Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (28.11.1997)
Pelze - grausam wie eh und je!
Daher: Ab 29.11.1997 Kundgebungen vor dem Pelzgroßhändler Liska in Wien
Start der Unterschriften-Kampagne gegen die letzten zwei Nerzfarmen im Waldviertel
Die Pelzbranche tut neuerdings so, als ob man/frau wieder ohne schlechtes Gewissen echten Pelz tragen könne - die "sieben mageren Jahre" wären quasi vorbei... Mit als Artikel getarnten Anzeigen bzw. millionenteuren Werbekampagnen versuchen die Kürschner die Lüge zu suggerieren, es gäbe Pelze aus "artgerechten Zuchten": "Pelz ist wieder da", "Pelz natürlich", "artgerechte Fallen" usw. Mit der Realität hat dies nichts zu tun, denn es gibt keine unökologischere und grausamere Methode, sich warmzuhalten als echte Pelze: Für die "Produktion" eines einzigen Nerzmantels z. B. müssen über drei Tonnen Nahrung verfüttert werden. Weltweit verbrauchen alle Zuchtnerze im Jahr die Proteinmenge der gesamten österreichischen Bevölkerung!
Offenbar hat diese "Verdummungskampagne" bereits ihre Früchte gezeigt: "Der Pelz ist neu entdeckt", "die Luchskatze betritt wieder die Modebühne" oder noch zynischer: "...die feinen und doch festen Haare erfüllen die Trägerin mit einer gewissen Sinnlichkeit", heißt es im Kürschner-Werbepamphlet "Look".
Die Wirklichkeit für die betroffenen Tiere sieht freilich anders aus: Jedes Jahr geht im November, abgeschirmt von der Öffentlichkeit hinter hohen Bretterzäunen, das große Morden an unschuldigen Opfern der menschlichen Eitelkeit los: das "Pelzen", beschönigender Ausdruck für das Abschlachten unzähliger, eigens für die Pelzindustrie unter unmenschlichsten Bedingungen gezüchteten Tiere; üblicherweise geschieht dies per Giftspritze, Elektro-Exekution, Genickbruch oder einfach durch Vergasen. Es gibt weder eine artgerechte Pelztierhaltung (Pelztiere sind ja Wildtiere), vom brutalen Tötungsakt ganz zu schweigen, noch artgerechte Fallen (in den seltensten Fällen werden die Tiere sofort getötet, ganz abgesehen von den zahllosen Fehlfängen geschützter Tierarten). Das sinnlose Leiden und Morden für die menschliche Eitelkeit geht also weiter.
All dies hat der VGT wiederum zum
Anlaß genommen,
einen friedlichen Dauer-Protest gegen das Pelztragen zu starten:
Ab Samstag, dem 29. November, werden wir ab 10.30 Uhr eine ganze Einkaufswoche lang (bis Freitag, 5. 12., 18 Uhr) vor dem Pelzgroßhändler Liska, Filiale Kärtner Straße 8, 1010 Wien, friedlich stehen und Flugblätter verteilen. Diese richten sich nicht gegen ein bestimmtes Pelzgeschäft, sondern klären lediglich ganz allgemein über die Grausamkeiten auf, die für die "Produktion" eines Pelz-Kleidungsstücks notwendig sind. An diesem Samstag (29. 11.) werden wir zusätzlich zur Flugblatt-Aktion noch mit Kostümen, Masken, Anketten in einem menschengroßen Käfig, Schlagfallen und weiteren Aktionen präsent sein.
An den kommenden Wochentagen werden jeweils von 9 bis 18 Uhr zwei VGT-AktivistInnen (unangemeldet) vor der Kärntner Straße 8 stehen, Flugblätter verteilen und Unterschriften für Landeshauptmann Pröll zur Schließung der letzten beiden Nerzfarmen im niederösterreichischen Waldviertel sammeln. Aber auch wenn in Österreich diese letzten beiden Farmen schließen sollten (was wir durch unsere Unterschriften-Kampagne erhoffen!), so werden dann statt 99% eben 100% der Felle importiert. Daher diese Doppelaktion gegen die letzten Farmen und gegen das Pelztragen an sich.