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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (20.05.2013)

Wien, am 20.05.2013

Weitere geplante Tierfabrik in der Südsteiermark? VGT wird Mahnkundgebung halten!

Beinahe im Wochenabstand spitzen sich einzelne Konflikte um die Errichtung von Massentierhaltungsstallungen in der Südsteiermark zu. Nachdem geplante agrarindustrielle Großprojekte in Vogau und Weinburg mehrheitlich abgelehnt wurden, geht es diesmal um eine Schweinefabrik im steirischen St. Nikolai ob Draßling.

Die Ortschaft Hütt war vor 25 Jahren noch ein lebenswerter Weiler mit etwa 100 Einwohnern und ca. 10 eher kleinstrukturierten Landwirtschaften. Der Bestand an Schweinen war auf den Ertrag des lokalen Bodens abgestimmt und nicht wesentlich größer, als die Zahl der BewohnerInnen. Das hat sich gründlich geändert. Obwohl die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe abnahm, übertrifft heute allein die Zahl der Schweine die Bewohnerschaft um etwa das 40-fache. Eine Entwicklung zum schweren Schaden von Menschen und Tieren, Boden und Grundwasser.

Diese Entwicklung unserer Landwirtschaft und Ernährung in eine verhängnisvolle Sackgasse stößt naturgemäß auf immer stärkeren Widerstand von UmwohnerInnen, Tier- und NaturschützerInnen. Am Dienstag, den 21. Mai, wird der Gemeinderat von St. Nikolai ob Draßling in 2. Instanz über die Berufung gegen die Errichtung eines Erweiterungsbaues des schon bestehenden Schweinemastbetriebes Manfred Kniely in Hütt entscheiden. Der Bestand von derzeit ca. 1300 Tieren soll um weitere 623 auf nahezu 2000 aufgestockt werden.

Die alteingessene, berufungswerbende Familie Jahrbacher lebt in engster Nachbarschaft zu zwei Intensivtierhaltungsbetrieben. Nachdem sie im Jahr 2011 eine Betriebserweiterung beim Nachbarn Silly auf 293 Mastsauen, 660 Ferkel und 2.200 Legehennen nicht verhindern konnte, fürchtet sie trotz bereits mieser Wohnumfeldqualität und daraus folgenden ernsten gesundheitlichen Folgen weitere Schädigungen hinnehmen zu müssen. Hingewiesen wird dabei auf einige Ungereimtheiten im bisherigen Verfahrensablauf:

  • In einem Vorverfahren hat der zuständige Distriktsarzt Dr. Forstner als Gutachter für die Anrainer gesundheitliche Bedenken geäußert. Nunmehr habe VP-Bgm. Josef Pratter ein Gutachten von einer anderen Ärztin aus dem Bezirk Weiz eingeholt, die, obwohl die Geruchszahl aus dem Betrieb Kniely von 138 auf 177 ansteigen wird, zu keiner ablehnenden Stellungnahme kam.
  • Um keine Umweltverträglichkeitsprüfung durchführen zu müssen, wurde der Antrag des Bauwerbers von 1093 zusätzlichen Mastschweinen auf 623 abgesenkt. Nicht verkleinert wurde allerdings die beantragte Größe des Stalles, sodass angesichts der mangelhaften behördlichen Kontrollen eine spätere klammheimliche Ausweitung möglich sein wird.
  • Auch das gewaltige Güllelager (Fassungsvermögen 2900 m3; 6 m hoch, 25 m Durchmesser) und ein weiterer 21 m hoher Silo wurden nicht reduziert.
  • Unter Hinweis auf ein Hochwasserereignis im Jahr 2009, bei dem der bereits bestehende Stallteil überflutet war und der Betondeckel der alten Güllegrube weggespült wurde, kann eine massive Grundwassergefährdung nicht ausgeschlossen werden.

Von Seite des VGT ist auf den tierethischen Aspekt der geplanten Anlage hinzuweisen:

  • Die Tiere werden gleich einer Sache auf den Status eines rasch hochzumästenden, gewinnbringenden Wirtschaftsgutes herabgedrückt.
  • Die Haltungsbedingungen sind weit von jeder Artgerechtigkeit entfernt. Die Tiere leben auf engsten Raum, verbringen ihr ganzes Leben ohne Einstreu auf harten Vollspaltenböden und sind ständig den ungesunden Ausdünstungen Ihres eigenen Kotes ausgesetzt. Kannibalismus unter den Tieren ist eine logisch daraus folgende Erscheinung.

Die agroindustrielle Intensivtierzucht steht im Zentrum eines ökologisch desaströsen Gesamtzusammenhangs. Die Erkenntnis dieses Irrweges ist heute im öffentlichen Bewusstsein bereits weitverbreitet: Die Maismonokulturen zerstören unsere Böden und verschärfen durch den Humusabbau den Klimawandel, und gefährden zudem die Artenvielfalt (Beispiel Bienensterben). Die Gülleausbringung führt zur Überdüngung der Böden und vergiftet das Grundwasser. Der Medikamenteneinsatz zur Vermeidung von Krankheitsepidemien in den Viehbeständen schlägt über die Ernährung auf die mangelnde Gesundheit der Menschen durch (Beispiel: Antibiotika-Resistenzen). An einer möglichst raschen Abkehr von dieser Entwicklung führt kein Weg vorbei.

Der Gemeinderat ist am 21. Mai aufgefordert, eine dieser Problematik entsprechende verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen. Der Gemeinderat wird dabei Gelegenheit haben auch zu zeigen, ob er seine eigenen programmatischen Festlegungen ernst nimmt oder er sich selbst durch eine doppelbödige Politik unglaubwürdig macht: Die Gemeinde hat sich 2006 selbst zur „Gesunde Gemeinde“ erklärt und will „Gesunde Lebensbedingungen“ erhalten und schaffen.

VP-Bürgermeister Mag. Josef Pratter, der bisher zugunsten der Agrarlobby ein mangelndes politisches Verantwortungsbewusstsein zu erkennen gab, wird als erstinstanzlicher Bescheidgeber an der Sitzung wegen Befangenheit nicht teilnehmen können. Der Verein gegen Tierfabriken/VGT wird vor und während der Gemeinderatsitzung eine Mahnkundgebung abhalten: Dienstag, 21. Mai, ab 18:30 Uhr vor dem Gemeindeamt St. Nikolai 150.

PS.: In der Gemeinde St. Nikolai droht übrigens bereit die Errichtung einer weiteren Tierfabrik im Ortsteil Leitersdorf. Der Betreiber Neuhold hat das Ansuchen um die Bewilligung zur Errichtung eines Schweinemaststalles für 1920 Mastplätze und 1200 Ferkel eingereicht!

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