Ferkelspenden! vgt.at Verein gegen Tierfabriken Menü

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (16.06.2020)

Wien, am 16.06.2020

Tierquälerei in Kochshows und Rezepten

Auch für die Stars der Küche gilt das österreichische Tierschutzgesetz! Ein gewisses ethisches Verantwortungsbewusstsein wäre wünschenswert

Seit Jahren erfreuen sich Kochshows im TV und auf Online-Portalen großer Beliebtheit. Starköch_innen genießen Promi-Status, und auch in den Lifestyle-Beilagen österreichischer Tageszeitungen werden „Schmankerl“ und Raritäten oder vergessene Rezepte neu aufgewertet. Doch wie sieht es mit dem Tierschutzgesetz aus? Oder mit der ethischen Verantwortung? Der VGT hat die schlimmsten Tierqual-Produkte in Kochshows und für Lifestyle-Rezepte unter die Lupe genommen.

Stopfleber

Tierqualprodukt No. 1 ist – wenig überraschend – die „Foie Gras“ oder Stopfleber. Obwohl die unheimlichen Qualen, die Enten oder Gänse bei deren Herstellung erleiden müssen, seit Jahrzehnten hinlänglich bekannt sind, wird sie nicht nur in elitären Kreisen nach wie vor als ein Gourmet-Essen gefeiert. Die Herstellung ist in Österreich verboten, der Import aus anderen Ländern - allen voran Frankreich, aber auch Ungarn oder Polen sind groß im Rennen - ist erlaubt, genauso wie der Verkauf. Dabei besagt die EU-Richtlinie 98/58CE, dass „die Art des Fütterns und Tränkens keine unnötigen Leiden oder Schäden für die Tiere verursachen darf“. Dennoch gestattet die aktuelle Gesetzeslage den Verkauf gequälter Mastgänse innerhalb der EU. Zuletzt gab es einen kleinen Shitstorm gegen einen Restaurantkritiker im Forum des Online Standard, der unbelehrbar weiterhin Lokale anpreist, die vollkommen ungeniert das Tierqualprodukt Gänsestopfleber auf ihre Karte setzen.

Fasane – Für den Abschuss gezüchtet

Der mehr berüchtigte als berühmte Kritiker geht in seinen verbalen Ergüssen sogar soweit, die extra für den Abschuss gezüchteten Fasane zu loben und anzupreisen. Die Tiere werden in Massentierhaltungen gezüchtet, um der Jägerschaft als lebende Zielscheibe zu dienen. Jäger_innen behaupten, dies geschehe zur Bestandsstütze. Doch dieses Argument ist von Tierschutzseite entkräftet und durch die Aussagen des Restaurantkritikers entlarvt. Ein Glück, dass diese Praxis dank intensiver Kampagne des VGT nun auch im Burgenland als Tierquälerei erkannt wurde und seit kurzem auch verboten ist!

Schnepfen

Nicht einmal vor der Zubereitung von Tieren, die auf der Vorwarnliste der gefährdeten Arten stehen, wie z.B die Waldschnepfe, wird von Österreichs Köch_innen haltgemacht (Chefkoch ohne Gewissen: Max Stiegl). Die Tatsache, dass es von dieser Art immer weniger Individuen gibt, und ihr Brutbestand gering ist, scheint diese seltenen Tiere perfiderweise zu einem noch exklusiveren „Festessen“ werden zu lassen. So findet die Schnepfe und ihr Verzehr immer noch in zahlreichen Kochartikeln Erwähnung. Der EuGH hat im April die Frühjahrsjagd auf männliche Waldschnepfen auch in NÖ übrigens für verfassungswirdrig erklärt. Waldbauliche Maßnahmen wie Fichtenmonokulturen und Kahlschlagwirtschaft gefährden ihren Lebensraum zudem stark.

Hummer

Traditionellerweise sind es gerade die teuren und exklusiven Speisen, die besondere Tierqual mit sich bringen. Obwohl das Töten von Hummern durch das Kochen in siedendem Wasser ohne vorherige Betäubung strikt verboten ist, wird es nach wie vor auch in Kochsendungen praktiziert. 2018 wurde ein lebender Hummer in der Puls 4 Sendung „Kochgiganten“ ohne vorherige Betäubung getötet. Zahlreiche Emails an den Sendungsverantwortlichen sowie an die betreffenden Köch_innen seitens des VGT blieben leider unbeantwortet. Hummer sind Zehnfußkrebse und als solche durch das komplette Tierschutzgesetz genauso geschützt, wie alle Wirbeltiere und Kopffüßler (Oktopus). In kochendem Wasser erleiden sie einen qualvollen Tod, der mitunter mehr als zwei Minuten dauern kann. Außerdem dürfen Krusten-und Schalentiere laut österr. Tierschutzgesetz nicht auf Eis aufbewahrt oder transportiert werden.

Weißes Kalbfleisch

Nach wie vor herrscht unter Fleischkonsument_innen die irrige Meinung vor, dass weißes Kalbfleisch hochwertiger sei als rotes Kalbfleisch. Weißes Kalbfleisch entsteht, wenn Kälber bis zu ihrer Schlachtung im Alter von 4 Monaten Milch und billige Milchaustauscher erhalten, statt wie in der Natur üblich sich zusätzlich auch mit eisenhaltigem Raufutter (Heu, Gras) versorgen können. Diese sogenannte „Weißmast“ ist eine Tierquälerei - ein großer Prozentsatz der Tiere erleidet dadurch schmerzhafte Läsionen oder Geschwüre im Magen. Diese werden erst nach dem Schlachten sichtbar. Jedes Mal, wenn die Tiere trinken, brennt und schmerzt das die Tierkinder. Zusätzliche Faktoren wie der Haltungsstress, die frühe Trennung von der Mutter aber auch Platzmangel und Langeweile begünstigen solche schwerwiegenden Magenerkrankungen ebenfalls. Solche Kälber sind mangelernährt, und haben Anämie (Blutarmut). In Österreich ist diese Fütterung eigentlich verboten, weißes Kalbfleisch wird aber vorzugsweise aus den Niederlanden importiert. Die heimischen Kälber, die der „Abfall“ der Milchindustrie sind, landen zuerst in Mastanlagen in der EU und in Folge auch auf Schifftstransporten in den Nahen Osten.

Schnecken

Leider erfreuen sich auch exotischere Gerichte wie beispielsweise Weinbergschnecken wieder größerer Beliebtheit. Bei der Tötung der Tiere wird oft außer acht gelassen, dass auch Schnecken Schmerzen empfinden können und dem Schutz des österr. Gesetzes unterliegen. Oft werden sie vor dem Kochen in Essigwasser und Salz eingelegt, wodurch sie schwerste Verätzungen erfahren und unter Todesqualen sterben.

Kapaune

Eine weitere Tierqual-Renaissance erlebt derzeit das Fleisch von Kapaunen. Das sind kastrierte Hähne, denen die Hoden entfernt werden, was das Fleisch saftiger machen soll. Weil die Kastration zur Verbesserung der Fleischqualität in Österreich verboten ist, werden die Hähne nach Slowenien gebracht, und dort zumeist ohne jegliche Betäubung gewaltsam kastriert. Dabei wird den fixierten Hähnen beidseitig der Rücken aufgeschnitten, die Hoden rechts und links mit einer Zange herausgezogen und abgedreht. Danach wird vernäht, alles ohne Betäubung.

Dem „echten Kapaun“ werden im Zuge der Kastration auch der Kamm und die Bartlappen abgeschnitten – ebenfalls ohne jegliche Betäubung. Diese horrende Tierqual wird damit begründet, dass sekundäre Geschlechtsmerkmale die Aggression anderer Hähne provozieren könnten, obwohl die Kapaune bei den meisten spezialisierten Betrieben nicht in gemischten Gruppen gehalten werden. Die gellenden Schreie der Tiere bei dieser schrecklichen Prozedur gehen einem durch Mark und Bein. Auch österreichische Haubenköche wie Max Stiegl bewerben nach wie vor dieses traurige Gericht.

Ethische Probleme

Womit wir beim letzten Punkt in der langen Liste von tierschutzfeindlichen und unethischen Kochpraktiken wären: die menschliche Hybris und mangelndes moralisches Bewusstsein. Die zur EU-Politikerin aufgestiegene Fernsehköchin Sarah Wiener hat in der Vergangenheit immer wieder heftige Kritk von Tierschützer_innen einstecken müssen, in der ihr mangelndes ethisches Bewusstsein vorgeworfen wurde. Statt diese Kritik ernstzunehmen, glänzte sie immer wieder aufs Neue mit zweifelhaften Aussagen in Bezug auf Ernährung, die nicht gerade von fachlicher Kompetenz gezeichnet waren. Erst vor wenigen Wochen wurde der Fernsehkoch Johann Lafer in den sozialen Medien stark kritisiert, weil er als Werbemaßnahme für eine Supermarktkette gemeinsam mit der dt. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner ein „Tierqual-Mahl“ mit Billigfleisch zubereitet hat.

Manchen Köch_innen sind ihre Sterne wohl schon zu Kopf gestiegen. Vielleicht hat auch der Umgang mit toten Lebewesen als bloßes Produkt, das in der Pfanne landet, jegliches Gespür in ihnen abgetötet. Das Motto lautet anscheinend „Auffallen um jeden Preis“ – und dafür ist keine Entgleisung zu anstößig. So hat der oben bereits erwähnte Promi-Koch Max Stiegl im Herbst 2019 einen abgetrennten Pferdekopf als „Dekoration“ für seine Kochshow in Düsseldorf benutzt. Das zubereitete Tiergericht lässt Tierfreund_innen das Blut in den Adern gefrieren – Pferdehirn-Terrine, mit Streifen von rohem Pferdeherz, dazu vergorene Enteneier und Biberschwanz.

VGT-Campaignerin Heidi Lacroix ist angesichts dieser Gefühlslosigkeit gegenüber Lebewesen empört: Die mehr als bedenkliche Installation toter Tierkörper(teile) als Sensationshascherei, nur um den eigenen Darstellungsdrang zu befriedigen, lehnen wir entschieden ab. Tiere sind Lebewesen mit Gefühlen und Bedürfnissen wie wir Menschen sie auch haben. Ihre toten, verstümmelten Körper auf derartige Weise zu exponieren ist mehr als problematisch.

Sind alle Kochshows grundsätzlich schlecht? Heidi Lacroix dementiert: Wir möchten mit diesem Artikel nicht grundsätzlich eine Branche in Verruf bringen. Es gibt sehr gewissenhafte Köch_innen, die ihre hohe Kunst ganz ohne Tierleid betreiben – z.B. der vegane Haubenkoch Siegfried Kröpfl, dessen Events immer ausgebucht sind, der deutsche Schmankerlkoch Jérôme Eckmaier, Sophie Hoffmann oder die US-Amerikanerin Isa Chandra Moskowitz. Diese Köch_innen schaffen es nicht nur, aus rein pflanzlichen Produkten bombastische Gerichte zu zaubern – sie kochen so raffiniert, dass auch eingefleischte Steak-Esser_innen glauben, sie essen Fleisch, wenn in Wahrheit ein veganes Gericht auf dem Teller liegt. DAS ist wahre Kochkunst.

Auch die Koch-Shows veganer Köch_innen, die ohne die Zubereitung von Tierkörpern auskommen, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Hier nur eine kleine Auswahl:

The Vegan Zombie
The Sweetest Vegan
Brown Vegan
Kupferfuchs
Bosh!
Pick-up Limes

Dieser Artikel soll nicht davon ablenken, dass auch für jedes „herkömmliche“ Stück Fleisch, jeden Liter Milch, jedes Stück Käse und jedes Ei, das im Ganzen oder verarbeitet in Lebensmitteln konsumiert wird, Tiere leiden müssen. Bitte verzichten Sie auf Tierprodukte und genießen Sie mit uns die gesunde, pflanzliche Lebensweise. Den Tieren zuliebe.

Quelle:

(1) vgl.  "Aspects of the biology and welfare of animals used for experimental and other scientific purposes, in: EFSA Journal (2005) 292, 1-46

Deine Privatsphäre ist uns wichtig!

Wir verwenden Cookies und verwandte Technologien, um unsere Website weiter zu entwickeln, um unsere Bewerbung dieser Website zu optimieren, die Ergebnisse zu messen und zu verstehen, woher unsere Besucher:innen kommen.

Du kannst die Cookies hier auswählen oder ablehnen.

DatenschutzhinweisImpressum
Einstellungen Alle ablehnen Alle erlauben

Cookie Einstellungen

Notwendige Cookies

Die notwendigen Cookies sind zur Funktion der Website unverzichtbar und können daher nicht deaktiviert werden.

Tracking und Performance

Mit diesen Cookies können wir analysieren, wie Besucher:innen unsere Website nutzen.

Wir können beispielsweise nachverfolgen, wie lange du auf der Website bleibst oder welche Seiten du besuchst. Das hilft uns unser Angebot zu optimieren.

Du bleibst aber anonym, denn die Daten werden nur statistisch ausgewertet.

Targeting und Werbung

Diese Targeting Technologien nutzen wir, um den Erfolg unserer Werbemaßnahmen zu messen und um Zielgruppen für diese zu definieren.

Konkret kann das Unternehmen Meta Informationen, die auf unserer Website gesammelt werden, mit anderen Informationen die dem Unternehmen bereits zur Verfügung stehen, kombinieren. Auf diese Weise können wir Menschen in den sozialen Medien Facebook und Instagram möglichst gezielt ansprechen.

Speichern Alle erlauben