Jagen vor Weihnachten: auf Wildgänse im Nationalpark und auf Wildschweine im Gatter - vgt

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Jagen vor Weihnachten: auf Wildgänse im Nationalpark und auf Wildschweine im Gatter

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (21.12.2007)

Wien, 21.12.2007

Für die einen ist Weihnachten eine besinnliche Zeit, für die anderen eine gute Gelegenheit harmlose Wildtiere brutal und herzlos zu töten

Für die einen ist Weihnachten eine besinnliche Zeit, für die anderen eine gute Gelegenheit harmlose Wildtiere brutal und herzlos zu töten

Der VGT hat in diesem Herbst in vielfältiger Weise die Grausamkeiten vor allem der Treibjagden und der Gesellschaftsjagden dokumentiert. In der letzten Woche wurden wir jetzt auf neue Höhepunkte jagdlicher Geisteskrankheit aufmerksam: die Jagden mit künstlichen Lockmitteln auf bei uns überwinternde Wildgänse, und die Jagden in Gattern auf eingeschlossene, angemästete Wildschweine. Beides sind für normal empfindende Menschen nicht nachzuvollziehende Verhaltensweisen, die in der Öffentlichkeit eigentlich gar nicht bekannt sind. Die PR-Maschine der Jägerei hat die hässliche Fratze der Gewalt bisher sehr effektiv mit dem romantischen Märchenbild des Hegers und Pflegers, der nur arme, kranke Wildtiere vor dem Hungertod erlösen soll, verbergen können. Die Wahrheit sieht aber ganz anders aus. Und immer mehr Menschen werden durch unsere Berichte bestärkt, sich gegen die Jagd zu stellen, und helfen uns bei unseren Recherchen.

Gänsejagd im Nationalpark

Wildgänse, wie die Graugans und die Blässgans, leben eigentlich im Norden, z.B. in Skandinavien, wie wir schon aus dem Buch zu Nils Holgersson erfahren. Viele dieser Vögel kommen als Gäste im Winter in den Nationalpark Neusiedlersee/Seewinkel. Doch die Jägerschaft hat weder Respekt vor Gastfreundschaft noch vor den Nationalparkgrenzen. Für €70 pro Gans gehen schussgeile Personen mit Jagdschein im Morgengrauen direkt zu den Bewahrungszonen des Nationalparks. Zu dieser Zeit fliegen die Vögel vom Neusiedlersee her nach Osten, um in diesen Zonen zu frühstücken. Mit Futter und Lockattrappen werden die scheuen Wildtiere in Sicherheit gewogen, um dann aus dem Hinterhalt hinter Verstecken hervor angeschossen zu werden. Bis zu 250 Gänse des Nationalparks werden so von einzelnen Jägern an einem Tag erlegt! Übereifrige JägerInnen schießen Überkopf auf Gänse, die 60 m hoch fliegen, und können sie auf diese Distanz nur mehr verletzen, nicht aber töten. Viele Tiere sterben über Tage hinweg elendiglich an Bleivergiftung oder an ihren Verletzungen. Dabei schießen die JägerInnen zahllose Bleischrote mitten in die wertvollsten Naturhabitate hinein und vergiften sie so. Und sie haben, wie der VGT beweisen kann, keinerlei Hemmung, ihre Schrotpatronen einfach liegen zu lassen und die Patronenpackungen mitten in die Natur zu werfen. Von der Nationalparkverwaltung wird dieses Verhalten geduldet. Offenbar fürchtet man auch dort die Macht der Jägerschaft!

Wildschweinjagd im Gatter

Wer nicht in aller Herrgotts Früh auf Wildgänse schießen will, für den gibt es andere Angebote. Eine Reihe von Jagdgesellschaften bietet extra gezüchtete Wildschweine zum teuren Abschuss an. Aber um die mühsam gezüchteten Tiere nicht etwa aus dem Jagdrevier zu verlieren, treibt und schießt man die Tiere gleich im eingezäunten Gatter. So werden den Jagdgästen die Abschüsse garantiert, kann doch selbst der älteste Tattergreis, oder ein wackerer Jägersmann mit erhöhtem Alkoholspiegel, ein gefangenes Tier nicht verfehlen. Was für ein Heidenspaß, wenn die Kugeln durch die Luft zischen und die Gewehrsalven wie im Krieg um die Wette knattern. Am Ende bleiben zahllose Wildschweine in ihrem Blut liegen oder versuchen sich angeschossen ins Dickicht zu verkriechen. Die Jägerschaft kümmerts nicht. Menschen mit einem Funken Anstand sind schwer betroffen.

Brutalität und Herzenskälte zeichnen JägerInnen aus

Was geht in Menschen vor, die gerne und mit Lust wehrlose Tiere totschießen, und dafür noch für ein Jagdwochenende gut und gern € 20.000 ausgeben! Wer Treib- und Gesellschaftsjagden mit einem offenen Herzen mitverfolgt hat, wird unser Entsetzen teilen. Puff, ein Schuss, und der Flügel eines Vogels zerbirst in Fetzen, er stürzt zu Boden, zappelt und flattert, und hüpft mit letzter Kraft ins Unterholz. Ein Knall, ein dumpfer Aufprall, und die Hinterbeine eines Wildschweins knicken ein, und das Tier schleppt sich verzweifelt quiekend ins Dickicht davon. Dem sensiblen Beobachter drehts den Magen um und sein Herz erstarrt. Die schießenden JägerInnen dagegen freuen sich, und legen schon aufs nächste Tier an. Die Jagd selektiert sensiblere Gemüter aus, nur hartgesottene, brutale Gesellen können derartiges ertragen. Es sind also gerade die brutalsten Menschen, die dann mit geladenen Schusswaffen durch unser Land pirschen, eine potentielle Gefahr für jeden. Wen wundert noch die hohe Unfallsrate? Wollen wir das wirklich weiterhin dulden?

  • Der VGT fordert:
    • Ein Verbot von Treibjagden
    • Ein Verbot von der Jagd im Gatter
    • Ein Verbot des Aussetzens gezüchteter Tiere für die Jagd
    • Ein Verbot der Verwendung künstlicher Lockmittel
    • Ein Verbot der Fütterung von Tieren für die Jagd
    • Ein generelles Verbot der Jagd in allen Nationalparks

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