Salzburg, 07.08.2025
In der Stadt Salzburg droht ein immer häufiger auftretendes Sterben durch Verhungern unter den Straßentauben.
Der Gesundheitszustand vieler Tiere ist erschreckend und an einem dramatischen Tiefpunkt angelangt. Dennoch bleibt die Stadtregierung untätig – und bestraft weiterhin private Hilfeleistungen. Die Einrichtung legaler, kontrollierter Fütterungsplätze wird bis heute verweigert. Auch der Bau dringend benötigter Taubenhäuser wird weiter ignoriert. Bürgermeister Bernhard Auinger muss jetzt eingreifen!
„Wenn jetzt keine Notfütterung eingeleitet wird, werden in den kommenden Wochen und Monaten viele Tauben langsam und qualvoll verhungern.“, warnt Hans Lutsch von der ARGE Stadttauben Salzburg.
Ein Lokalaugenschein am Salzburger Hauptbahnhof zeigt das Ausmaß der Krise: Hunderte Tauben kämpfen dort täglich ums Überleben. Viele Tiere sitzen apathisch, aufgeplustert und geschwächt auf dem Boden – ein klares Zeichen akuten Hungers. Andere taumeln entkräftet umher oder stürzen sich panisch auf jedes noch so kleine Bröselchen.
„Das ist kein normales Verhalten“, so Hans Lutsch weiter. „Straßentauben sind Haustiere, keine Wildtiere. Durch das konsequente Fütterungsverbot werden sie einem verwahrlosten Zustand ausgesetzt, der mit Qualen und Leiden gleichzusetzen ist. Wenn sie artgerecht mit Körnerfutter versorgt sind, verhalten sie sich ruhig und ziehen sich zurück.“ Die aktuelle Situation sei laut Lutsch jedoch das Ergebnis systematischer Vernachlässigung durch die Stadt.
Seit März 2025 wird das Füttern der hungernden Tiere durch Privatpersonen streng von den Behörden geahndet. Es wird mit Verwaltungsstrafen, zivilrechtlichen Klagen und sogar mit Gefängnisstrafen gedroht. Zugleich hat die Stadtregierung es versäumt, selbst Verantwortung zu übernehmen: Weder wurden Fütterungsstellen nach dem Augsburger Modell eingerichtet, noch gibt es Anzeichen für konkrete Planungen und Schritte zu einem ordentlichen Straßentaubenmanagement. Die verweigerte Hilfe für notleidende Tauben führt dazu, dass selbst junge Tiere mit einem Gewicht von weit unter 200 Gramm in Pflegestellen oder beim Tierarzt abgegeben werden müssen. Ursache sind Schwächung und Unterkühlung, die zu schweren Atemproblemen und drohendem Kreislaufversagen führen können.
„Immer mehr Tauben zeigen alarmierende Symptome: Sie sondern sich vom Essschwarm ab, zeigen einen gekrümmten Rücken, was auf eine schmerzhafte Magen-Darm-Erkrankung hinweisen kann. Ein aufgeplustertes und schlecht abdeckendes Federkleid sind weitere Merkmale eines schlechten Nahrungszustandes, der auch bei Aufnahme des Tieres ein drastisches Untergewicht auf der Waage anzeigt.", berichtet Hans Lutsch. „Die Schutzfunktion des Gefieders geht verloren, Fettreserven sind aufgezehrt, die Muskulatur als weitere Reserve ist abgebaut – ein klarer Fall chronischer Mangelernährung.“ Wie viele Tiere bereits verhungert sind, lässt sich kaum sagen, da sich sterbende Tauben oft zurückziehen, beispielsweise auf Flachdächer oder in Tiefgaragen. Die Dunkelziffer ist hoch.
Georg Prinz vom VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT) zeigt sich entsetzt: „Diese Tierquälerei muss sofort beendet werden! Die Stadt ist gesetzlich verpflichtet, für eine tierschutzgerechte Lösung zu sorgen. Herr Bürgermeister Auinger, wegschauen ist keine Option mehr! Sie müssen JETZT zur Rettung der Tiere handeln.“
Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN und die ARGE Stadttauben Salzburg fordern daher:
- Sofortige Einleitung einer städtisch organisierten Notfütterung
- Sofortige Einrichtung legaler, kontrollierter Fütterungsplätze nach dem Augsburger Modell
- Betreute Taubenhäuser nach dem Augsburger Modell
Pressefotos (Copyright VGT.at bzw. ARGE Stadttauben Salzburg, siehe Bildtitel)