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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (03.09.2020)

Alpbach, am 03.09.2020

Forum-Alpbach Moderatorin stellt Ministerin Köstinger zu Vollspaltenboden zur Rede

Ausflüchte der Landwirtschaftsministerin: Herkunftskennzeichnung und Konsumentenverantwortung – und Propaganda zur Putenmast

Dem Tierschutz weicht die Landwirtschaftsministerin auf allen Ebenen aus, um ja nicht zur Frage des Verbots des Vollspaltenbodens in der Schweinehaltung Stellung nehmen zu müssen. Dafür nutzt sie Hinterausgänge und lässt sich von ihrem Fahrer verleugnen. Doch bei einer Diskussion im Forum Alpbach, an dem Ministerin Köstinger teilgenommen hat, stellte die Moderatorin ihr plötzlich die Frage, wie sie zum Verbot des Vollspaltenbodens stehe. Sichtlich überrascht stotterte die Ministerin etwas von der Herkunftskennzeichnung, die ja nichts mit dem Vollspaltenboden zu tun hat. Dann fing sie sich wieder, schob die gesamte Verantwortung auf die Konsument_innen und wiederholte den alten Propagandaunsinn, dass eine Verbesserung bei der Haltung von Puten gescheitert sei, weil da der Selbstversorgungsgrad auf 25 % gesunken wäre. Das ist ganz klar faktisch falsch. Entweder ist die Ministerin falsch informiert oder sie lügt einfach. Faktum ist, dass es seit Einführung des Bundestierschutzgesetzes 2005, also seit erstmaliger bundesweiter Festlegung der Haltungsbedingungen von Puten, keine Verschärfung der Bestimmungen gegeben hat, und diese bundesweiten Bestimmungen damals den Landesbestimmungen entsprochen haben. Und Faktum ist weiters, dass seit jeher der Selbstversorgungsgrad bei Puten zwischen 40 und 50 % liegt. Es gab nie einen Einbruch im Selbstversorgungsgrad aufgrund irgendwelcher Tierschutzauflagen.

In der Bauernzeitung vom 16. Juli 2020 findet sich auf Seite 9 ein Artikel mit dem Titel „Die Putenmast hat wieder Zukunft: Mit Qualität gegen Billigimporte“ und dem Untertitel „Putenfleisch ist im Aufwind. Die steigende Nachfrage nach heimischem Putenfleisch macht die Haltung dieser Tiere für Bauern wieder interessant“.

Dazu VGT-Obmann Martin Balluch: Vor lauter Propagandabemühungen hat die Ministerin offenbar die Info verschlafen, dass die Putenbranche momentan über die Nachfrage nach heimischem Putenfleisch so begeistert ist. Wie jeder Mensch bei der Statistik Austria unschwer nachlesen kann, war die Selbstversorgung 2014 noch 42 %, 2015 sogar nur 41 %, 2016, 2017 und 2018 aber 45 %, 48 % und 51 %. Von 25 %, wie die Ministerin behauptet, waren wir immer meilenweit entfernt. Nein, sämtliche Verbesserungen im Tierschutz waren bisher Erfolgsgeschichten, allen voran das Legebatterieverbot, das zu einem Anstieg des Selbstversorgungsgrades bei Eiern geführt hat. Wenn ein Verbot des Vollspaltenbodens in der Schweinehaltung zusammen mit einer verpflichtenden Stroheinstreu erlassen wird, dann werden Handel, Verarbeiter, Gastronomie und Konsument_innen mitziehen, wie die Erfahrung gezeigt hat. Es gibt keinen einzigen Grund, das zu bezweifeln.

Transkript-Auszug aus Alpbach

Corinna Milborn
Wir haben eine Frage bekommen, die Sie sicher oft hören. Wann werden Vollspaltenböden für Schweine verboten? Das heißt, eine Tierschutzfrage, eigentlich, aber auch ein Wechsel von Technologie in der Tierhaltung in Wirklichkeit. Also neue Technologie in der Tierhaltung kommt natürlich ohne Vollspaltenböden aus und ist wesentlich tierfreundlicher.
Also vielleicht doch ein Beispiel, dass wir gleich an Sie weiter bringen: Wie schafft man das, dass man sowas umsetzt, auch, welche Rolle spielen NGOs dabei, die Druck machen?
Also ich weiß nicht, von wem die Frage kommt, aber ich weiß, dass sie von NGOs oft kommt.
Elisabeth Köstinger
Ähm, ja, also, das ist auch ein so ein Thema. Also wir haben heute auch beim Agarministerrat über ein Tierwohllabel diskutiert, ah, Transparenz, das sind ganz wichtige Fragen, die die Konsumenten umtreiben. Aber im Endeffekt ist es halt dann auch die Frage, wie viel ist man bereit, für Lebensmittel dann auch auszugeben. Und da sehen wir, dass zwischen dem, was die Konsumenten in dem Meinungsumfragen sagen und was sie dann wirklich tun, speziell eben auch bei Fleischprodukten, dass da die Schere durchaus sehr weit auseinander geht.
Und wir haben's im Geflügelbereich gesehen, in Österreich haben wir weit über den europäischen Tierschutzstandards die österreichischen gesetzlichen Regelungen angesetzt, speziell eben bei Besatzdichten. Und bei Putenmast sind wir bei einem Selbstversorgungsgrad, der nur mehr bei rund 25 Prozent ist, das heißt, ein dreiviertel des Fleisches, das in Österreich konsumiert wird, wird importiert.
Corinna Milborn [unterbricht]
Ich wollt' gar keine Tierschutzdiskussion auslösen, eigentlich. Danke. Aber es ist doch kein schlechtes Beispiel!
Elisabeth Köstinger
Ich kann Ihnen gerne darauf eine Antwort geben. Aber da auch, ich glaub, liegt da der Schlüssel halt dann auch in der...in der.. in der Transparenz. Also wie wir das früher auch über die Herkunft diskutiert haben, was eben auch Textilien betrifft, da gibt's sehr viele Möglichkeiten, wenn eben auch das Bewusstsein steigt.

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