Ferkelspenden! vgt.at Verein gegen Tierfabriken Menü

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13.04.2007)

Eurobarometer "Gesellschaftliche Werte, Wissenschaft und Technologie"

Im Juni 2005 veröffentlichte die EU-Kommission eine europaweite Umfrage zum Thema "Gesellschaftliche Werte, Wissenschaft und Technologie" (siehe http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_225_report_en.pdf) . Die Befragung wurde in 32 europäischen Ländern von Jänner bis Februar 2005 durchgeführt.

Unter den Fragen zur Einschätzung der Menschen zu Ethik, Wissenschaft und Zukunftstechnologien waren auch Fragen, die direkt Bezug auf Tierschutz und Tierrechte nahmen.

 

Gesellschaftlicher Wert von Tierrechtsgruppen

"Glauben Sie, dass Tierrechtsgruppen, die wegen der Behandlung von Tieren Kampagnen führen, einen positiven oder einen negativen Effekt auf die Gesellschaft haben?"

Antworten aus Österreich:

Eine überwiegende Mehrheit von 80% der ÖsterreicherInnen schreibt den Aktivitäten von Tierrechtsgruppen einen positiven Effekt auf die Gesellschaft zu. Nur 8% sehen einen negativen Effekt auf die Gesellschaft. Im Vergleich liegt damit das positive Image von Tierrechtsgruppen in Österreich über dem europäischen Durchschnitt.

Die BürgerInnen aus Malta und Griechenland weisen den höchsten Anteil an Personen auf, die den Aktivitäten von Tierrechtsgruppen einen positiven Effekt auf die Gesellschaft zuschreiben. Irland und Großbritannien stehen den Tierrechtsgruppen am kritischsten gegenüber. Aber selbst in diesen Ländern ist eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung der Meinung, dass sich die Aktivitäten von Tierrechtsgruppen positiv auf die Gesellschaft aufwirkt.

Interessant ist auch die Bewertung der Tätigkeit von Tierrechtsgruppen aufgesplittet in einzelne Bevölkerungsgruppen:

So sehen Frauen den Effekt von Tierrechtsgruppen positiver als Männer, außerdem ist eine deutliche Staffelung nach dem Alter festzustellen. Unter den 15-24 Jährigen schreiben mehr Personen Tierrechtsgruppen einen positiven Effekt zu. Mit steigendem Alter wird der Anteil immer geringer und den geringsten Anteil weisen die über 55-jährigen auf.

Mit steigendem Ausbildungsgrad steigt der Anteil an Personen die den Effekt von Tierrechtsgruppen positiv bewerten.

Die Meinung, dass Tierrechtsgruppen einen positiven Effekt auf die Gesellschaft entwickeln würden, ist unter politisch links gerichteten Personen verbreiteter als unter Personen mit einer rechten politischen Einstellung. Unter Leuten, die über den Sinn des Lebens nachdenken, die in großen Städten wohnen, nicht streng erzogen worden sind und die ihre Entscheidungen zu neuen Technologien oder wissenschaftlicher Forschung eher aus ethischen Überlegungen als aufgrund einer Risiko-Nutzen Abschätzung treffen, ist die Meinung dass Tierrechtsgruppen einen positiven Effekt auf die Gesellschaft haben, verbreiteter.

 

Wie wichtig sind Tierrechte?

Eine Frage zur Wichtigkeit von Tierrechten war folgende:

In welchem Ausmaß stimmen Sie folgender Aussage zu bzw. widersprechen dieser:
"Wir haben die Pflicht die Rechte von Tieren um jeden Preis zu schützen."

Antworten aus Österreich:

86% der ÖsterreicherInnen sind der Meinung, dass wir die Pflicht haben, die Rechte von Tieren um jeden Preis zu schützen. Angesichts der derzeitigen Behandlung von Tieren etwa in der Nutztierhaltung, drängt sich die Frage auf, was die ÖsterreicherInnen unter "Rechte von Tieren" verstehen. Tatsächlich dürfte die Ansicht, was "Rechte von Tieren" sind bzw. sein sollten, stark auseinander gehen. Tatsächlich gibt es ja bisher nirgendwo auf der Welt ein Land das auch nur einem einzigen Tieren ein einziges Recht zugestehen würde. So gesehen zeigen diese Antworten nur, dass Tierschutz der österreichischen Bevölkerung ein sehr großes Anliegen ist, und dass Tierrecht im Umgangssprachlichen Sinn in Österreich offenbar mit Tierschutz gleichgesetzt wird.

Im Folgenden die Ergebnisse aus 32 europäischen Ländern:

Auch hier wieder zeigt Griechenland die stärkste Affinität zu Tierrechten. Am anderen Ende der Skala der EU 25 liegt Großbritannien. Wahrscheinlich sind die Antworten allerdings unterschiedlich zu bewerten. Immerhin ist die Diskussion über Tierrechte in Großbritannien sehr viel weiter fortgeschritten als in Griechenland. So gesehen, muss davon ausgegangen werden, dass die Bevölkerung in den beiden Ländern gänzlich verschiedene Begriffe davon hat, was die Etablierung von Tierrechten in der Realität tatsächlich für Auswirkungen haben würde. Trotzdem sind fast 70% der BritInnen der Meinung, dass es unsere Pflicht sei, die Rechte der Tiere zu schützen, egal was es kosten würde. Insgesamt jedenfalls so oder so ein beeindruckendes europäisches Bekenntnis zur Wichtigkeit von Tierschutz!

 

Interessant auch hier die Aufsplittung der Antworten nach demographischen und anderen Bevölkerungsgruppen. Es sticht hervor, dass vor allem MangerInnen Tierrechten gegenüber negativer eingestellt sind als alle anderen Gruppen. Ansonsten ist zu sehen, dass es eher Frauen und jüngere Menschen sind, die gegenüber Tierrechten positiv eingestellt sind. Tendenziell ist die Wichtigkeit von Tierrechten im linken politischen Spektrum größer. Interessant ist auch, dass die Wichtigkeit von Tierrechten mehr oder weniger unabhängig davon für die Menschen starke Bedeutung hat, ob eine Person religiös bzw. spirituell ist oder an gar nichts gaubt.

 

Future Food

Eine besonders interessante Frage im Rahmen dieses Eurobarometers bezog sich auf die Möglichkeit Fleisch in Zellkulturen wachsen zu lassen, um Tierleid zu vermeiden. Die Frage lautete:

In welchem Ausmaß, wenn überhaupt, stimmen Sie der Nutzung folgender zukünftiger Technologie zu: "Gewinnung von Fleisch aus Zellkulturen, sodass das Schlachten von Nutztieren unnötig wird."

Antworten aus Österreich:

Hier ist zu sehen, dass beachtliche 40% der österreichischen Bevölkerung Fleisch aus Zellkulturen eine Chance geben würden. Dieses Ergebnis ist umso beachtlicher, als bisher der Bevölkerung die massiven Vorteile (tierethischer, klimaschonender, umweltschützender und gesundheitlicher Natur) noch überhaupt nicht bekannt gemacht worden sind, die Menschen also noch nicht sehr viel darüber wissen können.

Hier die Ergebnisse aus den anderen Ländern:

Es zeigen sich sehr starke Unterschiede zwischen den Ländern. Während Spanien, Italien und die Slovakei gegenüber dieser neuen Technologie am offensten sind und dort fast 50% der Bevölkerung diese Technologie bejahen, so ist vor allem Zypern extrem kritisch eingestellt. Hier können nur 8% dieser Technologie etwas abgewinnen.

Österreich gehört zu jenen Ländern, die in ihrer Akzeptanz von Fleisch ohne Tierausbeutung deutlich über dem Durchschnitt der EU 25 liegen.

EU-weit sind nur 54% gegenüber dieser Technologie negativ eingestellt.

Besonders interessantes und ermutigendes zeigt die Gliederung der Ergebnisse in Bevölkerungsgruppen:

Männer zeigen eine deutlich höhere Bereitschaft dieses Fleisch zu konsumieren. Also jene Gruppe die ohnehin mehr Fleisch isst bzw. gesellschaftlich viel stärker mit Fleisch assoziiert wird als Frauen.

Besonders ermutigend ist auch der Umstand, dass junge Menschen eine unvergleichbar größere Tendenz aufweisen, dieser neuen Technologie positiv gegenüber zu stehen. Unter den 15-24 Jährigen ist es eine Mehrheit von 50% die der Nutzung zustimmt, während es nur knapp über 40% sind, die die Nutzung ablehnen !

Ferner stehen dieser Technologie Personen positiver gegenüber:

  • die im städtischen Bereich wohnen,
  • die nicht an Gott glauben,
  • die nicht streng erzogen worden sind,
  • die ihre Entscheidungen aufgrund einer Risiko-Nutzen Analyse treffen,
  • die eine längere Ausbildung absolviert haben.

Überraschend ist auch das Ergebnis, dass Personen, die der Aussage "Wir haben die Pflicht die Natur zu schützen, auch wenn das den menschlichen Fortschritt beschränkt" zustimmen, zu einem weitaus größeren Anteil Future Food ablehnen (55%), als Personen, die dieser Aussage widersprechen (47%). Das weist darauf hin, dass sich diese Personen, die ja offenbar stark umweltschutzmotiviert sind, sich der Vorteile nicht bewusst sind, also beispielsweise der besseren Energiebilanz oder den geringeren Kohlendioxid-Äquivalenten die solcherart produziertes Fleisch im Vergleich zu herkömmlich gewonnenem Fleisch aufweist. Hier ist noch viel Informationsarbeit zu leisten.

Deine Privatsphäre ist uns wichtig!

Wir verwenden Cookies und verwandte Technologien, um unsere Website weiter zu entwickeln, um unsere Bewerbung dieser Website zu optimieren, die Ergebnisse zu messen und zu verstehen, woher unsere Besucher:innen kommen.

Du kannst die Cookies hier auswählen oder ablehnen.

DatenschutzhinweisImpressum
Einstellungen Alle ablehnen Alle erlauben

Cookie Einstellungen

Notwendige Cookies

Die notwendigen Cookies sind zur Funktion der Website unverzichtbar und können daher nicht deaktiviert werden.

Tracking und Performance

Mit diesen Cookies können wir analysieren, wie Besucher:innen unsere Website nutzen.

Wir können beispielsweise nachverfolgen, wie lange du auf der Website bleibst oder welche Seiten du besuchst. Das hilft uns unser Angebot zu optimieren.

Du bleibst aber anonym, denn die Daten werden nur statistisch ausgewertet.

Targeting und Werbung

Diese Targeting Technologien nutzen wir, um den Erfolg unserer Werbemaßnahmen zu messen und um Zielgruppen für diese zu definieren.

Konkret kann das Unternehmen Meta Informationen, die auf unserer Website gesammelt werden, mit anderen Informationen die dem Unternehmen bereits zur Verfügung stehen, kombinieren. Auf diese Weise können wir Menschen in den sozialen Medien Facebook und Instagram möglichst gezielt ansprechen.

Speichern Alle erlauben