Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (29.03.2021)
Wien/EU/Suez, am 29.03.2021Tiertransport-Drama per Schiff: 2635 Kreuze für die Tiere bei Mahnwache
Tierschützer:innen des VEREINS GEGEN TIERFABRIKEN ( VGT) hielten eine Protest-Mahnwache in Bregenz ab. Tiertransport-Drama setzt sich am Suez-Kanal fort.
Stellvertretend für die insgesamt 2635 Jungrinder, die auf der Karim Allah und der ElBeik monatelang unter schrecklichsten Bedingungen im Mittelmeer verschifft wurden, zeichneten die Aktivist:innen des VGT in Vorarlberg für jedes Tier ein Kreuz aus Kreide auf den Boden. Vor wenigen Tagen war es traurige Gewissheit: Alle Tiere wurden getötet, nachdem sie in äußerst schlechten gesundheitlichen Zustand als „transportunfähig“ deklariert wurden. Knapp 200 Tiere starben auf der ElBeik schon zuvor an schrecklichen Bedingungen an Bord.
Tiertransport „ohne Ende“
Die Irrfahrten der Karim Allah und ElBeik enthüllen ein tiefgehendes Problem in der Tiertransportgesetzgebung der EU: Schiffstransporte können grundsätzlich zeitlich unbegrenzt durchgeführt werden. Sprich, es gibt keine Höchstdauer für Schiffstransporte von Tieren. Während beim Straßentransport in LKWs die unweigerlich hohe Belastung der Tiere zumindest ansatzweise durch zeitliche Limits adressiert wird, gilt dies nicht für Schiffstransporte. Die typischen Transporte von Rindern aus ganz Europa – auch Österreich – von Spanien ausgehend nach Libyen dauern so z.B. in der Regel um die zwei Wochen. Verweigert der Zielhafen das Anlegen und Abladen, verlängern sich die Fahrten um Wochen oder Monate.
Krise im Suez-Kanal
Das 400 Meter lange Containerschiff „Ever Given“, das den südlichen Eingang zum Suez-Kanal seit 23.3. versperrt hatte, führt die Tiertransport-Probleme an die Spitze. Durch die blockierte Passage sind rund 20 Tiertransport-Schiffe vor dem Kanal „gestrandet“. Laut Animals International sollen 5 dieser Schiffe von Spanien aus unterwegs sein, 11 weitere waren in Rumänien gestartet und haben gemeinsam 130.000 Schafe geladen. Die Versorgung der Tiere ist ungewiss. Nahrung und Wasser werden schnell knapp, Hunger, Durst und Krankheiten drohen die nächsten Tiertransport-Dramen auf See auszulösen. Versorgungslieferungen von den nächstgelegenen Häfen könnten logistisch unmöglich sein. Jede weitere Verzögerung bedeutet immenses Tierleid.
Schiffs-Tiertransport-Industrie stoppen!
Tiertransporte über das Meer – zeitlich unbegrenzt, auf See quasi nicht kontrolliert und in oft ausrangierten und umgerüsteten Transportschiffen – müssen ein Ende haben. Tiere sind keine Waren, die wochen- und monatelang in engen Frachtschiffen transportiert werden können. Die Tiere leiden unweigerlich immense Qualen. Europa muss sich als exportierendes Land dieser Verantwortung stellen und diese Transporte sofort und endgültig stoppen!
, fordert VGT-Campaignerin Ann-Kathrin Freude.
Petition & Infos: transportestoppen.at
Auch Österreich muss sich die Teilschuld eingestehen: Immer noch werden tausende Kälber aus der Milchproduktion nach Italien oder Spanien gebracht, wo viele nach wenigen Monaten der Mast auf Transportschiffen landen. Die österreichische Landwirtschaft kann sich schon lange nicht mehr hinter Unwissenheit verstecken! Was da passiert, ist das wissentliche Inkaufnehmen von furchtbarem Tierleid auf diesen Schiffstransporten!
Pressefotos frei zum Abdruck (Copyright: VGT.at)