Ziele und Leitbild

Ziele

Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN ist ein (partei)unabhängiger Verein mit dem Ziel, Mitgefühl und Respekt gegenüber Tieren in der Gesellschaft zu verankern.

Kernidee des Vereins ist der Schutz des Lebens und Wohlbefindens ausnahmslos aller Tiere, egal ob Haustiere, sogenannte Nutztiere oder Wildtiere in Freiheit oder Gefangenschaft. Jedes Lebewesen mit Bewusstsein ist leidensfähig und hat einen eigenen Willen sich sein Leben selbst zu gestalten. Der Schutz des Lebens und Wohlbefindens der Tiere steht über kulturell, historisch oder religiös begründeten menschlichen Übergriffen gegenüber anderen Spezies.

Der Verein verfolgt die Vision eines gerechten, ökologisch und ethisch verantwortungsbewussten Zusammenlebens aller auf dieser Welt. Moderne und effiziente Mittel des Aktivismus, um diese Anliegen an die Öffentlichkeit zu bringen, sowie eine unermüdliche Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit sollen die Vereinsziele in der Gesellschaft verbreiten, wobei der Verein in seinen Tätigkeiten vorbehaltlos den Grundsatz der Gewaltlosigkeit vertritt und seine Kampagnen an den Kriterien für demokratiepolitisch legitime Aktionsformen, wie im Buch "Widerstand in der Demokratie" beschrieben, orientiert.

  • ein Ende der tierquälerischen Nutztierhaltung
  • die Notwendigkeit eines Verbandsklagerechts, sodass Tierschutzorganisationen den Verfassungsgerichtshof anrufen können
  • kein Transport nichtentwöhnter Säugetiere, kein Transport von Tieren aus Österreich über die EU-Außengrenzen und eine maximale Transportdauer von 6 Stunden
  • eine grundsätzliche Umgestaltung der landwirtschaftlichen Subventionen und ein Ende der Förderung von Tierfabriken
  • den effektiven Vollzug des Tierschutz-, des Tiertransport- und des Tierversuchsgesetzes
  • das Ende des Handels mit Tierprodukten, die in Österreich aus Tierschutzgründen nicht mehr hergestellt werden dürfen, wie z.B. Käfigeier, Tierpelz und Gänsestopfleber
  • ein Ende des traditionellen Singvogelfangs im oö Salzkammergut
  • ein EU-weites Ende der Pelzproduktion
  • ein Ende von Fiakern in den Städten
  • Verbesserungen der Haltungsbedingungen von sog. Nutztieren, insbesondere
    • ein Ende der Nutzung von Qualzuchtrassen wie in der Hühner- und Putenmast
    • ein Ende der Haltung auf einstreulosen Vollspaltenböden (Schweine und Rinder)
    • ein Ende von schmerzhaften Eingriffen ohne Narkose und ohne Nachbehandlung der Schmerzen (Kastration etc.)
    • ein Ende von Tierverstümmelungen, um diese an Intensivtierhaltungssysteme anzupassen (Schnabelkürzen, Schwänzekupieren, Zähneschleifen, etc.)
  • die Beendigung der tierquälerischen Jagdpraktiken, insbesondere
    • ein Ende des Aussetzens gezüchteter Tiere für die Jagd
    • ein Ende der Gatterjagd, also der Jagd auf in Gefangenschaft gehaltene Tiere
    • ein Ende des Hetzens von Tieren auf andere Tiere, auch im Rahmen der Ausübung der Jagd (z.B. Baujagd)
    • ein Ende der Treibjagden
  • die Beendigung aller Tierversuche, in einem ersten Schritt:
    • ein Ende von Versuchen an Primaten
    • ein Ende von Versuchen zur Ausbildung
    • die Ausdehnung der Kompetenzen der Tierschutzombudspersonen auch auf Tierversuche
    • die Schaffung einer professionellen Genehmigungskommission für alle Tierversuche (regelmäßige unangemeldete Kontrollen und wissenschaftliche und ethische Evaluierung)
  • das Führen einer öffentlichen, gesellschaftspolitischen Diskussion auf breitestmöglicher Basis über das Mensch-"Tier"-Verhältnis und über Tierrechte.
  • die aktive Förderung der vegetarischen und veganen Lebens- und Ernährungsweise
  • die faktische Umsetzung und Absicherung der bürgerlichen Grundrechte und der Menschenrechte
  • die Festigung der Demokratie, insbesondere der Freiheit vom Volk aus demokratische Änderungsprozesse durchzuführen

  • die katastrophalen Auswirkungen der Agrar-Industrie auf unsere Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft (Ressourcenverschwendung und Umweltschutz)
  • die damit zusammenhängende Ausbeutung des globalen Südens (Exporterstattungen, Ausgleichzahlungen, Tiernahrung),
  • die mit dem Fleischkonsum und Tierprodukten allgemein verbundenen gesundheitlichen Risiken.

Leitbild

ist ein (partei)unabhängiger Verein mit dem Ziel der Verhinderung bzw. Verringerung von Tiermissbrauch und Tierausbeutung - im Hinblick auf deren völlige Beseitigung.

Wir sehen unsere diesbezüglichen Bemühungen und Aktivitäten in einem untrennbaren Zusammenhang mit der Bekämpfung anderer, verwandter Formen von Ausbeutung, Missbrauch, Diskriminierung und Unterdrückung.

Dementsprechend treten wir gegen alle Spielarten allgemeiner und struktureller Gewalt in Familie, Erziehungswesen, Arbeitswelt, Wirtschaft, Wissenschaft, Staat, Gesellschaft und insbesondere eben auch jene in der Mensch-"Tier"-Beziehung ein. Als wesentlichstes Kriterium ethischer, sozialpolitischer, gesellschaftspolitischer und rechtlicher Relevanz gilt für uns dabei die Eigenschaft der Leidensfähigkeit.

Als im Laufe des vergangenen Jahrhunderts die tierquälerischen Intensivtierhaltungssysteme entwickelt wurden, wurde kein Gedanke an das Befinden der Tiere geschweige denn Tierschutz verschwendet. Dann wurden Tier“schutz“bestimmungen erlassen, die den Status quo in der Tierhaltung im Gesetz festschrieben. Das Tierschutzgesetz richtete sich also wieder ausschließlich nach dem maximalen Profit für die Agrarindustriellen. In keinster Weise wurden die Interessen der betroffenen Tiere berücksichtigt. Warum auch, wenn die Öffentlichkeit völlig uninformiert über die Situation der Tiere war?

Wir wollen den Tieren eine Stimme geben, die von der Öffentlichkeit gehört wird. Wir wollen auf die Anliegen der Tiere aufmerksam machen und die Menschen für die Sache der Tiere sensibilisieren. Ein Blick auf die finanzielle und politische Übermacht der Tiernutzer:innen zeigt aber schnell wie ungleich die Kräfteverhältnisse hier verteilt sind. Wir, als unabhängige Non-Profit-Organisation, die ausschließlich auf private und freiwillige Spenden angewiesen ist, stehen milliardenschweren Konzernen aus dem Agrarbereich, der Lebensmittelproduktion und der pharmazeutischen und chemischen Industrie gegenüber. Dieser geballten Wirtschaftsmacht stehen durch ihre finanziellen Ressourcen und wirtschaftlichen Druckmittel alle Wege offen, um Politik und Gesellschaft in ihrem Sinne zu beeinflussen. So können sie durch Werbung gezielt Bedürfnisse nach billigen Tierprodukten wecken und aufrechterhalten, durch gesteuerte Medienberichterstattung Informationen unterdrücken und mit wirtschaftlichen Drohungen die Politik unter gewaltigen Druck setzen.

Dieser Übermacht können wir nur durch unsere Empörung über die unerträgliche Ungerechtigkeit gegenüber Tieren, unser persönliches Engagement und unsere Kreativität begegnen.

So arbeiten wir mit modernen, demokratischen Mitteln, wie zivilem Ungehorsam, aktivem und passivem Widerstand, Aktionismus, offensiver und systematischer Aufdeckungs-, Aufklärungs- und Informationsarbeit, wobei der VGT in seiner Tätigkeit vorbehaltlos den Grundsatz der Gewaltlosigkeit vertritt.

Wir folgen unserer Vision einer sozial gerechten, ökologisch und ethisch verantwortungsbewussten, Menschen und "Tiere" in ihrer Existenz und Entfaltung fördernden und respektierenden Gesellschaftsform und sind frei von jeglichen weltanschaulichen, ideologischen, religiösen und kulturtraditionalistischen Scheuklappen. Stattdessen stehen wir für Aufgeschlossenheit und Kooperationsbereitschaft gegenüber allen sozialen, ethnischen, kulturellen und religiösen Gruppierungen und Menschen.

Über die gesamte Geschichte der Menschheit hin waren "Tiere" Teil der menschlichen Gesellschaft. Erst in den letzten zwei Jahrhunderten hat sich langsam das Bewusstsein entwickelt, dass alle Menschen ohne Ansicht ihres Standes, ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, ihres Glaubens oder ihrer Nationalität den gleichen Respekt vor ihrer Menschenwürde verdienen. Es kam zur Abschaffung der Sklaverei, zur Emanzipation der Frauen, zum allgemeinen und gleichen Wahlrecht, zur Abschaffung menschenunwürdiger Strafen wie Körperstrafen und der Todesstrafe, aber auch zu Gesetzen für die soziale Sicherheit, gegen Kinderarbeit, für die allgemeine Krankenfürsorge usw. Im Jahr 1948 unterschrieben viele Staaten die allgemeine Menschenrechtsdeklaration vor den Vereinten Nationen. Auch wenn es noch immer notwendig ist, sich für Menschenrechte einzusetzen, und viele formale Fortschritte oft nur Lippenbekenntnisse geblieben sind, so ist es doch heute allgemeiner Konsens, dass man Menschen nicht misshandeln und unterdrücken soll. Es gibt kaum jemanden, der sich öffentlich gegen Menschenrechte ausspricht.

Doch bei dieser Entwicklung sind die "Tiere" weitgehend auf der Strecke geblieben. Obwohl bereits am Anfang des 19. Jahrhunderts die ersten Tierschutzgesetze erlassen wurden, ist die Situation der Tiere heute schlimmer denn je. In Tierfabriken, in Versuchslabors, bei der Pelzproduktion, im Zirkus, bei der Jagd, usw. werden die Tiere so absolut rücksichtslos und brutal behandelt, als wären sie keine fühlenden Lebewesen, sondern seelenlose Maschinen. Aber jeder Mensch, der ein Tier näher kennengelernt und sich mit ihm auf eine Freundschaft eingelassen hat, ihm mit offenem Herzen begegnet ist, weiß nicht nur, dass andere Tiere genauso fühlen wie wir, sondern auch, dass sie uns in vielen Dingen viel näher stehen und ähnlicher sind, als man das ursprünglich für möglich gehalten hatte. Die Verhaltensforschung, bei der Forscher:innen in die Wildnis gegangen sind, um sich mit frei und unabhängig lebenden Tieren anzufreunden, hat zu Ergebnissen geführt, die uns in größtes Erstaunen versetzen. Tiere erzeugen und verwenden z.B. Werkzeuge, und sie haben Kulturen im wahrsten Sinn des Wortes, und sie kommunizieren. Sie helfen sich manchmal gegenseitig, auch wenn sie nicht miteinander verwandt sind, sie können sich eng befreunden und oft lebenslange soziale Bindungen eingehen, ja sie können sogar so unter einer erzwungenen Trennung leiden, dass sie ihr Leben nicht mehr für lebenswert erachten und einfach sterben. Sie können auch sehr intelligent sein und Probleme durch Nachdenken lösen, und in vielen Beispielen ist erwiesen, dass sie sich in andere fühlende Mitlebewesen hineinversetzen können und die Gefühle anderer berücksichtigen oder einfach mitleiden. Tiere sind keine biologischen Maschinen, ganz im Gegenteil, sie haben ihre eigene Persönlichkeit und Individualität, sie haben ihre eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen, wie sie gerne leben würden. Sollten sie dann nicht auch, wie wir Menschen, entsprechende Rechte und gesetzlichen Schutz bekommen?

Praktisch aller Missbrauch von Tieren in unserer Gesellschaft ist unnötig – bzw. "nützt" lediglich der menschlichen Profitgier, Eitelkeit und Genusssucht. Mit ein bisschen Kreativität und gutem Willen lässt sich für alle Tiernutzungen ein tierfreundlicher Ersatz finden, für den keine Tiere leiden oder sterben müssen. Wer kann das Leiden der Tiere mitansehen, und sich nicht für eine solche Veränderung einsetzen, und zwar sowohl im persönlichen Bereich als auch gesamtgesellschaftlich?

Seit den 1970er Jahren hat sich die moderne Bewegung zum Schutz der Tiere formiert. Vor allem in den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat diese auch in Österreich beträchtlich an Bedeutung gewonnen. Heute besteht erstmals eine realistische Chance, wirkliche und bleibende Änderungen für die Tiere in unserer Gesellschaft zu erreichen. Der VGT sieht seine Rolle darin, diese Chance zu nutzen und mit allen friedlichen und legalen Mitteln als Anwält:in für die Sache der Tiere einzutreten. So ist der VGT ohne Wenn und Aber gegen die tierquälerische Massentierhaltung und Tiertransporte, gegen alle Tierversuche, gegen die tierquälerische Jagd, gegen den Missbrauch von Tieren für die menschliche Unterhaltung wie z.B. im Zirkus oder beim Singvogelfang (oö. Salzkammergut). Der VGT tritt zwar für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der sogenannten Nutztiere ein (z.B. Freilandhaltungen), befürwortet aber vehement den Vegetarismus und auch den Veganismus, also ein Leben völlig ohne die Nutzung von tierlichen Produkten in der Nahrung (Fleisch, Milch, Eier), in der Kleidung (Pelz, Leder, Daune) und in anderen Lebensbereichen, als die friedlichste und gesündeste Form der Koexistenz von Menschen und anderen Tieren.