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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (21.02.2001)

Laaben, am 21.02.2001

Norwegische Wolfsjagd: Chronik eines angekündigten Todes

Herdenschutzhunde statt Abschuß!

Donnerstag den 22.2.2001: Der Tierschutzverein CANIS, der Verein gegen Tierfabriken (VGT) sowie die Partei der Hundefreunde Österreichs (PHÖ) überreichen der Botschafterin Norwegens in Wien eine Protestpetition. Darin wird das Wolfsabschußprogramm in Østerdalen scharf verurteilt. Gleichzeitig wird den norwegischen Behörden ein Vorschlag unterbreitet, der das Leben von Wolf wie Schaf retten könnte: der Einsatz von Herdenschutzhunden.

Am 5.2.2001 gab Norwegen Feuer frei für den Abschuß von neun Wölfen im Südosten des Landes, in Østerdalen, Provinz Hedmark. Grund für die Jagd: Schafzüchter forderten vom Staat immer mehr Kompensationszahlungen für gerissene Schafe. Die Schäfer dieser Region halten ihre Herden nämlich nach der Schneeschmelze bis zum Herbst unbewacht in freier Wildbahn, was zu Viehriß durch Raubtiere führt. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" (7/01) greift sich der Wolf jährlich von den 2,4 Millionen Schafen aber nur 800 Stück. Von den anderen Tieren, die verloren gehen, stürzen die meisten ab, ertrinken in Sümpfen oder Seen oder vergiften sich an Liliengewächsen. Trotzdem wurde einmal mehr der Wolf zum Sündenbock abgestempelt.

Die Chronik eines angekündigten Todes nahm am 10.Februar ihren Lauf: 23 Jäger rückten mit großkalibriger Munition, Helikopter und Schneescooter aus, um den Wölfen wider aller Logik den Garaus zu bereiten. Umwelt- und Tierschutzaktivisten gelang es vorerst ihre Pläne zu vereiteln, indem sie mit Langlaufskiern im Jagdgebiet liefen. Gleichzeitig wurde von der norwegischen Gruppe FVR ein Antrag bei Gericht eingebracht, die Jagd zu verbieten. Am 16.Februar kam der Gerichtsentscheid, der den Abschuß als legitim bestätigte und den Jagdsaboteuren die Prozesskosten von 100.000 Kronen (rund 150.000 Schilling/ 22.000 DM) aufbrummte. Die Umweltaktivisten brachen ihre Camps in der Jagdzone daraufhin ab. Mittlerweile ist eine Wölfin bereits getötet worden.

Die Wolfjagd in Norwegen ist nicht nur anachronistisch, sondern verstößt auch klar gegen die von Norwegen selbst mit ins Leben gerufene Berner Konvention, die den Wolf prinzipiell als schützenswerte Art deklariert. Für die ohnehin dünne Gesamtpopulation von Canis lupus kann jede weitere Dezimierung die Unterschreitung eines kritischen Schwellenwertes und damit das Aus bedeuten ("Allee-Effekt"). Der Genpool ist zudem für Inzucht anfällig, je kleiner die Wolfszahl wird.

Mag. Alexander Willer, CANIS: "Was seit Jahrhunderten in Osteuropa oder Zentralasien erfolgreich praktiziert wird, muß auch in Norwegen geschehen: die Anschaffung bzw. der Einsatz von Herdenschutzhunden. Diese speziellen Rassen (Owtscharka, Maremmano etc.) fühlen sich gewissermaßen selbst als Teil der Viehherde und verteidigen sie eigenständig gegen Beutegreifer wie Bär oder Wolf. Auf diese Weise sind die Schafe geschützt - und die widersinnigen Wolfsjagd wird ihres letzten Argumentes beraubt."

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