Treibjagd auf Zuchtvögel
Fasan, Rebhuhn und Stockente aus den Zuchtvolieren schießt man bei Treibjagden mit Schrot. Ob die Tiere nachher gegessen werden können, ist fraglich, zumal sie ja von Schrotkugeln durchsiebt sind. Einer Studie zufolge wurden 75 % aller geschossenen Zuchtfasane entsorgt und nur 25 % in der Gastronomie verarbeitet.
Treibjagd auf Fasane
Ist das Aussetzen der Tiere im jeweiligen Jagdgesetz vor Beginn der Schusszeit vorgeschrieben, und ist man bereit, sich an das Gesetz zu halten, dann öffnet man einfach die Volierenabdeckung. Die Tiere werden, wenn überhaupt, nicht weit wegfliegen und immer wieder kommen, weil sie ja nicht in der Lage sind, sich selbständig mit Nahrung zu versorgen. Auf diese Weise kann man sie einer Umzäunung – sicher vor Füchsen – bis zum Tag der Treibjagd in unmittelbarer Nähe halten.
Aber vielerorts werden die Tiere auch zur Jagd ausgesetzt, die sogenannten Kistlfasane. Dazu stopft man die Tiere typischerweise zu acht in Holzkisten mit Schiebetür. Dann legt man die Kistln entweder in der Nacht davor oder auch am Jagdtag unmittelbar vor dem Abschuss in die Felder oder ein Dickicht am Waldrand. Dafür werden eigene Gänge durch das Unterholz gelegt oder durch die Felder gefräst. Die Feldfrüchte selbst, zumeist Mais, lässt man stehen, um die ausgesetzten Tiere vor Ort zu halten. Schließlich werden die Schiebetüren der Kistln geöffnet. Mancherorts gibt es auch fix im Unterholz angebrachte Fasankäfige für je 50 Tiere, in die man die Zuchtfasane stopft. Vor der Ankunft der Schützen öffnet man auch dort die Türe. Sind die hilflosen Zuchtfasane einmal aus den Kistln oder Käfigen gewandert, hetzt man Jagdhunde auf sie, sodass sie losfliegen und einfache Zielscheiben für die zahlenden Jagdgäste abgeben.
Bei einer typischen derartigen Treibjagd auf Zuchtfasane schießen etwa 8 Personen auf hunderte Fasane. Mehr als 50 % der Tiere werden nur verletzt, trudeln zu Boden und zappeln hilflos dort herum, oder entkommen zwar, gehen aber in den nächsten Stunden oder Tagen an ihren Schusswunden zugrunde. Während der Treibjagd kümmert sich niemand um die angeschossenen Tiere, manche werden von Hunden gebissen und apportiert.
Treibjagd auf Rebhühner
Die Treibjagd auf ausgesetzte Rebhühner läuft ganz ähnlich wie die Treibjagd auf Zuchtfasane ab. Nur die Kistln dieser Tiere sind viel kleiner und haben eine ganz andere, allerdings ebenfalls charakteristische Form. Auch für Rebhühner sind mancherorts in Feldern Minivolieren angebracht, die die Funktion der Kistln übernehmen können. Die Anzahl der erschossenen Tiere ist bei Rebhuhnjagden deutlich geringer, als bei Fasanjagden.
Treibjagd auf Stockenten
Die Jagd auf Stockenten soll traditioneller Weise am Wasser stattfinden. Manchmal lockt man die Tiere mit Futter in eine Voliere, die etwa 200 m von ihrem Teich entfernt im Gebüsch steht. Dann lässt man jeweils 10 Enten gleichzeitig heraus, die zu ihrem Teich zurück fliegen. Davor warten aber die Schützen, um sie aus dem Himmel zu schießen. Stürzen die Enten verletzt in den Teich, lässt man ihnen die Jagdhunde hinterher schwimmen und ergötzt sich daran, wie sie die lahmen Tiere einholen, beißen und apportieren.
Manchmal scheucht man die Enten direkt aus dem Wasser auf. Die Schützen, die um den Teich herum stehen, schießen nach Herzenslust auf die fliegenden Tiere, die zumeist in einem Kreis zum Wasser zurück fliegen, um dort zu landen. Diese Zuchttiere kennen kein anderes Verhalten. Und deshalb sind sie für die wartenden Schützen leichte Beute, die bei jeder neuen Runde wieder dutzendweise Vögel aus dem Himmel holen und sich von ihren Hunden apportieren lassen. Auch bei der Stockentenjagd werden die meisten Tiere durch die Schrotladung nur verletzt. Ein Schrotschuss tötet nur in einer Distanz von unter 35 m. Darüber kann er bestenfalls verletzen, die kleinen Schrotkügelchen bleiben dann im Körper der getroffenen Tiere stecken.