
21.09.2025
Nach 24 Stunden auf Schweine-Vollspaltenboden in Linz: „Mir tut wirklich alles weh!“
Auch der neue, von der Regierung ab 2034/2038 vorgeschriebene Mindeststandard in der Schweinehaltung ist ein Vollspaltenboden mit allen Konsequenzen
Verein gegen Tierfabriken
Unsere Fokuskampagne
Petition
70 % der Schweine müssen in Österreich bis zur Schlachtung auf einem harten Betonspaltenboden über ihren eigenen Exkrementen dahinvegetieren. Die Enge, die Trostlosigkeit und der ätzende Gestank machen sie krank.
Ein Vollspaltenboden ist ein Boden, der zur Gänze aus steinharten Betonplatten besteht und mit bis zu 1,8 cm breiten Spalten durchzogen ist. Kot und Urin der Schweine fallen durch die Spalten in eine Güllegrube, nur damit sich Landwirt:innen Zeit und Kosten sparen. Für die Schweine bedeutet das ein Leben über ihren eigenen Exkrementen. Die Gesundheit der sensiblen Tiere leidet massiv darunter. Bis heute haben Schweine kein Recht auf nur einen einzigen Halm Stroh.
Zum jetzigen Zeitpunkt müssen rund 70 % aller österreichischen Schweine – 1,9 Millionen Tiere – auf diese qualvolle Weise dahinvegetieren.
Warum ist der Vollspaltenboden ein Problem?
Schweine haben, wie Menschen, Schleimbeutel in ihren Gelenken. Diese sind wie Stoßdämpfer, sie dienen dazu, Belastungen abzufedern, um die Gelenke zu schonen. Werden sie aber verletzt oder einer Dauerbelastung ausgesetzt, dann entzünden sie sich.
Wissenschafter:innen der veterinärmedizinischen Fakultät der Uni München in Deutschland haben im Jahr 2015 insgesamt 948 Schweine an 3 Schlachthöfen in Bayern obduziert. Sie wollten untersuchen, wie viele davon entzundene Schleimbeutel haben. Die Autor:innen schließen, dass 92 % der Schweine auf Vollspaltenboden ständig unter Gelenksschmerzen leiden!
Im Jahr 2002 verglich ein Team von Wissenschafter:innen eine ganze Reihe von gesundheitsrelevanten Parametern von insgesamt 720 Schweinen, die jeweils in Gruppen zu 20 Tieren entweder auf der Weide, in einer Strohbucht oder auf Vollspaltenboden gehalten wurden.
Die Autor:innen maßen den Anteil der Lunge, der von einer Entzündung befallen war, und mittelten das über die Schweine der jeweiligen Haltung. Auf der Weide waren im Mittel 7 % der Lunge entzündet, im Stroh 11 % und auf dem Vollspaltenboden 15 %. Auf Vollspaltenboden gibt es im Mittel um 50 % mehr Lungenentzündungen als bei der Strohhaltung.
Die Mortalität von Schweinen auf Vollspaltenboden wurde ebenfalls untersucht. Pro Gruppe wurden jeweils 20 Schweine gehalten. Davon starben im Mittel 0,8 auf der Weide, 1,9 in der Strohhaltung und 5,2 (!) auf Vollspaltenboden! Auf Vollspaltenboden sterben also im Mittel etwa 3 Mal so viele Schweine vor ihrer Schlachtung, als bei der Strohhaltung.
Das sind jedes Jahr etwa 900.000 Schweine!
Wir sind aktiv
2.020
So viele Aktionen gab es bereits gegen den Vollspaltenboden!
Medienaktionen
Infostand-Kundgebungen
Demonstrationen
Öffentlichkeits- arbeit
Mehr Infos
21.05.2019, Wien
In Österreich wird doch wohl jedes Schwein auf weichem Stroh schlafen dürfen! Was vielleicht ein Gutteil der Bevölkerung als selbstverständlich annimmt, ist leider nicht wahr.
21.05.2019, Wien
Das Tierschutzgesetz dient dem Schutz des Wohlbefindes der Tiere. So steht es in § 1 dieses Gesetzestextes, der seit 2005 gilt. Auf einem Vollspaltenboden kann man sich aber nicht wohl fühlen.
21.05.2019, Wien
Der Vollspaltenboden ist natürlich nicht alternativenlos. Gemeinsam haben andere etablierte Haltungssysteme, dass sie für die Schweine weniger belastend sind – nicht zuletzt weil sie mehr Platz brauchen.
23.05.2019, Wien
Stellen wir uns vor, dass wir in der Nacht nicht mehr in einem weichen Bett liegen dürfen, sondern auf harten Betonspalten über unserem Kot leben müssten. Würde uns das gefallen?
02.06.2019, Wien
Während anfangs Niederösterreich die meisten Mastschweine hatte ist inzwischen Oberösterreich das Bundesland mit den meisten Schweinen. Am Höhepunkt der „Schweinefleischproduktion“ Mitte der 1980er Jahre wurden in Österreich annähernd 4 Millionen...
16.05.2025
Die Firlefanzversion sieht so aus:
Mehr dazu
Trick von Schweineindustrie und ÖVP aufgedeckt: der „strukturierte“ Vollspaltenboden Neu macht für die Schweine keinen merkbaren Unterschied!
Unstrukturierte Vollspaltenböden sind laut § 18 Absatz (2a) des Tierschutzgesetzes seit Sommer 2022 verboten. Diese Bestimmung trat Anfang 2023 für alle Neu- und Umbauten in Kraft. Auf den ersten Blick überliest man das Wörtchen "unstrukturiert" und denkt, der Vollspaltenboden ist verboten. Doch dieses Wörtchen hat es in sich. In der Verordnung zur Schweinehaltung wird klar, wie hier die ÖVP mit einem Trick die Öffentlichkeit hineinlegt: solange der Vollspaltenboden nicht in der gesamten Bucht gleich ist, sondern in einem Drittel nur die Hälfte der Spalten hat, ist er laut ÖVP strukturiert und damit nicht mehr verboten. Für die Schweine ändert sich gar nichts, wie der ausgewiesene Schweineexperte der Veterinäruniversität Wien, Prof. Johannes Baumgartner, dem VGT bestätigt hat. Sämtliche wissenschaftlichen Studien zum Tierleid auf Vollspaltenboden seien auch für diese neue Version gültig.
Der Vollspaltenboden sei bereits für Neu- und Umbauten verboten, hat es geheißen. Doch in Wahrheit ist nur der unstrukturierte Vollspaltenboden verboten worden. Das, was euphemistisch als Struktur und Funktionsbereich bezeichnet wird, stellt sich als für die Schweine völlig irrelevant heraus. Auf diesem Vollspaltenboden Neu leiden sie aufs Haar gleich, wie am bisherigen Vollspaltenboden. Es macht keinen Sinn, diese Systeme verschieden zu bezeichnen.
Wir lassen uns nicht länger zum Narren halten. Man kann die Bevölkerung nicht derart betrügen. Es muss jetzt ein echtes Verbot des Vollspaltenbodens her, das diesen durch einen weich eingestreuten, planbefestigten Liegebereich ersetzt. Nur so lassen sich die in unserer Aufdeckung ersichtlichen Verletzungen vermeiden, nur dann kann das routinemäßige Schwanzkupieren beendet werden, das nicht nur in Österreich, sondern auch in der gesamten EU verboten ist. Und nur dann gibt es einen physisch angenehmen Liegebereich, der gesetzlich vorgeschrieben wäre, was aber von sämtlichen Behörden ignoriert wird. Wie viele Aufdeckungen braucht es noch, bis die ÖVP zur Vernunft kommt? Das Schweineleid muss enden!