Erster ALW der österreichischen Serie von 13.-14. Oktober im Haus der Frau
Im Jahr 2005 wurde das Konzept der Animal Liberation Workshops aus der Taufe gehoben. In 5 Städten Österreichs gab es damals derartige Veranstaltungen. In der Folge fanden sich viele neue AktivistInnen und motivierte Personen bereit, mehr für Tiere und die Durchsetzung von Tierrechten zu tun. Der ALW richtet sich an Menschen, denen die Tierausbeutung in unserer Gesellschaft schwer im Magen liegt, die sich aber durch die schiere Dimension des Problems völlig ohnmächtig fühlen. Ihnen sollen von erfahrenen Personen Ideen vermittelt werden, was es für Möglichkeiten für Tiere aktiv zu werden gibt. Das reicht von der Änderung im persönlichen Leben durch z.B. Veganismus über Leserbriefschreiben bis zu politischen Kampagnen.
In Linz begann der ALW bereits um 10 Uhr früh im Haus der Frau in der Volksgartenstrasse. Die lokalen AktivistInnen hatten alles bestens vorbereitet und die riesengroße Küche zum Herrichten von 4 verschiedenen veganen Menüs zum Selbstkostenpreis von € 1,5 genutzt. Zusätzlich gab es veganen Toast mit Käse und Schinken, sowie Kebabs mit Salat. Eine Variation von 5 verschiedenen Mehlspeisen rundete ein Festmahl ab, das für derartige Anlässe tatsächlich ungewöhnlich ist.
Insgesamt fanden sich 50 TeilnehmerInnen beim ALW ein, der in ganz Linz und Umgebung breit beworben worden war. Das sind immerhin 50 Personen, denen die Sache der Tiere so am Herzen liegt, dass sie dafür bereit waren, ein ganzes Wochenende zu opfern. Die angeregten Diskussionen belegten darüber hinaus, mit was für einem Enthusiasmus die TeilnehmerInnen an die Sache herangegangen sind.
Der ALW begann Samstag früh mit einer historischen Einleitung in den außerparlamentarischen Aktivismus in Österreich, und mit einer kurzen Zusammenfassung der Tierrechtsidee und der Dimension der Tierausbeutung hierzulande. Danach folgten zahlreiche Fotos und Anekdoten von verschiedenen Aktionen und Aktivitätsideen – von Plakatkampagnen über Tierschutz im Unterricht bis zu Demos, Besetzungen und Jagdsabotagen – und deren Konsequenzen. Diese Beiträge waren gespickt mit zahlreichen Filmclips, hauptsächlich von VeganTV, die das Gesagte direkt illustrierten.
Danach wurde um 14 Uhr die Theorie in die Praxis umgesetzt. Die TeilnehmerInnen marschierten im Demonstrationszug für Tierrechte quer durch die innere Stadt und machten vor verschiedenen tierausbeuterischen Geschäften halt. 2 Mal wurde direkt vor Kleider Bauer lautstark demonstriert. Rythmischer Trommelwirbel mischte sich mit Sprechchören, die Demo war nicht zu überhören. Nach 3 Stunden kamen die TeilnehmerInnen wieder zum Haus der Frau zurück.
Am Abend wurde noch über weitere Aktionserfahrungen, sowie über Recherchen und offene Befreiungen, berichtet. Auch dazu gab es Kurzvideos. Der Abendfilm hieß „Fast Food Nation“, ein klassischer Hollywoodfilm, der die furchtbare Situation in Schlachthöfen, vom Tierleid, über die Hygiene bis zu den schlechten Arbeitsbedingungen für die Menschen, thematisierte.
Am Sonntag begannen die Arbeitskreise wiederum um 10 Uhr vormittags, wenn auch mit einem ausgiebigen Frühstück mit Marmeladesemmeln und Kaffee. Danach stellten sich die verschiedenen Tierrechtsgruppen in OÖ vor und berichteten von ihren Aktivitäten. Bundesweite Kampagnen wie gegen Pelz bei Kleider Bauer, gegen Schweinefabriken und gegen die Käfighaltung von Kaninchen wurden präsentiert. Am Nachmittag waren die Hauptthemen „Armchair Aktivismus“, „Warum vegan“ sowie „BürgerInnenrechte und Polizeirepression“. Für besonders Interessierte gab es am Abend danach noch einen Vortrag über den Gerichtsprozess des VGT um einen Sachwalter für den Schimpansen Hiasl.
Alle TeilnehmerInnen zeigten sich von diesem ALW begeistert. 10 verschiedene Vortragende haben die Workshops gestaltet, weshalb es möglich war, Aktivismus von verschiedenen Standpunkten aus und mit verschiedenen Erfahrungen präsentiert zu bekommen, um sich eine ausgewogene eigene Meinung zu bilden. Dieser ALW wird von der Tierrechtsbewegung gemeinsam getragen und veranstaltet. Er ist der ideale Einstieg in den Tierrechtsaktivismus, ohne Vereinsmeierei und einseitige Information.