

Schweinefabriks-Gülle vom Vollspaltenboden oder fruchtbarer Strohschweine Humus?
VGT präsentiert den Unterschied – Studie zeigt, dass Exkremente von Strohschweinen um 30 % weniger Nitrat enthalten und dass aus ihnen nur halb so viel Methan entweicht
Wer an einer Vollspaltenboden-Schweinefabrik vorbei geht, oder – noch schlimmer – in ihrer Nähe wohnt, kann ein Lied davon singen: im dortigen Güllebecken sammelt sich eine unfassbar grausliche, graue Masse, die entsetzlich stinkt. Daraus entweichen 15,2 g Methan pro Schwein,1 ein potentes Treibhausgas, das den Klimawandel ankurbelt. Hält man Schweine dagegen auf Stroh, am besten im Acker im Zelt, dann beginnen Kot und Urin, die getrennt voneinander vom Stroh aufgesaugt werden, sofort mit dem Kompostieren. Das Resultat ist 6 Wochen nach Ende des Mastdurchgangs eine wohlriechende, schwarze, fruchtbare Erde, ein Humus. Bei Strohhaltung entweicht von den Exkrementen nur die Hälfte des Methans im Vergleich zum Vollspaltenboden in die Atmosphäre und der Humus enthält um 30 % weniger Nitrat, das das Grundwasser vergiftet, wie eine belgische Studie zeigt.1
Der VGT hat heute vor dem Parlament in Wien den Unterschied präsentiert. In einem Bottich befand sich Gülle direkt aus dem Güllebecken einer Vollspaltenboden-Schweinefabrik, daneben ein Bottich voll Humus aus der Strohhaltung. Die Nationalratsabgeordneten am Weg ins Parlament, aber auch die Passant:innen am Ring, konnten sich davon überzeugen, dass der Wechsel vom Vollspaltenboden zu Stroh in der Schweinehaltung nicht nur für die Tiere, sondern auch für den Klimawandel und die Natur einen riesengroßen Effekt hätte. Und nicht zuletzt würden die Anrainer:innen wesentlich weniger unter der Geruchsbelästigung leiden.
VGT-Obperson DDr. Martin Balluch dazu: Ich war schon öfter in einer Vollspaltenboden-Schweinefabrik. Der Gestank da drin ist unerträglich. Nach nur wenigen Minuten brennt einem der Hals. Was die Tiere da mitmachen ist ungeheuerlich. Ganz anders dagegen bei den Strohschweinen. Dort ist die Lüftung wesentlich besser, insbesondere, wenn die Tiere einen Auslauf haben oder gar ganzjährig im Freien leben, wie bei Hubmanns im Acker im Zelt. Aber das bedeutet keineswegs, dass es außerhalb des Schweinebetriebs mehr stinkt. Im Gegenteil. Das Stroh bindet Kot und Urin und verarbeitet ihn rasch, vor allem, wenn man entsprechende Mikroorganismen zur Kompostierung hinzufügt. So stehe ich direkt neben den Schweinen und ihrem Kot im Stroh und es riecht sehr viel weniger als neben den Schweinen auf Vollspaltenboden, unter denen sich die Gülle staut. Der Vollspaltenboden ist eine extreme Geruchsbelastung für Schwein und Mensch, und ein Turbo für den Klimawandel und die Grundwasservergiftung. Wann werden wir diesen Anachronismus aus vergangenen Zeiten endlich los?
Pressefotos (Copyright: VGT.at)
Quelle
- F.-X. Philippe , M. Laitat et al.: Gaseous emissions during the fattening of pigs kept either on fully slatted floors or on straw flow, in: Animal 1(10), 2007, S.1515-1523.