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Workshop am Institut für Ethik und Gesellschaftslehre

Ethik findet nicht im luftleeren Raum statt, sondern im Reich der Argumentation.“ – mit diesem Gedanken hat Dr. Roman Werner, Lecturer am Institut für Ethik und Gesellschaftslehre an der Universität Graz, den Workshop eröffnet, den er am Dienstagabend, dem 26. August, für Aktivist:innen des VGT geleitet hat. Das Institut sieht Wissenschaftskommunikation als eine seiner zentralen Aufgaben und möchte so den Austausch zwischen Forschung und Gesellschaft aktiv fördern. Für dieses zweiteilige Training haben sich rund 17 Aktivist:innen in einem Lehrsaal der Theologischen Fakultät versammelt und über drei Stunden hinweg an ihrer Argumentationskompetenz gearbeitet.

Ethik findet nicht im luftleeren Raum statt, sondern im Reich der Argumentation.

- Dr. Roman Werner

Im ersten Teil hat Dr. Werner in die Grundlagen des Argumentierens eingeführt. Dabei ist es etwa um die Bedeutung sauber formulierter Prämissen oder das Erkennen von argumentativen Fallgruben, wie dem Strohmanargument - einem rhetorischen Trick, bei dem die Position der Gegenseite absichtlich verzerrt, übertrieben oder vereinfacht dargestellt wird - gegangen. Auch typische Denkfallen wie der Confirmation Bias – die Neigung, nur jene Informationen wahrzunehmen, die die eigene Sicht bestätigen – sind thematisiert worden. Solche Mechanismen bergen schließlich nicht nur Stolperfallen, sondern auch Chancen, wenn man sie im Gespräch reflektiert und bewusst mit ihnen umgeht.

Im zweiten Teil haben die Teilnehmenden anhand einer Sammlung gängiger Scheinargumente, die einem im Tierrechts- und Tierschutzkontext häufig begegnen – etwa „Pflanzen haben ja auch Gefühle…“ oder „Ich kaufe ja ohnehin nur vom Bauern nebenan…“ - persönliche Erfahrungen ausgetauscht, sie gemeinsam kritisch betrachtet und unter professioneller Leitung über zielführende Umgangsmethoden diskutiert.

Besonders deutlich geworden ist in diesem Austausch: Zuzuhören, Fragen zu stellen, die Intention des Gegenübers zu erkennen versuchen und Brücken zu schlagen fördern dabei einen konstruktiven Austausch oft mehr, als den/die Gesprächspartner:in mit einer Faktenflut zu belehren. Diese Einsicht hat den Teilnehmenden neue Perspektiven für ihre Arbeit eröffnet – sei es im persönlichen Umfeld oder in der öffentlichen Debatte.

Der Workshop hat mir gezeigt, wie wertvoll die Verbindung von wissenschaftlicher Expertise und zivilgesellschaftlichem Engagement sein kann.

- eine Teilnehmerin