

Internationaler Tag der „Versuchstiere“: VGT fordert Reform des Tierversuchsgesetzes
Trotz gegenteiliger Beteuerungen nimmt Anzahl der Tierversuche zu – Reform: Kommissionen für Genehmigungen, Tierschutzombudspersonen zuständig, Datenbanken für Alternativen
Am 24. April jeden Jahres wird weltweit der Tag der Versuchstiere
begangen, an dem Tierschützer:innen dem Schicksal dieser Tiere gedenken. Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN möchte an diesem Tag für eine grundlegende Reform des Tierversuchsgesetzes plädieren, zumal die Anzahl der Tierversuche zunimmt, obwohl man EU-weit vom Ausstieg aus Tierversuchen spricht. Konkret fordert der VGT für ein zeitgemäßes Tierversuchsgesetz:
- Regionale Kommissionen, paritätisch auch mit Tierschützer:innen besetzt, die jeden Antrag auf eine Genehmigung für einen Tierversuch bewerten und letztgültig mehrheitlich genehmigen oder ablehnen.
- Die Tierschutzombudsschaften sollen die Genehmigungen von Tierversuchen berufen können und volle Einsicht in die Kontrollen von Tierversuchslabors bekommen.
- Es sollen Datenbanken für Alternativen zu Tierversuchen und zu durchgeführten Tierversuchen erstellt werden, um den Genehmigungsbehörden zu ermöglichen, zu prüfen, ob die Tierversuche wirklich notwendig sind.
Zusätzlich braucht es einen Plan, wie Österreich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten aus der Praxis der Tierversuche aussteigen wird.
Laut der aktuellsten Statistik aus dem Jahr 2023 1 ist die Zahl der Versuchstiere
erneut gestiegen. Insgesamt waren 223.266 Tiere betroffen. Aktivist:innen des VGT machen darauf heute vor dem Parlament aufmerksam. Mit Gedenktafeln in den Händen trauern sie um diese Tiere. Darauf sind die unterschiedlichen Tierarten und die jeweilige Zahl der Individuen, die Opfer von Tierversuchen wurden, zu sehen.
VGT-Obperson DDr. Martin Balluch ist seit Bestehen Mitglied der Tierversuchskommission des Bundes, die das Ministerium berät: Die Tierversuchsindustrie ist geschickt darin, zu verschleiern, wie wenig Kontrolle es für Tierversuche gibt. So wird behauptet, es gäbe Ethikkommissionen, die alle Tierversuche prüfen. Doch in diesen Ethikkommissionen sitzen nur Menschen, die selbst Tierversuche durchführen. Das wäre, als würde man die Firmen, die bereits nach Öl bohren, darüber entscheiden lassen, ob diese oder jene Ölbohrung ethisch gerechtfertigt ist. Nein, es braucht unabhängige Kommissionen, die über die Genehmigungen entscheiden, und in denen auch Menschen sitzen, die Tierversuche kritisch sehen. Schließlich ist es neben einer wissenschaftlichen auch eine ethische Frage der Schaden/Nutzen Analyse, ob eine Gesellschaft diesen oder jenen Tierversuch akzeptiert. Wir dürfen nicht vergessen, dass z.B. im Jahr 2023 insgesamt 44 Tierversuchsprojekte mit 6821 Tieren (3040 Rinder, 86 Schafe, 28 Ziegen, 1719 Haushühner und 1948 Schweine) 2 genehmigt wurden, deren einziges Ziel die Effizienzsteigerung von Tierfabriken ist. Das ist in Österreich sicher nicht mehrheitsfähig!
Pressefotos (Copyright: VGT.at)
Quellen
- vgl. BMFWF: Tierversuchsstatistik 2023 [23.4.2025]
- vgl. ALURES – EU NTS DATABASE ON THE USE OF ANIMALS FOR SCIENTIFIC PURPOSES UNDER DIRECTIVE 2010/63/EU