Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (21.10.2005)
Wien, am 21.10.2005Protest gegen Pelzmodeschauen
Pelzhaus Foggensteiner: 4 Tage Pelzmodeschau - 4 Tage Proteste.
Auch in diesem Jahr protestierten AktivistInnen des VGT vor dem Pelzmodehaus Foggensteiner gegen die dort stattfindenen Pelzmodeschauen. Von Dienstag den 18. Oktober bis Freitag den 21. Oktober 2005 wurde jeweils von 17:30 bis 21:00 die Öffentlichkeit auf das Leiden der Pelztiere aufmerksam gemacht.
In kaum einem Fall der Tierausbeutung wäre es so einfach diese zu beenden, wie im Fall der Pelzmode: Die Leute müssten einfach zu den vorhandenen Alternativen greifen und die Pelzmäntel in den Regalen hängen lassen. Ersatz gibt es in jeder Hinsicht: Für jene die etwas warmes Wetterbeständiges suchen, gibt es winddichte, wasserabweisende und atmungsaktive Jacken, die Pelz in seiner Funktionalität mittlerweile leicht in den Schatten stellen. Man brauche sich nur die Ausstattung von Arktis- oder Himalaya-Expeditionen anzusehen und wird feststellen, dass hier kein Pelz in Verwendung ist. Für eine derartige Ausrüstung muss man zwar tief in die Tasche greifen, dafür ist man allerdings für jede kalte, nasse oder eisige Wetterlage gut vorbereitet. Will man mit dem Mantel protzen, dann gibt es auch dafür tierfreundliche Alternativen. Dafür ist wäre dann der Besuch einer exklusiven Boutique angesagt.
Wie auch immer: die Gespräche mit den BesucherInnen der Pelzmodeschau haben gezeigt, dass mit vernünftigen Argumenten hier nichts zu holen ist. Es scheint nicht einmal so zu sein, dass diese Menschen nichts für Tiere übrig hätten, oder nicht in der Lage wären, ein Mitgefühl für die Bedürfnisse von Tieren aufzubringen. Vielmehr belügen sich diese Menschen selbst und glauben, dass gerade ihr Pelz irgendwie auf diese Welt gekommen ist, ohne Tierleid zu verursachen. Wie das konkret funktioniert oder aussehen soll können sie aber nicht wirklich erklären. Sie verschließen die Augen vor der Realität und verdrängen, die so schmerzhafte Wahrheit aus ihrem Bewusstsein. Ein Phänomen, dem man im übrigen auch immer wieder bei Menschen begegnet die Fleisch essen. Irgendwie sind sie der Überzeugung, dass gerade das Fleisch das sie kaufen nicht aus Massentierhaltungsbetrieben stammt. Und das obwohl sie im Supermarkt oder in der Fleischhauerei ganz konventiell einkaufen.
Faktum ist, dass die Zustände in der Pelzproduktion seit Jahren immer wieder dokumentiert und um keinen deut tierfreundlicher wurden. Die größten Pelzproduzenten sind die skandinavischen Länder und die Volksrepublik China. In Skandinavien hat der VGT selbst im Jahr 2003 eine umfangreiche Recherche vorort durchgeführt. Die Ergebnisse waren niederschmetternd. Zu den Zuständen in den Pelzfarmen in China gibt ebenfalls erschütterndes aktuelles Material, das beweist, dass die Roheit und Grausamkeit mit der dort mit den Tieren verfahren wird, fast noch jene der skandinavieschen Länder übertrifft.
Eine alternative, tierfreundliche Haltung von Pelztieren ist schlicht und einfach nicht existent. Und das aus dem einfachen Grund, dass diese Haltungsformen extrem aufwändig und damit unrentabel wären. So findet die Pelztierhaltung in vielen Ländern ja oft auch damit ihr Ende, dass - wie etwa in der Schweiz - vom Gesetz Tierschutzstandards festgeschrieben werden, die diesen Namen auch verdienen, und damit die Pelzproduktion unrentabel und daher eingestellt wird.