Ausgesetzt und erschossen - alljährliche jagdliche Tierqual - vgt

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Ausgesetzt und erschossen - alljährliche jagdliche Tierqual

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (15.10.2019)

Graz, 15.10.2019

VGT demonstriert vor dem Landhaus gegen eine völlig widersinnige Jagdpraxis

Es klingt unglaublich, doch es ist wirklich so: Jedes Jahr werden in der Steiermark etliche tausend Fasane ausgesetzt – und viele von ihnen nur wenige Wochen später wieder abgeschossen. Ausgesetzt als Jungtiere, die ohne Anleitung der Elterntiere in der Natur landen und keinerlei Erfahrung mit ihrer Umwelt haben – nur 4 bis 8 Wochen alt sind die Fasane, wenn sie in Auswilderungsremisen gesteckt werden. So wundert es nicht, dass diese Tiere sich auch im Herbst noch kaum von den eingezäunten Stätten entfernen und dringend auf menschliche Fütterung angewiesen sind.

Diese Praxis des Auswilderns und Bejagens geht auf den Jahrhunderte alten Jagdspaß des Adels zurück: für ihn wurden Fasane erstmals in Österreich angesiedelt. Der moderne „Jagdfasan“, wie die Art erschreckenderweise heißt, ist ein Hybrid aus verschiedenen nicht-heimischen Fasanenvögeln.

Noch heute möchte man an dieser Jagd auf Zuchttiere festhalten. Doch die Bevölkerung und auch breite Teile der Jäger_innen selbst wollen das nicht mehr hinnehmen – also läuft das Auswildern nun unter dem Deckmantel der Bestandstütze.

2017 wurden auf diese Art mehr als 8000 Fasane in der Steiermark ausgesetzt – im letzten Jahr hat sich nach den Erfahrungen des VGT die Zahl kaum verändert. Dabei wurden 2018 jedoch 6.078 Fasane abgeschossen und 2.814 Tiere starben durch Straßenverkehr oder andere Umstände.

Es ist mehr als deutlich, dass es hier nicht um Bestandstütze geht – sonst würde man nicht beinahe so viele Tiere wieder abschießen, wie überhaupt ausgesetzt werden!

David Richter vom VGT dazu: Ich habe in den letzten Wochen und Tagen an verschiedenen Stellen hunderte Fasane beobachtet. In einer völlig unnatürlichen Dichte stehen sie am Feldrand, vom Verhalten eines Wildtieres keine Spur. Jetzt, ab Mitte Oktober werden sie von den Jäger_innen und Hunden lautstark aufgescheucht und in Massen abgeschossen. Unter dem Deckmantel des angeblichen Bestandschutzes und unter der schützenden politischen Hand von ÖVP, FPÖ und der SPÖ findet dieses Gemetzel auch dieses Jahr wieder statt.

Richter und weitere Tierschützer_innen demonstrierten am 15. Oktober – dem offiziellen Jagdbeginn auf Fasane – gegen diese völlig veraltete und unethische Jagdpraxis. Richter weiter: Wir haben auch wieder zwei offizielle Petitionen an den Landtag, die bei unseren Aktionen und Info-Demos unterschrieben werden können. Die Forderungen darin sind absolut vernünftig und schon ein starker Kompromiss. Eigentlich können diese Forderungen von keinem/r waidgerechten Jäger_in abgelehnt werden!

Die Petitionen fordern:

  • Keine Bejagung auf ausgewilderte Tierarten im Jahr des Aussetzens und im folgenden Jahr. Nur so können sich bestandstützende Maßnahmen überhaupt durchsetzen und die Tiere sich fortpflanzen!
  • Keine Bejagung von weiblichen Fasanen – wie z.B. in Kärnten und im Burgenland schon Gesetz.
  • Unabhängige Expert_innen-Prüfung von Auswilderungsprojekten
  • keine Absegnung durch von Jäger_innen gewählte Jagd-Organe.
  • Auswilderungen nur nach Genehmigung des Landes – wie bei allen Tierarten außer Fasan und Rebhuhn schon jetzt vorgeschrieben.

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