Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (20.07.2011)
Wien, am 20.07.2011Auch in Österreich: Mutterschweinehaltung ohne Kastenstand
Es gibt in Österreich gute Erfahrungen mit der Haltung von Mutterschweinen ohne Kastenstand, auf die eine neue Verordnung jederzeit zurückgreifen könnte
Ein Besuch an der Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein / Außenstelle Wels brachte interessante Einblicke zu dieser tiergerechten Haltungsform.
In Schweden und der Schweiz z.B. sind Kastenstände verboten, weshalb die Erfahrungen dort immer wieder als Vorbilder für ein Kastenstandverbot in Österreich genannt werden. Dabei vergisst man ganz, dass auch hierzulande viele Betriebe ihre Mutterschweine schon lange ohne Kastenstände halten. Wer einmal einen Schweinezuchtbetrieb ohne Kastenstände gesehen hat, wird sicher nicht auf die Idee kommen, dass Kastenstände für Mutterschweine notwendig oder zumindest besser sind, als die freie Buchtenhaltung.
In österreichischen Biobetrieben findet man z.B. freie Buchten mit 7,5 m² Größe und eigenem abgegrenzten Ferkelnest
Der Boden hat keine Spalten und kann deshalb mit Stroh eingestreut werden. Zusätzlich haben die Tiere einen befestigten und überdachten Auslauf, wo sie ihre Ausscheidungen verrichten.
Es gibt aber auch Ställe, in denen mehrere Mutterschweine gemeinsam ihre Ferkel bekommen und säugen. Für die einzelnen Würfe gibt es jeweils separate Ferkelnester. Es zeigt sich, dass die weiblichen Schweine sehr soziale Wesen sind und sich die gemeinsame Kinderstube freundschaftlich teilen. Aber es gibt auch innovative Ideen, wie ein eiförmiger Metallring, 20 cm über dem Boden der freien Bucht. Das Mutterschwein kann in der gesamten Bucht herumgehen, niederlegen kann sie sich aber nur innerhalb der Eiform. Dadurch wird verhindert, dass einzelne Ferkel in den ersten Tagen nach der Geburt entlang der Wand erdrückt werden. 3 Tage nach der Geburt könnte der Metallring wieder aus der Bucht entfernt werden.
Die Mutterschweinehaltung ohne Kastenstand in Österreich beweist, dass eine entsprechende Umstellung für alle Betrieb zu bewerkstelligen wäre
Das Landwirtschaftsministerium
wäre besser beraten, ernsthaft
über eine österreichweite
Umsetzung der vorliegenden Erfahrungen
zum freien Abferkeln nachzudenken,
als die mehr
als bedenkliche Kastenstandhaltung
mit allen Mitteln zu verteidigen.