Mit dem ALW in Innsruck begann die diesjährige Saison der österreichweiten animal liberation workshops mit einer gelugenen und höchst motivierenden Veranstaltung.
Der zweitätige Workshop fand dieses Jahr in Innsbruck erstmals im politischen und selbstverwalteten Cafe Decantral statt. Am Programm stand beispielsweise ein Überblick über die Erfolge, welche die Tierrechtsbewegung in Österreich bereits verbuchen kann, sowie natürlich auch über aktuelle Kampagnen.
So befindet sich ja die zur Zeit laufende Kampagne gegen die tierquälerische Kastenstandhaltung in einer sehr entscheidenden Phase und die Kampagne gegen den blutigen Tierpelzverkauf des Kleider Bauer Konzerns geht auch in Tirol bereits ins sechste Jahr. Dennoch zeigen sich die engagierten Tiroler Aktivist_Innen kein bißchen müde und unterstützen auch immer wieder bundesweite Großaktionen wie zum Beispiel die Blockade des Landwirtschaftsministeriums bezüglich der oben erwähnten lebensfeindlichen Kastenstandhaltung von Schweinen oder ganz aktuell das Megaevent Tierschutzlauf.
Am Samstag fand außerdem ein sehr emotionaler und entschlossner Protestmarsch durch die Innsbrucker Innenstadt statt.
Mit der für Innsbrucker Demos typischen kraftvoll-rhytmischen Trommeluntermalung wurden Sprüche gegen Tierpelzverkauf, sogenannte Fleischproduktion
wie auch gegen Repression und für Meinungsfreiheit gerufen.
Vor Geschäften, welche sich durch besonders offensichtliche und grausame Tierausbeutung profilieren, wurden kurze Stopps gemacht, wo den Verantwortlichen mitunter sehr deutlich und laut die grausamen Fakten und Folgen ignoranter Geschäftspraktiken vorgehalten wurden. Einige, speziell jüngere Personen, schlossen sich spontan dem Demozug an, und verbrachten den Abend interessiert und motiviert am ALW im Cafe Decentral. Dort wurde im Besonderen für alle Neulinge die Demo und die Erlebnisse und Empfindungen dabei reflektiert. Wie laut und entschlossen soll und kann eine derartige Versammlung sein?
Wer und was soll umittelbar oder auf lange Sicht erreicht werden, und welche Rolle spielt bei alledem noch die durchwegs legitime Manifestation des Zorns der einzelnen Teilnehmer_In auf die Verantwortlichen dieses schier unvorstellbaren und unbeschreiblichen Tierleids? - Jeder kann und soll in seinen Möglichkeiten aktiv sein, und Widerstand gegen diese unsäglichen Ungerechtigkeiten leisten.
Wer das Gefühl hat, Ärger und Zorn deutlich zu machen, soll das ebenso tun können, wie Personen die bei aller Grausamkeit und milliaradenfachem Mord am fühlenden Mitwesen sachlich bleiben und lediglich informieren wollen.
Eine Widerstandsbewegung wie sie die Tierrechsbewegung ohne jeden Zweifel ist, lebt vor allem durch ihre Vielfalt. Eine Vielfalt der Aktionsformen, Aktivist_Innen und Herangehensweisen.
So beeindruckte auch die Demo anläßlich des ALW aber auch die gesamte Veranstaltung wie immer durch eine bunte Mischung durch nahezu alle Altersstufen, Bildungsschichten und verschiedenen Sichtweisen.
Am Sonntag wurden verschiedene Beispiele für bundesweite Kampagnen genauer beschrieben und regionale Tierrechts- und Tierschutzgruppen aus Tirol vorgestellt. Die Tiroler VGT-Gruppe, das engagierte Kollektiv MegA (Menschen Gegen Ausbeutung), Tierschutz Aktiv Tirol (TAT), die politische Strassentheatergruppe Ein-Aus, sowie die neueste Initiative in Innsbruck, die universitäre Tierrechtsgruppe LIFE (Live Is For Everyone). Die Gruppen stellten ihre Arbeit vor, und veranschaulichten ihre Tätigkeitsbereiche. Der Koordinator der Innsbrucker Demos gegen den Pelzverkauf des Kleider Bauer Konzerns gab einen Überblick über Pelzkampagen im Allgemeinen und die Aktivitäten in Innsbruck im Besonderen. Natürlich war auch die unsägliche Repression gegen die Tierrechtsbewegung in Österreich nach wie vor ein Thema.
So wurde einerseits durch die Anwesenheit von gleich drei Aktivisten welche 2008 gefangengehalten wurden und nach einem 14-monatigen Prozess heuer im Frühling in allen Punkten freigesprochen wurden deutlich, dass sich diese keinesfalls einschüchtern lassen; Der ehemals Erstbeschuldigte Dr. Balluch referierte über die Kastenstandkampagne, der ehemals Viertbeschuldigte und Aktionskoordinator für Tirol Chris Moser sprach über die Pelzkampagne und der ehemals Fünftbeschuldigte DI. Völkl gab einen Überblick über die Kampagne gegen die Jagd, und beleuchte Argumente für ein veganes Leben bezüglich Ernährung und Klimaschutz.
Andererseits war auch dieses Jahr ein Augenmerk auf Umgang mit Polizei und Behörden, Kundgebungsanzeigen und Aktionen des Zivilen Ungehorsams. Verscheidene Aktionsformen wurden besprochen, mit Filmem veranschaulicht und diskutiert.
Innsbrucker Aktivist_Innen des MegA-Kollektivs sorgten für repräsentative vegane Verköstigung an beiden Workshoptagen und verwöhnten die Teilnehmer_Innen mit Reis und Brokkolisauce, frittierten Sojaschnitzeln, Knödeln, gebratenem Topinamur, Lasagne, Kuchen, Torten und Muffins. Danke für die die viele Arbeit und die leckere Motivation – für alle die das immer noch nicht wissen: VEGAN ist köstlich!!!!
Das durchaus arbeitsreiche und informationsschwere Wochenende begeisterte viele Neuaktivist_Innen, aber auch Personen die schon länger im Tierrechtsbereich aktiv und tätig sind.
Danke an die regionalen Aktivist_Innen vor Ort, danke an das Decentral-Kollektiv, und danke an die Organisator_Innen und die Referent_Innen vom VGT.