sehr widerwillig zeigt. Die Papiere zeigen ein Verladen in Bayern und eine Ladedichte von "nur" 150 Tieren. Da es sich hierbei nicht um einen sog. Spezialtransporter handelte, sind auch keine Tränke- und automatische Lüftungseinrichtungen notwendig. Ein vorheriges Umladen in Bayern, um eine mögliche Herkunft von einem anderen EU-Land und damit einen viel längeren Transport zu vertuschen, kann leider nicht nachgewiesen werden. Wir lassen den Transporter daher nach erfolgter Kontrolle anstandslos weiterfahren.

Üblicherweise kommen die Transporter der zweiten Firma aus Roth bei Nürnberg bereits um Mitternacht durch Kirchdorf. Heute nacht ließen sie sich bis 2.30 Uhr Zeit, wohl in der Hoffnung, daß auch die konsequenten Tierschützer bis dahin schlafen gegangen seien. Doch nein, wir waren auch dann noch bereit und stoppten gleich zwei große Schweinetransporter an der gleichen Stelle. Und jetzt war es tatsächlich ein Volltreffer. Das zeigte sich schon daran, daß einer der beiden Fahrer äußerst aggressiv auf unsere gewaltfreie Aktion reagierte und einige Aktivisten physisch attackierte. Diesmal dauerte es "nur" eine halbe Stunde, bis die Exekutive da war, allerdings noch etwas unwilliger.

Die Mißstände waren diesmal allerdings nur allzu augenfällig:

  1. Völlig überfüllte Buchten (à 12 Tiere), eingequetscht wie Sardinen, nach unseren Zählungen 216 Tiere pro Transporter!
  2. Nicht funktionierende Tränken: ich konnte persönlich beobachten, wie Tiere vergeblich versuchten, Wasser aus den Nippeln zu bekommen. Zudem war es durch die extreme Enge nur einem Bruchteil der Tiere überhaupt möglich, zu den Tränknippeln zu gelangen.
  3. Keine Futterversorgung (obwohl nach EU-Verordnung vorgeschrieben)
  4. Lüftungssystem nicht in Funktion
  5. Tiere waren übersät mit roten Striemen (vermutlich vom Hinauftreiben), teilweise hatten sie abgebissene Schwänze
  6. Undichte Ladefläche - Exkremente flossen aus einem Abteil heraus, was dem Seuchengesetz widerspricht.
  7. Überschreiten der Lenkzeit (Fahrer müssen nach spätestens 4 ½ Stunden mindestens 45 Minuten Pause machen). Sie waren aber sogar nach eigenen Angaben bereits seit 5 Stunden unterwegs. Es bestand aber der dringende Verdacht, daß die Tiere bereits wesentlich länger unterwegs waren, es wurde aber von der Exekutive kein Versuch unternommen, dies zu verifizieren.
    Gerade auch im Hinblick auf die vielen schweren Verkehrsunfälle der letzten Zeit durch übermüdete Fahrer sind aber laut einem Erlaß des Verkehrsministers vom 24.9.1999 an alle Landeshauptmänner die Exekutivorgane angewiesen, besonders diese Übertretung der Lenk- bzw. Ruhezeit streng zu ahnden und "die Hinderung der Weiterfahrt bzw. das Abstellen des Fahrzeuges" anzuordnen.
  8. Der hinzugezogene Amtstierarzt aus Kirchdorf, fand es zunächst nicht einmal der Mühe wert, die oberen zwei Stockwerke zu inspizieren. Nach unseren früheren Beobachtungen am Schlachthof wurden nämlich schon einige Male aus denselben Transportern tote Tiere herausgeholt, welche den Transportstreß nicht überlebt hatten. Eine Leiter, ebenfalls für derartige LKWs vorgeschrieben, war gar nicht vorhanden. Erst mit Hilfe der Feuerwehr konnte ein solche herangeschafft werden. Seine "Diagnose" zu all den Mißständen: "Die Tiere müssen so eng transportiert werden, sonst alles in Ordnung und den Gesetzen entsprechend!" Der Clou dabei: Eine der Teilnehmerinnen hatte zuvor ein Telefongespräch des Gendarmerie-Einsatzleiters mit seiner vorgesetzten Behörde mitgehört, wo dieser um einen Amtstierarzt ersucht hatte, um den Transport "endlich freigeben zu können". Mit anderen Worten, es wurde von oben von vornherein festgelegt, daß alles in Ordnung sein muß, egal ob gesetzeskonform oder nicht.

Da also abzusehen war, daß diese Transporte entgegen allen Vorschriften und mit Hilfe der grob fahrlässig handelnden Behörden ungehindert weiterfahren würden, haben sich einige unserer Aktivisten an die LKWs angekettet, um die Weiterfahrt zu verhindern. Die prompte Reaktion der Exekutive: kein Verhandeln sondern hartes Durchgreifen - gegen die Tierschützer. Kurz darauf kam ein Einsatztrupp mit einer schweren Eisenzange, um sie loszuschneiden. Dabei fuhr der Einsatzleiter persönlich so knapp an den anwesende Redakteur heran, daß er ihm fast über die Füße fuhr (offensichtlich um ihn damit am Filmen der Losschneideaktion zu hindern).

Danach - gegen 4.30 Uhr morgens - konnten die Tiertransporter mit Hilfe der Exekutive weiterfahren, ohne auch nur angezeigt zu werden. Im Schlachthof werden diese in ausländischen Tierfabriken gemästeten Schweine dann auf wundersame Weise in "österreichisches Qualitätsfleisch" verwandelt. Sobald nämlich die angelieferte ausländische Ware durch 50% Wertschöpfung nach der Verarbeitung um mehr als die Hälfte teurer wird (was durch die Schlachtung hierzulande geschieht), bekommt sie ganz legal das "A" für österreichische Qualität.
So werden die Konsumenten für dumm verkauft!

Hingegen wurden von sämtlichen Tierschützern die Daten aufgenommen, um uns mit einer Fülle von Anzeigen zu überhäufen. Die übliche Versuch, uns mundtot zu machen und davon abzubringen, diesen Mega-Skandal wenigstens an die Öffentlichkeit zu bringen. Wir werden uns aber auch in Zukunft nicht davon abbringen lassen - unsere einzige Möglichkeit, den geschundenen Kreaturen wenigstens langfristig zu helfen.

Wir fordern daher:

  1. Schluß mit den EU-Subventionen für Schlachttiertransporte
  2. Schaffung eines neuen, besser exekutierbaren Tiertransportgesetzes, welches Transporte über 6 Stunden verbietet und härtere Strafen für die Tiertransport-Mafia
  3. Strenge und regelmäßige aber unangekündigte Kontrollen der Exekutive.
  4. Strenge Sanktionen für offensichtlich säumige Exekutivorgane und Amtstierärzte.

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