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VgT-Team verfolgte 3-Tages-Horrortrip neugeborener Kälber

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (03.05.1999)

03.05.1999


Irrfahrt über Italien und Frankreich bis nach Spanien

Wo landen eigentlich unsere österreichischen Überschußkälber? Dieser Frage ging vergangene Woche ein Recherche-Team des Verein gegen Tierfabriken (VGT) nach und entdeckte dabei bereits Bekanntes und auch einige neue Erkenntnisse: Wie ja bereits mehrfach berichtet, starten jeden Montag 1- bis 2-wöchige Saugkälber von den Umschlagplätzen aus der Steiermark, aus Bergheim bzw. Tirol in Richtung Süden und Westen. Offiziell sind diese alle als "Nutzkälber" deklariert, was jedoch nicht ausschließt, daß sie "inoffiziell" nicht irgendwo auch als Schlacht- oder "Herodes"-Kälber enden.

Die Tiere werden teilweise bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag, oft sogar aus dem östlichen Niederösterreich, aufgeladen und in der Steiermark bzw. Salzburg gesammelt. Am Montag beginnt das große Ver- und Umladen von den lokalen (österreichischen) Transportern auf die dreistöckigen, internationalen LKW-Züge - ca. 240 Kälber pro Tiertransporter! Am Montag ab ca. 17 Uhr geht es weiter von Salzburg nach Tirol, wo nochmal zugeladen wird; der steirische Transporter startet um ca. 22 Uhr, und alle fahren dann zur nächsten Umschlagstelle außerhalb von Bozen. Dort kommen sie noch in der Nacht oder am Montag morgen an. Jetzt haben die Tierkinder bereits ca. 36 Stunden nichts mehr zum Trinken gehabt. Aber die eigentliche Tortur fängt nun erst an...

Denn bei der kurzen Pause in dieser berüchtigten Firma (sie haben uns ja bereits einmal die Carabinieri auf den Hals gehetzt und uns wie Schwerverbrecher abführen lassen) werden die Kälber nicht etwa versorgt, sondern müssen weiter am LKW auf ihre Umverteilung auf andere Transporter warten: Ein Teil geht zur Weitermast nach Italien, ein ("minderwertiger") Teil auf verschlungenen Kanälen zu den Herodes"-Schlachthöfen nach Frankreich und ein größerer Teil geht gar bis nach Spanien! Einen dieser Horrortransporter haben wir letzte Woche bis zum Ende verfolgt.

Für die Kälber, die schon in Südtirol am Ende ihrer Kräfte scheinen und sich vor lauter Hunger und Durst die Seele aus dem Leibe brüllen, beginnt nun erst der größte Teil der Strecke: Von Dienstag morgen sind sie nochmal fast 24 Stunden - praktisch ohne Pause und natürlich ohne Versorgung - unterwegs über Verona, Genua, Nizza, Montpellier bis in die Nähe von Barcelona. Dort erwartet sie aber - nach bereits 60 Stunden Reise - noch keineswegs Futter oder Erholung. Nein, sie werden nur nochmals aus- und wieder in den nächsten LKW eingeladen. Erst jetzt geht es - am Mittwoch Vormittag - zur endgültigen Bestimmung in eines der vielen Kälbermastfabriken Spaniens, wo sie nach fast 70 Stunden Transportzeit (!) völlig entkräftet und dem Tode nahe ankommen. Dort erwartet sie nun in einer engen Kälberbox aus Beton ein trauriges, bewegungsloses Dasein - bis zum letzten Transport in den Schlachthof.

Wir konnten die Stationen dieser "Reise" anhand von Fotos und Videomaterial - trotz einiger Ablenkungs- und Täuschungsmanöver des Fahrers - fast lückenlos von Anfang bis Ende dokumentieren. Somit auch die mehrfach illegalen Machenschaften dieser gut organisierten Mafia:

  • Kälber, die angeblich zur Mast bestimmt waren, gehen entgegen dem geltenden österreichischer Tiertransportgesetz ins Ausland zur Schlachtung.
  • Bereits die Transportzeiten in Österreich werden bei weitem überschritten.
  • Kälber werden - von uns dokumentiert - auf tierquälerische Weise für den Export verladen, ohne vom anwesenden Amtstierarzt entsprechend kontrolliert worden zu sein; mehrere Anzeigen wegen grober Vernachlässigung seiner Dienstpflichten sind gegen diesen Herrn anhängig.
  • Sogar die EU-Tiertransport-Richtlinie für Kälber (Pause, Entladung und Versorgung nach mindestens acht Stunden) wurde um ein Vielfaches übertreten.
  • Die straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften der EU erlauben eine maximale tägliche Lenkzeit von 9 Stunden bzw. schreiben eine tägliche Ruhezeit von mindestens 11 Stunden vor. In diesem Fall war der (einzige!) Fahrer aber mindestens 34 Stunden, davon 19 Stunden praktisch Nonstop unterwegs!

Wir werden diesen Übelsten aller "Nutz"-Tierausbeuter, denen leider auch österreichische Behörden und Amtsträger willfährig sind, weiter auf der Spur bleiben.

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