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Animal Liberation Workshop 2007 in Graz

70 TeilnehmerInnen informierten sich ein Wochenende lang über Tierrechtsaktivismus – die Tierrechtsbewegung im Aufwind

Nach Linz und Innsbruck war es am 10. und 11. November 2007 in Graz soweit: der heuer bereits dritte österreichische Animal Liberation Workshop for beginners wurde abgehalten. Das Spectral, bekannt für politisch alternative Veranstaltungen, stellte seine Räumlichkeiten zur Verfügung. Lokale AktivistInnen kochten vegane Mahlzeiten und boten verschiedenste vegane Mehlspeisen an. Fürs leibliche Wohl war also in jedem Fall hervorragend gesorgt.

Die Tierrechtsbewegung ist in Österreich im Aufwind, besonders auch in Graz. Zahllose, vor allem sehr junge Menschen sind bereit, ihre kostbare Freizeit für die Befreiung der Tiere zu opfern. Noch nie gab es derartig viele tierrechtsaktive Menschen in Österreich. Den Weg ins Spectral fanden 70 Interessierte, um sich ein Wochenende lang über verschiedene Arten des Tierrechtsaktivismus zu informieren!

Der Samstag begann in gewohnter Manier mit Impulsvorträgen über die Geschichte der Tierrechtsbewegung und die Grundideen ihrer Philosophie, jeweils von Diskussionen begleitet. Dann wurde die Tierausbeutungspraxis in Tierfabriken mittels Fotos und Film faktisch dargelegt. KeineR der Anwesenden konnte sich dem Schock über die Brutalität unserer Gesellschaft im Umgang mit nichtmenschlichen Tieren entziehen.

Danach erzählten diejenigen TeilnehmerInnen, die bereits mehr Erfahrung mit Tierrechtsaktivismus hatten, von vielen Demos und Aktionen, die sie durchgeführt haben. Bald darauf rüsteten sich alle zum Demozug.

Ab 14 Uhr marschierten viele der TeilnehmerInnen zum ersten Mal auf einer Demo quer durch die Strassen von Graz. Vor Geschäften, die von Tierausbeutung profitieren, wurde halt gemacht. Sprechchöre unter der Begleitung von 4 Trommeln und der große Enthusiasmus der TeilnehmerInnen beeindruckten die PassantInnen derart, dass sich einige spontan dem Demomarsch anschlossen. Ein junger Mann folgte dem Demonstrationszug bis zum Veranstaltungsort zurück, um beim ALW mitzumachen.

Am Abend gab es einen Workshop zu Recherchen und „Jill’s Film“, in memoriam der Aktivistin, die am 1. Februar 1995 bei einer Tiertransportblockade getötet wurde, wurde gezeigt.

Am nächsten Tag stellten sich bundesweit agierende Vereine sowie lokale Tierrechtsgruppen vor und fassten ihre Aktivitäten zusammen. Seit dem letzten ALW 2005 haben einige TeilnehmerInnen von damals eine eigene Tierrechtsgruppe gegründet, die im Moment jedes Wochenende in der Nähe von Graz Tierrechtsdemos abhält, Tiertransporte kontrolliert und auch Schulen mit Tierschutzunterricht besucht. Ein deutliches Zeichen wie hilfreich der ALW ist, um Menschen, die sich für die Tierbefreiung engagieren wollen, auf kreative Gedanken zu bringen.

Am Sonntag Nachmittag wurde zunächst erklärt, wie man sich auch von zu Hause aus effektiv für Tierrechte einsetzen kann. Danach gab es ein Impulsreferat zu „warum vegan?“ und die Anwesenden diskutierten sehr intensiv über gesundheitliche Aspekte und ihre täglichen Erfahrungen mit dieser Lebensweise. Da der Veganismus in Österreich noch verhältnismäßig jung ist, kann ein derartiger Erfahrungsaustausch nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Neuen fassen Mut es auch zu probieren, vegane Eltern legen ihre Verunsicherung ab. Und alle wurden darauf aufmerksam gemacht, dass die Versorgung mit Vitamin B12 sichergestellt und der B12-Spiegel regelmäßig getestet werden sollte.

Zuletzt gab es natürlich wieder den interessanten Workshop zum Demonstrationsrecht und zum Umgang mit Behörden und Polizei. Von einem langjährig erfahrenen Menschenrechtsjuristen durchgeführt, bietet dieser Workshop die Basis für ein selbstbewusstes Auftreten gegenüber der Exekutive. Viele konkrete Geschichten aus der Aktivismuspraxis und ihren rechtlichen Konsequenzen, rundeten das Bild ab. Ein erfolgreicher ALW mit über 10 verschiedenen Vortragenden ging zuende.

Alle ALWs in diesem Jahr in Österreich bisher waren wesentlich größer als in der ersten Serie von ALWs vor 2 Jahren. Die Tierindustrie darf sich auf eine neue Protestwelle bisher nicht gekannten Ausmaßes in der nächsten Zeit gefasst machen.