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Amphibienschutzprojekt Hanslteich

Jedes Leben zählt!

Gemeinsam mit jährlich über 60 Ehrenamtlichen konnten wir in den letzten 6 Jahren schon so vielen Tieren das Leben retten

6.090

Amphibien wurden über die Straße getragen

5203 Erdkröten

479 Frösche

265 Feuersalamander

143 Molche

Unsere Amphibiensaison 2025 ist beendet

VGT rettet sterbende Krötenpopulation im Wienerwald

Amphibienschutzprojekt „Hanslteich“ mit erfolgreichem, aber besorgniserregenden Saisonabschluss

Das 6. Jahr in Folge bewahrten Ehrenamtliche des VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN auch heuer hunderte Kröten, Frösche und Molche vor dem Überfahren werden. Das erfolgreiche Amphibienschutzprojekt Hanslteich wurde 2020 ins Leben gerufen, um die Amphibien, die in Neuwaldegg Höhe Marswiese auf dem Weg zu ihrem Laichgewässer die stark befahrene Neuwaldegger Straße queren müssen, zu retten. Mittels Zaun-Kübel-Methode wurde heuer über 10 Wochen lang frühmorgens zu Sonnenaufgang und abends nach Sonnenuntergang ein 1,5 km langer Zaun kontrolliert. Entlang des Zaunes stehen 84 Kübel, in die die Amphibien hineinfallen. Der Zaun wird von der Stadt Wien – Umweltschutz zur Verfügung gestellt. Über 600 Stunden freiwilliger Arbeit wurden so dieses Frühjahr unter der Koordination des VGT geleistet.

Keine gute Prognose

So erfreulich es ist, dass auch heuer insgesamt 692 Tiere gerettet werden konnten, so besorgniserregend sind die Zahlen in der Gesamtentwicklung zu sehen. Während heuer insgesamt 399 Erdkröten über die Straße gebracht wurden, waren es zum Start des Projekts noch 3 x so viele Tiere. Insgesamt wurden heuer zusätzlich zu den Kröten 137 Springfrösche, 38 Grasfrösche, 17 Teichmolche, 11 Bergmolche und 90 Feuersalamander gerettet. Ein fixes Tunnelleitsystem, das ohne die jährliche, sehr aufwändige Betreuung durch fast hundert Helfer:innen auskommt, ist die einzige Möglichkeit, die Amphibienpopulation in diesem Abschnitt des Wienerwalds nachhaltig zu schützen. SPÖ Hernals-Bezirksvorsteher Peter Jagsch hat die Errichtung so eines Leitsystems bereits in Aussicht gestellt. Auch die Stadt Wien bestätigt das Bauvorhaben.

Projektleiterin Mag.a Heidi Lacroix zeigt sich zuversichtlich: "Wir haben in Wien ein sehr reiches Amphibienvorkommen und können uns darüber glücklich schätzen. In Zeiten von Verbauung, Klimawandel und immer weiter sinkenden Zahlen ist es notwendig, Maßnahmen zu setzen, um die jetzt noch verbleibenden Tiere zu bewahren. Ein fixes Tunnelleitsystem beim Hanslteich würde dafür sorgen, sämtliche Amphibienarten, darunter auch den seltenen Alpenkammmolch, zu schützen. Es ist jetzt die Aufgabe der Stadt Wien und vom Bezirk Hernals, den Bau einer solchen Anlage in die Wege zu leiten."

Wir freuen uns auf dich!

Wir suchen jedes Jahr Ehrenamtliche, die uns unterstützen – melde dich jetzt schon für die nächste Saison an!

09.05.2025

Amphibienhilfe am Hanslteich

2 Aktivistinnen berichten von ihrem Projekt.

Vor 8 Jahren waren sie erstmals beim Hanslteich, um zunächst per Hand die Erdkröten und andere Amphibien über die Straße zu tragen. 2 Jahre später begann die Stadt das Projekt durch einen 850 m langen Amphibienzaum und 84 Kübel zu unterstützen.

Heuer ging die Saison von 20. Februar bis 1. Mai. 78 Aktivist:innen halfen in 608 Stunden mit insgesamt 692 Tiere zu retten, darunter 399 Erdkröten, 137 Springfrösche und 38 Grasfrösche. Die traurige Bilanz: vor 6 Jahren waren es noch 1.200 Erdkröten!

Eine Auswahl

Welche Arten gibt es am Hanslteich?

Erdkröte

Diese Art kommt am häufigsten am Hanslteich vor und sie sind die größten Amphibien in Österreich! Erdkröten sind sehr wichtig für unser Ökosystem.

Springfrosch

Die häufigste Frosch-Art, die wir am Hanslteich haben. 

Grasfrosch

Sie unterscheiden sich von Springfröschen an der Musterung am Bauch, der weniger spitzen Nase und an Größe und Position des Trommelfells.

Bergmolch

Einer der drei Molche, die hier vorkommen. Erkennbar sind sie an der dunklen Farbe und dem orangen Bauch.

Teichmolch

Das ist die kleinste der drei Molch-Arten. Teichmolche sind hell bis dunkelbraun und dadurch leicht vom Bergmolch zu unterscheiden.

Alpenkammmolch

Ein ganz seltener Molch, der stark vom Aussterben bedroht ist! Erkennbar ist er am gelben Strich auf dem Rücken bei weiblichen und juvenilen Exemplaren und einem gefleckten Bauch.

Feuersalamander

Die Flecken auf dem Rücken sind so einzigartig wie unser Fingerabdruck. Ein urbaner Mythos erklärt sie für giftig, das sind sie für uns Menschen aber gar nicht.

Laubfrosch

Ganz selten, aber Tendenz in den letzten Jahren steigend, verirren sich Laubfrösche in unsere Kübel, auf dem Weg in ein ganz anderes Gewässer!

Insekten und Co.

Wer Angst vor Spinnen hat, sollte bei uns definitiv nicht in die Kübel schauen! Zusammen mit Schnecken, Raupen, Regenwürmern und vielen anderen suchen sich die Insekten unsere Kübel oft als neue Heimat aus.

Ein einzelnes Tier zu retten verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier!

Besonders wichtig ist uns ein liebevoller Umgang mit den Tieren. Ganz vorsichtig entlassen wir die Amphibien auf der anderen Straßenseite in die Freiheit!

07.04.2022, Wien

Seltener Fund beim Amphibienschutzzaun: Alpenkammmolch landet im Kübel!

Tierschützer:innen des VGT hocherfreut, dass eines der letzten Exemplare gerettet werden konnte

17.03.2023, Wien

Amphibienwanderstrecken in Wien

In der Nähe von Teichen und Tümpeln queren im Frühjahr zahlreiche Amphibien die Straßen, die ihnen den Weg abschneiden. Der VGT fasst die wichtigsten Gefährdungszonen zusammen

20.02.2024, Wien

Amphibienschutzprojekt Hanslteich

Eine Erfolgsgeschichte, die auf ein Happy End wartet

Jedes Jahr gibt es einen spannenden Workshop für Kinder aller Altersstufen über Amphibien in freier Natur

Wir möchten bei diesen interaktiven Terminen auch die jüngere Generation für die faszinierenden Amphibien begeistern. Aber auch für die Erwachsenen sind immer viele spannende Infos dabei sein, die die meisten sicher noch nicht wussten. Wir freuen uns immer über rege Teilnahme!

Schon seit vielen Jahren retten wir die Amphibien vom Hanslteich!

2017

Schon seit 2017 machen wir mit Aussendungen auf die vielen überfahrenen Tiere dort aufmerksam.

2019

An Regennächten versammeln wir uns zu Dutzenden und versuchen, die Tiere vor der Straße zu retten. Kein einfaches Unterfangen bei Regen auf einer viel befahrenen Straße!

2020

Durch eine Initiative des VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien - Umweltschutz wird dieses Jahr erstmals ein Amphibienschutzzaun an der Amundsenstraße im 17. Bezirk aufgestellt. Im ersten Jahr retten wir 1119 Tiere!

2021

Sage und schreibe 1.286 Tiere wurden von Februar bis Mai gerettet. Und zwar genau 1.208 Erdkröten, 31 Springfrösche, 14 Grasfrösche, 13 Molche und 20 Feuersalamander.

2022

Auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg: 1.175 Erdkröten, 43 Springfröschen, 11 Grasfröschen, 61 Molchen und 35 Feuersalamandern wurde über die Straße geholfen.

2023

Unser erster Kinderworkshop findet statt! Über 40 Kinder und Erwachsene besichtigen den Hanslteich, im Wasser tummeln sich bereits die ersten Kaulquappen. Unsere Projekt-begleitende Biologin, die seit über 20 Jahren Amphibien rettet, erzählt den Kindern von unserem Projekt.

2023

1.111 Tiere konnten dieses Frühjahr vor dem Überfahren werden gerettet werden! 57 Springfrösche, 20 Grasfrösche, 20 Molche, davon 7 Exemplare des seltenen Alpenkammmolchs, 52 Feuersalamander und 962 Erdkröten haben die Freiwilligen über die Straße gebracht.

2024

Deutlich weniger Tiere waren in dieser Saison unterwegs. Trotzdem konnte mit über 60 Ehrenamtlichen und uns alles gegeben werden, um die Tiere vor dem Überfahren werden zu retten!

2025

Über 10 Wochen lang wurde heuer frühmorgens zu Sonnenaufgang und abends nach Sonnenuntergang unser Zaun betreut. Über 600 Stunden freiwilliger Arbeit wurden so dieses Frühjahr geleistet. Dabei konnten 692 Tiere gerettet werden!

  Erdkröte Springfrosch Grasfrosch Molch Feuersalamander
2020 1054 33 9 8 15
2021 1208 31 14 13 20
2022 1175 43 11 61 35
2023 962 57 20 20 52
2024 405 52 34 13 53
2025 399 137 38 28 90

 

Wusstest du schon?

Froschlaich und Krötenlaich sieht ganz unterschiedlich aus!

Froschlaich

So wird Laich am häufigsten dargestellt - bei uns am Hanslteich legen Springfrösche und Grasfrösche den Laich in diesen großen Ballen ab. Am Anfang sind die geleeartigen Kugeln noch ganz klein, sie saugen sich aber mit der Zeit immer mehr mit Wasser an und werden größer! Der schwarze Punkt im Inneren schlüpft dann als kleine Kaulquappe.

Krötenlaich

Das ist der häufigste Laich bei uns am Hanslteich, jener der Erdkröte! Im Gegensatz zu Fröschen legen die Erdkröten die Eier in langen Schnüren ab, sie wickeln sie dabei am liebsten um Äste oder andere Dinge, die sich im Teich befinden. 

Wusstest du schon?

Kröten und Frösche haben ganz unterschiedliche Augenformen!

Erdkröte

Für viele Menschen sind Kröten durch ihre faltige Haut was ekeliges – doch wer einmal in die wunderschönen bernsteinfarbenen Augen von Erdkröten geschaut hat, muss diese Tiere einfach toll finden! Die Farben sind von ganz hellem Ocker bis Dunkelorange ein echter Hingucker.

Springfrosch

Die Form und Farbe unterscheidet sich stark von jener der Kröten, doch genauso schön sind sie mindestens! 

Amphibien von A-Z

Amphibien leben sowohl an Land als auch am Wasser (amphibios bedeutet Leben in beidem). Sie brauchen das Land als Lebensraum und Wasser für ihre Fortpflanzung, weil dort der Laich abgelegt wird. Weil in den Gewässern die Nahrung rasch knapp werden würde, verlassen sie diese wieder, um in ihren Lebensraum auf dem Land zurückzukehren. Zu den Amphibien gehören:

  • Kröten
  • Frösche
  • Unken
  • Salamander
  • Molche

Batrachochytrium salamandrivorans (kurz Bsal), auch als Salamanderpest bekannt, ist eine schwere und tödliche Pilz-Erkrankung. Die Krankheit wurde vermutlich mit dem internationalen Amphibienhandel aus Asien eingeschleppt. Seit 2010 kommt es in Europa zu einem Massensterben von Feuersalamandern. Wanderer:innen sind angehalten, die Schuhe nach dem Betreten von Landstrichen, in denen die Salamanderpest wütet, z.B. mit 70%igem Alkohol zu desinfizieren.

Die 2. tödliche Krankheit, die, durch Klimawandel und Umweltgifte begünstigt, die Amphibienpopulationen rund um den Globus bedroht. In Mittel- und Südamerika sowie Australien hat die Epidemie bereits seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts zu einem Massensterben geführt. Nun gefährdet diese Pilzerkrankung auch die heimische Amphibienwelt. Ist der Pilz einmal in einem Ökosystem vorhanden, ist es unmöglich, ihn zu entfernen.

Amphibien sind großteils nachtaktiv – einerseits, um sich vor Fressfeinden zu schützen, andererseits, um Wasserverluste über die Haut gering zu halten.

Erdkröten sind die Amphibien, die am weitesten wandern. Sie gehen bis zu 2-3 Kilometer weit. Nach dem Ablaichen verlassen sie das Gewässer sofort wieder. Die weibliche Erdkröte ist das größte in Österreich lebende Amphibium.

Der Feuersalamander hat eine Zeichnung, die so einzigartig ist, wie der Fingerabdruck eines Menschen. Sie kommt in der Natur immer nur 1 x vor. Salamander paaren sich schon im Herbst. Deshalb wandern nur die weiblichen Tiere. Die Tiere kommen schon als Larven lebend auf die Welt. Salamander bevorzugen außerdem das Fließgewässer.

Ursachen der Gefährdung von Amphibien:

  • Trockenlegung von Gewässern
  • Verlust von Lebensräumen
  • Fragmentierung der Landschaft
  • Der Einsatz von Spritzmitteln in der Landwirtschaft, die Amphibien über die Haut aufnehmen
  • Klimakatastrophe
  • Hautpilz: Chytridiomykose
  • und vor allem: Straßenverkehr

Im Burgenland nimmt die Amphibienpopulation z.B. so stark ab, weil es einfach keine Laichgewässer mehr gibt und die, die es gibt, sind so stark verschmutzt, dass die sensiblen Amphibien dort keine Eier mehr legen können.

Die Haut der Amphibien ist wasserdurchlässig. Feuchtigkeit nehmen sie über die Haut auf, sie trinken nicht wie wir Menschen. Aber auch Giftstoffe werden über die Haut aufgenommen. Deshalb ist es wichtig, im eigenen Garten keine giftigen Spritzmittel einzusetzen!

Amphibien kommen weltweit vor, sogar in wärmeren Polarregionen. Die meisten Frösche gibt es in den Subtropen und Tropen.

Wollen wir die Amphibienpopulationen in Österreich vor dem sicheren Aussterben bewahren, müssen wir jetzt handeln. Es gibt unterschiedliche Methoden, um den Tieren zu helfen:

Methoden, um sie vor diesem Tod zu bewahren:

1.) einfach die Straße entlang gehen und einsammeln.

Eine leicht durchführbare aber nicht besonders effiziente Methode. Bitte immer vorsichtig sein und Warnweste nicht vergessen!!

2.) Zaun-Kübel-Methode

Das ist die Methode, die der VGT beim Amphibienschutzprojekt am Hanslteich anwendet. Neben der Fahrbahn werden Zäune aufgestellt und Kübel in die Erde eingegraben. Die Tiere gehen den Zaun entlang und fallen dann in den Kübel, von dem sie von allein nicht wieder hinaus können. Menschen gehen 2 x pro Tag den Zaun entlang, nehmen die Tiere aus dem Kübel, dokumentieren, wie viele, welche Art und welches Geschlecht, und tragen sie über die Straße. Das ist eine sehr gute Methode, um festzustellen, wie viele und welche Arten da wandern, und wo genau sie die Straße kreuzen – zur Datenerhebung. Die Probleme damit sind, dass auch andere Tiere in die Kübel fallen. Mindestens einmal täglich müssen die Kübel entleert werden, da die darin gefangenen Tiere sonst sterben. Ein Nachteil ist, dass nur den Tieren geholfen wird, die zum Laichgewässer und zurück gehen. Für die Herbstwanderung und die Wanderung der Jungtiere vom Gewässer weg in ihren Sommerlebensraum gibt es aktuell keine Hilfe.

3.) Tunnelmethode

Bauliche Maßnahme, die eine fixe Unterführung für alle Tiere darstellt. Das ist sehr teuer, aber sehr effektiv. Denn so können nicht nur die Tiere auf der Frühjahrswanderung geschützt werden. Auch die Jungtiere, die im Sommer die Gewässer verlassen sowie jene, die im Herbst in die Winterquartiere aufbrechen, werden vorm Überfahren werden gerettet. Auch andere Tierarten wie Dachse, Füchse, Igel und Co können so sicher die Straße queren. Solche Anlagen müssen natürlich jährlich gewartet werden, was in Wien leider häufig verabsäumt wird. Allerdings ist es schwierig, bei schon bestehenden Straßen einen neuen Tunnel zu bekommen, weil baulich sehr viel beachtet werden muss und es dadurch sehr viel Geld kostet. Eine gesetzliche Verpflichtung hierfür besteht durch die RVS-Richtlinie.

4.) Straßensperre

Leider schwierig durchzusetzen gegenüber der mächtigen Autofahrer:innen-Lobby, aber in sehr seltenen Fällen wird das praktiziert.

Amphibien haben keine Lobby. Sie haben nur uns Tierschützer:innen, die dafür sorgen müssen, dass Österreich und die einzelnen Bundesländer ihrer Verpflichtung nachkommen und Maßnahmen treffen, um Arten zu erhalten. Die FFH Richtlinie der EU verpflichtet die Mitgliedsstaaten, für die Erhaltung bzw. Erreichung eines "günstigen Erhaltungszustandes" für die genannten Arten zu sorgen.

Der Laich von Fröschen und Kröten kann tausende Eier enthalten. Der Laich der Erdkröte ist in schwarzen Schnüren unter Wasser um Pflanzen gewickelt. Der Laich der Braunfroscharten ist in Ballen angeordnet. Während der Laichzeit im Frühjahr sollten Gewässer, die Laich enthalten, keinesfalls gestört werden.

Molche haben eine Wassertracht. Damit tanzen sie im Wasser für die Frauen. Am Ende der Paarungszeit ändert sich ihr Aussehen wieder (z.B. ausgeprägte Färbung der Haut), der veränderte Schwanz wächst wieder ein und sie haben wieder ihre unscheinbare Landtracht.

Anders, als oftmals behauptet, sind Amphibien nicht toxisch. Nach dem Kontakt mit Feuersalamandern sollten die Hände mit klarem Wasser abgespült werden. Manche Menschen reagieren mit Reizung, wenn das Hautsekret in Kontakt mit den Schleimhäuten kommt. Auch Hunde und Katzen bitte von Amphibien fernhalten.

In Österreich haben wir 21 Amphibien-Arten. Davon sind ALLE auf der Roten Liste als gefährdet oder stark gefährdet eingestuft.

Amphibien erreichen die Geschlechtsreife in einem Alter von 2-3 Jahren. Sie laichen nicht jedes Jahr ab, sondern im Durchschnitt alle 2-3 Jahre. (Der Alpensalamander wartet z.B. ein schneereiches Jahr ab, weil er bei viel Schnee schlecht vorwärtskommen würde.)

Kröten- und Froschfrauen werden von den männlichen Tieren teilweise bereits am Weg zum Gewässer umklammert und lassen sich hintragen. Allerdings nicht aus Faulheit, sondern, um den Konkurrenten gegenüber einen Vorsprung zu haben.

Die weiblichen Tiere legen ihre Eier im Gewässer ab und die männlichen Artgenossen verteilen ihre Samen darauf. Der Laich wird dann in gallertartigen Hüllen ins Gewässer gelegt. Der Krötenlaich ist in Schnüren angeordnet. Der Froschlaich ist ballenförmig.

Alle heimischen Amphibien sind Einzelgänger:innen und betreiben keine Brutpflege. Sie legen ihre vielen Eier ab und verlassen diese sofort. Aus dem Laich schlüpfen nach 2-4 Wochen Kaulquappen, die zunächst über Außenkiemen atmen. Erst nach einiger Zeit der Metamorphose wird auf Lungenatmung umgestellt. Nach 2-4 Monaten verlassen die Tiere das Gewässer und gehen an Land.

Der ORF hat mit Quaxi dem Wetterfrosch dem Laubfrosch zu Bekanntheit verholfen. Durch die Haftscheiben an den Fingerspitzen ist Hyla arborea auch ein guter Kletterer. Dass Laubfrösche in Gefangenschaft das Wetter vorhersagen können, ist aber ein Mythos.

Amphibienschutz ist rechtsverbindlich (s. Verbindlichkeitserklärung). An Autobahnen und Schnellstraßen müssen Tunnel gebaut werden, wenn eine gewisse Anzahl an Arten und Individuen diese Straßen kreuzen. Das gibt die RVS Richtlinie 04.03.11 Amphibienschutz an Straßen vor. Die Richtlinie wurde vom Verkehrsministerium erarbeitet und besagt, dass an stark frequentierten Straßen bauliche Maßnahmen zu treffen sind.

Der Wienerwald wäre eigentlich der perfekte Lebensraum. Wären da nicht überall Straßen. Leider verstehen die Amphibien auch nicht, wie gefährlich eine Straße ist. Durch die Wärme, die der Asphalt abstrahlt, sitzen v.a. die männlichen Erdkröten gerne sogar mitten auf der Straße und warten auf die weiblichen Erdkröten zur Paarung. Weil Erdkröten und Molche generell auch sehr langsam in der Fortbewegung sind, haben sie auf stark befahrenen Straßen kaum eine Überlebenschance.

Amphibien sind wechselwarme Tiere. Das heißt, dass ihre Körpertemperatur (anders als bei z.B. Säugetieren) nicht konstant, sondern von der Außentemperatur abhängig ist. Bei Kälte und Frost bewegen sie sich nur sehr langsam oder erstarren. Wird es wärmer, bewegen sie sich wieder. Beim Molch ist es sehr gut zu sehen, wie er sich in der Hand plötzlich aufwärmt und sich wesentlich schneller bewegt. Daher: nicht erschrecken, wenn ihr bei Kälte ein Tier findet, das starr ist und sich kaum bewegt. Wahrscheinlich wird es bei Wärme wieder zu Leben erwachen. Im Winter fallen sie in Winterstarre.

Die Erdkröte gräbt sich über den Winter bis zu einem Meter tief ein. Alle anderen Arten verkriechen sich in Erdlöchern oder Baumwurzeln. Die warmen Winter machen den Tieren auch sehr zu schaffen. Dadurch, dass sie nicht in Winterstarre gehen, haben sie einen hohen Metabolismus, finden aber kaum Nahrung und erhöhte Stoffwechselrate bedeutet höheren Verbrauch an Fettreserven. Außerdem sterben die Parasiten nicht ab.

Amphibien sind eine "Schlüsselart", das heißt, sie reagieren sehr schnell auf Umweltveränderungen. Die 360 Millionen Jahre alte Tierklasse wird als ein zuverlässiger Bioindikator für den Zustand der Ökosysteme der Erde angesehen. Der starke Rückgang der Amphibienpopulationen auch in Österreich ist ein alarmierendes Zeichen.

Selbst, wenn Menschen mit ihren Autos nur recht langsam über die Amphibien fahren, kollabieren ihre Lungen wegen des Sogs. Daher ist Schritttempo an Amphibienstrecken (grünes Krötenverkehrsschild!) angesagt.

Für ihre Fortpflanzung wandern sie oft viele hundert Meter, um in ihre Geburtsgewässer zu gelangen. Bei Erdkröten wurden sogar Wanderungen über mehrere Kilometer dokumentiert. Aber sie wandern nicht nur zum Ablaichen. Amphibien haben auch ein Sommergebiet und ein Wintergebiet. Leider müssen sie dafür in weiten Teilen Österreichs Straßen überqueren, die sehr häufig zum Tod führen.

Okay, mit dem X haben wir ein bisschen geschummelt. Aber der Alpenkammmolch ist einfach zu wichtig, um ihn auszulassen! Der bei uns mittlerweile sehr seltene Schwanzlurch ist in Deutschland bereits ausgestorben. Weibliche Individuen und Jungtiere haben oft eine gelbe Rückenzeichnung in Linienform.

Unsere Freude ist groß – denn auch heuer werden wir wieder hunderte Amphibien vor dem Überfahren werden retten! Wenn du auch mitmachen möchtest, melde dich bei uns!

Weltweit gibt es 6.347 Amphibienarten. Davon sind 30-50 % vom Aussterben bedroht.