Animal Liberation Workshop in Maribor, Slowenien
Bereits zum zweiten Mal nach 2007 wurde von Österreich aus in unserem Nachbarland eine derartige Veranstaltung organisiert, um beim Aufbau der dortigen Tierschutzszene zu assistieren.
Die Animal Liberation Workshops, die in Österreich seit 2005 durchgeführt werden, erfreuen sich seit 2007 auch internationaler Beliebtheit. In diesem Jahr wurden ALWs außerhalb Österreichs in Estland, Lettland, Slowenien, der Schweiz und Finnland durchgeführt. Die Sonderkommission der Polizei sieht darin eine "internationale Vernetzung der kriminellen Organisation im Tierschutz", eine völlig lächerlich absurde Vorstellung. Überall im Tierschutz verbrecherische Umtriebe zu wittern ist entweder ein Kalkül, um den Tierschutz politisch zu verfolgen, oder nur durch eine Neurose zu erklären.
Dennoch ließen sich weder die OrganisatorInnen aus Slowenien, die Tierschutzgruppe Za Zivali! in Maribor, noch die RednerInnen aus Österreich davon abhalten, auch heuer wieder einen ALW in Slowenien durchzuführen. Von 13. – 14. Juni war es wieder soweit. Veranstaltungsort war das Areal der Pekarna, in dem auch eine Küche zur Verfügung steht, um die TeilnehmerInnen rein pflanzlich zu bekochen.
30 TeilnehmerInnen aus Slowenien und Kroatien verfolgten die Vorträge zu verschiedenen Themen. Zunächst gab es, wie schon traditionell, eine Einführung in die Philosophie der Tierrechte. Anschließend zeigten slowenische TierschützerInnen Bilder von ihren Aktionen und der Reaktion der Bevölkerung. Die Tierschutzgruppe Za Zivali! stellte ihre Arbeit vor. Danach wurden Aktionsberichte aus Österreich, mit Bildern und Filmen untermalt, präsentiert. Die allgemeine Diskussion zur Frage vom Verhältnis von Tierschutz und Tierrechten wurde aufgrund des wunderschön sonnigen Wetters in den nahen Park verlegt. Spät am Abend gab es dann noch einen Vortrag über die erfolgreiche Kampagne gegen Legebatterien in Österreich. Aufgrund der vorgerückten Stunde entfiel der Abendfilm.
Leider kam es heuer zu keiner Demonstration durch die Stadt, sodass die Workshops alle in gewissem Sinn theoretischer Natur blieben.
Sonntag früh gab es einen Bericht und eine Diskussion über den Staatsterror gegen Tierschutz in Österreich. Für ausländische AktivistInnen ist es schier unfassbar, was sich diesbezüglich in Österreich abspielt. Am 10. Juni 2009, dem internationalen Protesttag gegen die Repression in Österreich, hat es auch in Maribor vor dem österreichischen Konsulat eine Kundgebung gegeben.
Dann wurde das Projekt Tierschutz im Unterricht in Österreich vorgestellt. Auch in diesem Juli gibt es wieder eine Ausbildung für angehende TierschutzlehrerInnen in Graz, die auch auf englisch angeboten wird. Anschließend sprach ein Vertreter von Future Food über Sinn und Unsinn einer veganen Ernährung und erzählte von den neuesten Entwicklungen im Tissue engineering, der Produktion von Fleisch auf der Basis von tierlichen Zellen in der Petrischale. Eine Studentin aus Wien stellte die studentische Tierrechtsgruppe SAVE vor, die das Tierrechtsthema an den Universitäten etablieren möchte.
Eine Kampagne gegen Legebatterien, und damit verbunden gegen den Verkauf von Käfigeiern, wäre auch in Slowenien denkbar. Immer mehr Länder schließen sich diesem Kampagnenziel an und sind damit erfolgreich.
Ein Aktivist aus Wien stellte eine Methode vor, mittels Videobeamer und Großleinwand sehr effektiv Tierrechtsfilme im Rahmen von Kundgebungen im öffentlichen Raum zu präsentieren. Die kroatischen TierschützerInnen führen diese Kundgebungstaktik ebenfalls bereits auf den Straßen von Zagreb durch.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde noch über die EU-weite Kampagne gegen den Versuch der EU-Kommission, das Wildtierverbot im Zirkus in Österreich zu kippen, gesprochen. Anschließend ging es noch um den sogenannten Hiasl-Prozess zum Personenstatus für einen Schimpansen.
Da sowohl slowenische wie auch kroatische TierschützerInnen anwesend waren, konnte länderübergreifend über effektive Kampagnen im Tierschutz gesprochen werden.
In den nächsten Monaten soll es weitere ALWs in Kroatien und Bosnien geben.