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Anton Lichtenberger

Das war der 9. Österreichische Tierrechtskongress 2025 des VGT

Wien, 09.12.2025

Eine großartige Veranstaltung, die wirklich alle Teilnehmer:innen begeistert hat, ist zu Ende gegangen

Der bereits 9. Österreichische Tierrechtskongress fand von 27. bis 30. November 2025 in Wien statt. Mehr als 300 Teilnehmer:innen konnten rund 55 Vorträge von nationalen und internationalen Expert:innen besuchen und mit frischen Ideen und neuer Motivation in den eigenen Aktivismus starten.

Lange Geschichte

Im Jahr 2002 hat der VGT beschlossen, nach Beispiel der USA auch in Europa erstmals einen Tierrechtskongress zu veranstalten. Dabei stellte sich heraus, dass bereits 1929 Wien der Schauplatz eines großen mehrsprachigen (!) Tierschutzkongresses war, mit über 100 teilnehmenden Organisationen, darunter 16 aus Österreich, und mehr als 5000 Teilnehmer:innen, die während des Kongresses eine Demo für ein Bundestierschutzgesetz abhielten. Seit 2002 gab es 8 vom VGT organisierte Tierrechtskongresse, mit der neunten Auflage nun von 27. bis 30. November 2025 im SkyDome in der Wiener Schottenfeldgasse. Zwar gab es heuer schon einige internationale Tierrechtskongresse, aber keinen auf Deutsch mit Schwerpunkt Österreich, wie jener des VGT.

Das grundsätzliche Konzept des Kongresses sah vor, dass sich die Vortragenden mit ihren Themen selbst melden sollten. Und das taten sie in großer Zahl. In so großer Zahl sogar, nämlich 57, dass fast die gesamte Zeit hindurch drei Vorträge, Diskussionen und Workshops jeweils gleichzeitig stattfinden mussten. Gut, um den Teilnehmer:innen eine Themenauswahl zu bieten. Aber schlecht, weil die Vorträge von so guter Qualität waren, dass man eigentlich keinen versäumen wollte. Zusätzlich gab es im Hauptraum auch eine permanente Tierrechts-Kunstausstellung.

Hohe Tierschutzexpertise

Die Bewegung für Tiere ist nicht mehr jung. Nachdem es bereits um 1900 eine erste Welle von Tierschutz- und Veganaktivismus gegeben hat – die ersten Tierschutzvereine wurden auch in Österreich vor 1850 gegründet – begann die sogenannte zweite Welle hierzulande in den frühen 1980er Jahren. Seither ist viel Wasser die Donau hinuntergeflossen und die verschiedenen Organisationen haben im Kampf für Tierschutz an Erfahrung gewonnen. Heute sind zahlreiche Vereine, wie der VGT, völlig etabliert und es gibt viele Menschen, die sich seit Jahrzehnten engagieren und in ihren Bereichen zu echten Expert:innen geworden sind. Und das hat man auf diesem Kongress deutlich gespürt.

Anton Lichtenberger

Da war z.B. Felix Hnat, der als Obmann der Veganen Gesellschaft Österreich über Jahrzehnte der großartigen Entwicklung der Veganidee berichten konnte, mit Programmen wie Vegucation, der vegan/vegetarischen Kochausbildung und dem V-Label für vegane Produkte.

Oder ein niederösterreichischer Bauer, der ebenfalls nun schon jahrzehntelang den bioveganen Anbau, also ohne tierliche Düngung, in allen Facetten erprobt und zur Wissenschaft gemacht hat.

Politologin und Journalistin Nina Horaczek sprach über die Bedrohung der Gesellschaft durch den Rechtsruck und mögliche Gefahren auch für die Tierschutzszene.

Es gab Hauptvorträge von Gabriel Paun und Christine Sonvilla, die seit Jahrzehnten in ihren Bereichen – hier Waldschutz und Tiertransporte, da Naturschutz und große Beutegreifer – arbeiten und sehr viel zu sagen haben.

Randal Plunkett, ein Hochadeliger aus Irland, sprach darüber, wie er seinen großen Grundbesitz mit "vegan rewilding" vom Ackerland in ein wildes Naturjuwel umgewandelt hat.

Und Medienanwältin Maria Windhager berichtete von SLAPP-Klagen und dass der VGT tatsächlich und objektiv von Richter:innen deutlich unfairer behandelt wird, als ihre andere Klientel.

Besonders beeindruckt hat die Präsentation des Projekts Plant Based Universities von den Zwillingen Laura und Sophie Wenzel, die innert 2 Jahren eine europaweite Bewegung mit großen Erfolgen aufgebaut haben, die sich sehen lassen kann. Und vieles weitere mehr. Auch der Rechtsruck war ein großes Thema am Kongress.

Networking und Freundschaften

Auffällig war die durch und durch gute Stimmung, die freundliche Atmosphäre und das große Interesse an Kooperation. Angesichts der großen Bedrohung der Zivilgesellschaft durch den Rechtsruck und der anstehenden Klimakatastrophe, gegen die anscheinend niemand mit politischer Verantwortung etwas unternehmen will, keine Selbstverständlichkeit. Und gab es früher noch immer wieder bösartige Querschüsse aus dem Tierschutz heraus, so ist heute davon keine Rede mehr. Offenbar zieht man am gleichen Strang und will in dieselbe Richtung. Sehr erfreulich! Klar ist jedenfalls, dass ein Spirit und eine bewegungsweite freundschaftliche Atmosphäre sehr viel zu einer effektiven und erfolgreichen Kampagnenarbeit beitragen.

2028 geht es weiter!

Viele Teilnehmer:innen meinten am Ende des Kongresses, dass es sich traurig anfühle, wieder auseinander gehen zu müssen. So sehr ist man, wie in einer Familie, zusammengewachsen. Der VGT organisiert momentan alle 3 Jahre einen derartigen Kongress. Einerseits ist das Organisieren ein großer Aufwand und bindet viele Ressourcen, andererseits ist nach dieser Zeit so viel Neues entstanden, dass bereits ein großer Bedarf nach Austausch in Vorträgen und Diskussionen besteht, die für alle etwas Neues bieten. Wir freuen uns alle auf 2028!

Einige der Vorträge können auf Youtube angesehen werden!

Wir sagen Danke!

Wir bedanken uns herzlich bei den Sponsor:innen und Aussteller:innen, sowie den Künstler:innen und der musikalischen Begleitung!