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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23.05.2005)

Graz, am 23.05.2005

Topwissenschaft kommt nicht ohne Tiermord aus - oder doch?

Tierversuche sind nach wie vor fixer Bestandteil naturwissenschaftlicher Forschung. In logischer Konsequenz daraus und den Vorstellungen der derzeitigen WissenschafterInnen entsprechend, ist das Durchführen bzw. das „Erlernen“ von Tierversuchen und/oder tierverbrauchenden Methoden verpflichtend für Studierende von einigen naturwissenschaftlichen Studienrichtungen wie der Biologie. Sektionen (das Aufschneiden und Betrachten der Organe von extra getöteten Tieren), physiologische oder ethologische Versuche und Bestimmungsübungen, die ebenfalls nicht ohne Tieropfer auskommen, gehören zum gängigen Repertoire des Lehrplans für zukünftige BiologInnen.

Doch dass schon im Laufe des Studiums Tiere für Übungszwecke verwendet und zum Teil sogar umgebracht werden, ist eventuell nicht einmal das Hauptübel, das dieser traditionsbeladenen Praxis anhängt. Abgesehen von den betroffenen Ratten, Fischen, Insekten u.s.w., die Semester für Semester im Namen der Universität ihr Leben lassen müssen, ist es doch auch bedenklich, was derartige Lehrmethoden in den StudentInnen auslösen.

Tierversuche im Studium – der beste Weg zur/m TierexperimentatorIn!
Für jeden Studenten, für jede Studentin bedeutet es ganz ohne Frage eine immense Überwindung, das erste Mal den Körper eines Tieres, manchmal gerade eben getötet, aufschneiden zu müssen. Ob mit der Schere oder mit dem Skalpell, die fellige Haut einer Ratte zwischen den Fingern zu halten und mit einem scharfen Schnitt die Bauchdecke zu öffnen, das ist nichts, was das normale Verhaltensrepertoire eines mitfühlenden und empfindsamen Menschen beinhaltet. Aber auf der Uni ist diese Praxis eben Pflicht. Sie haben keine Wahl, denken die meisten StudentInnen, überwinden schließlich ihren Widerwillen und führen die erste Sektion ihres Lebens durch. Liegt der Rattenkörper erst einmal geöffnet vor ihnen, ist die Haut zur genaueren Betrachtung des Innenlebens rechts und links mit Stecknadeln an der Unterlage befestigt, schwindet das Gefühl ein einstmals lebendiges Tier vor sich zu haben. Was vor kurzem noch gelebt und gefühlt hat, wird in der sterilen Umgebung des Sezierraumes ganz schnell zum bloßen Versuchsobjekt, zum Wegwerfinstrument. Und es ist abzusehen: die nächste Sektion, das nächste Experiment an einem Tier, fällt den meisten schon viel leichter!

Und genau das ist es, was diese Praxis, neben dem Faktum des getöteten Tieres, so bedenklich macht. Die StudentInnen lernen an der Uni, dass Tiere Versuchsobjekte sind, „etwas“, das zum menschlichen Gebrauch gezüchtet und verwendet werden darf. Sie stumpfen ab. Sie verlieren nach und nach ihr natürliches Gefühl für den Umgang mit leidensfähigen Lebewesen. Sie gewöhnen sich an die Praxis des Tierversuchs. Sie eignen sich genau jene Eigenschaften an, die notwendig sind um zu einem Tierexperimentator, einer Tierexperimentatorin zu werden.

Dieses Thema wird völlig vernachlässigt: Forschung an schmerzfreier Materie!
Ohne Frage wird den Studierenden die Botschaft vermittelt, dass Tierversuche DIE gängige Methode der Wissenschaft sind. Eine kritische Sichtweise lernen sie allerdings nicht kennen! Über die Nachteile, die vielen Kritikpunkte am Tierversuch als wissenschaftliche Methode, wird an den Unis nicht gesprochen. Nicht über jene aus wissenschaftlicher, aber schon gar nicht über jene aus ethischer Sicht.

Das es so etwas wie Alternativmethoden, Forschung, die ganz ohne Tierleid auskommt, gibt, ist an der Uni kein Thema. Die StudentInnen werden tragischerweise überhaupt nicht dazu angehalten sich mit diesem Bereich auseinanderzusetzen. Dabei wäre es mehr als wichtig und notwendig, dass sich zukünftige WissenschafterInnen mit diesem Forschungsgebiet, das mit Sicherheit immer bedeutender wird, und so stark wie möglich gefördert werden sollte, beschäftigen. Schließlich liegt es doch gerade in der Natur der Wissenschaft, dass sie sich weiterentwickelt, und nicht aus Tradition heraus, auf einem veralteten Niveau stehen bleibt.

Informationskampagne BiogeT (BiologInnen gegen Tiermissbrauch an der Uni, eine Initiative des VGT)
Um alle diese Gedanken in die Uni zu bringen, um den Studenten und StudentInnen die Botschaft zu übermitteln, dass Tierversuche nicht von allen Menschen als „normal“ angesehen werden, dass es Menschen gibt, die diese sogar rigoros ablehnen, und mit welchen Begründungen, hat die Gruppe Bioget – BiologInnen gegen Tiermissbrauch an der Uni - eine Informationswoche an der Uni Graz (von 19. – 21-5.) rund um das Thema Tierversuche für Wissenschaft und Ausbildung veranstaltet.

Unser Ziel war es, die Studenten und Studentinnen dazu zu bringen, sich über das Thema Tierverbrauch und Tierversuche aktiv Gedanken zu machen, und sich dabei auch ihre eigene Rolle in diesem „Spiel“ bewusst zu machen. Jene, die dachten, es sei ohnehin keine Frage ob Tierversuche zu „richtiger“ Wissenschaft dazu gehörten oder nicht, sollten genau das einmal ernsthaft in Frage stellen, und sich bewusst machen, dass sie sich sehr wohl entscheiden können.

Wir wollten die Studierenden dazu ermutigen, dass sie ihre Ablehnung gegenüber tierverbrauchenden Lehrmethoden zulassen, ernst nehmen und auch thematisieren. Wir haben ihnen gezeigt, dass es anderen Methoden gibt, wie man Morphologie, Anatomie und Physiologie von Tieren studieren kann. Die StudentInnen konnten sich selbst davon überzeugen, dass z.B. plastinierte Tiere wirklich sehr gute Modelle darstellen, um die Lage von Organen etc. im Körper von Tieren plastisch vor Augen zu haben, ohne dafür jedes Mal aufs Neue ein Tier töten zu müssen. Weiters zeigten wir Plastikmodelle, die zum Teil wie ein Puzzle funktionierten, und gaben den StudentInnen Internetadressen, auf denen sie selbst virtuell Tiere sezieren können – Schnitt für Schnitt, absolut real!

Das Interesse der Studierenden war tatsächlich sehr stark. Studierende, die z.B. die Rattensektion schon hinter sich hatten, bestätigten, dass sie diese Praxis, im Nachhinein betrachtet, als etwas beurteilen, worauf sie durchaus hätten verzichten können. Viele von denjenigen, die die ersten tierverbrauchenden Lehrmethoden noch vor sich haben, sprachen über ihre Ängste und ihren Widerwillen wenn sie daran dachten, und sagten uns, dass es ihnen viel lieber wäre, könnten sie alternative Lehrmethoden benutzen. Es zeigte sich, dass viele von diesen tatsächlich das Gefühl hatten, dass es sich aber gar nicht lohnte, über diese Gefühle zu sprechen, da ihnen ohnehin nichts anderes überblieb.

Für eine fortschrittliche Wissenschaft: Stoppt Tierversuche!
Ich glaube, wir konnten vielen das Gefühl vermitteln, dass es gut und richtig ist, derartige Skrupel zu haben, und das sie sich mit gutem Recht nicht bei allem nach den Professoren und ProfessorInnen richten müssen, sondern dass die Meinung der heutigen Studierenden, die der jungen Wissenschaftsgeneration, durchaus von großer Bedeutung ist. Schließlich geht es auch um die Forschungspraxis der Zukunft, und wer soll diese sonst bestimmen wenn nicht diejenigen, die heute studieren und morgen Forschung betreiben!

Vorstellung einiger Alternativmodelle

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