Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23.12.2005)
Wien, am 23.12.2005Spektakulärer Protest gegen den Pelzverkauf bei P&C
Trotz massiver europaweiter Proteste hält Peek & Cloppenburg am grausamen Handel mit Pelzen fest. Da diese Woche eine Jacke mit Hundefell bei P&C entdeckt wurde, reagierten TierrechtsaktivistInnen heute mit einer spektakulären Aktion vor der Filiale in der Mariahilferstraße in Wien.
Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) fährt seit Jahren sehr erfolgreich eine Anti-Pelzkampagne. Öffentlichkeitsarbeit, spektakuläre Aktionen und gefahrvolle Recherchen in Skandinavien sind Teil davon. Seit sich nun neben den Pelzboutiquen auch immer mehr Kaufhäuser an dem blutigen Geschäft mit Pelzen beteiligen, hat der VGT seine Kampagne erweitert und demonstriert seither auch vor den Geschäften pelzführender Kaufhäuser. Allen voran steht Peek&Cloppenburg im Visier des Tierschutzvereins, da P&C sich weigert aus dem tierquälerischen Geschäft auszusteigen. Als Rechtfertigung wird von P&C auf den Kundenwunsch und die geprüfte Herkunft der Felle verwiesen. Wie die Tierrechtsorganisation PETA nun nachweisen konnte, handelt es sich bei dem Pelzkragen einer bei Peek&Cloppenburg in München angebotenen Jacke um das Fell eines Hundes. Dies bestätigte das Analyselabor Gene-Facts in Saarbrücken, dem eine dieser Jacke entnommene Probe zur Untersuchung übermittelt wurde.
Auch aus verbraucherschützerischen Gründen ist das ein Skandal: In der jüngsten STERN-Reportage zum Thema Pelz (Ausgabe 50/2005) brüstet sich P&C noch damit, dass die Pelzstücke aus ihrem Sortiment „von geprüften Herstellern stammten. Jeder Lieferant ... sei verpflichtet, die Herkunft der Felle zu dokumentieren.“
Nach wie vor sind die Pelzmodehäuser aber nicht verpflichtet die Herkunft der Felle zu deklarieren. Im allgemeinen ist nicht einmal gekennzeichnet ob es sich um Tier- oder Kunstpelz handelt, was dazu führt, dass viele Menschen Pelze kaufen und damit Tierquälerei finanzieren, ohne das eigentlich zu wollen.
"Wenn P&C meint mit der freien Kundenentscheidung argumentieren zu müssen, dann sollte P&C auch so fair sein die KundInnen darüber zu informieren, was für Tiere da in den Regalen hängen", meint Harald Balluch, Geschäftsführer des Verein gegen Tierfabriken. Tatsächlich war aber auf der Jacke mit Hundepelz nicht einmal deklariert, dass es sich um einen Tierpelz handelt!
Spektakuläre Aktion in Wien – geschlossene Türen bei P&C
Heute Vormittag kettete sich ein Tierrechtsaktivist
mittels eines Fahrradschlosses an die Eingangstüre
der P&C Filiale in der Wiener Mariahilferstraße
und verhinderte auf diese Weise das Öffnen
der Türen. Zusätzlich wurden noch
3 Schlösser mit Ketten verhängt.
Der Aktivist protestierte mit einem um den
Hals gehängten Schild mit der Aufschrift
„P&C verkauft Hundepelz“ gegen
den Pelzhandel des Kaufhauses.
Eine halbe Stunde lang konnte der Aktivist
auf diese Weise auf das blutige Geschäft
aufmerksam machen, bis die herbeigerufene
Polizei ihn losschnitt und festnahm.
Repressionen gegen legale Anti-Pelz-Kundgebungen
Seit Ende November hat der VGT seine Demonstrationstätigkeit verstärkt. Zwischen dem 1. Adventsamstag und dem 22. Dezember gab es insgesamt 36 Demonstrationen gegen Pelz. Bundesweit wurde 16 Mal vor P&C Filialen demonstriert, davon 11 Mal in Wien. Zusätzlich gab es weitere 20 Pelzdemos, zumeist mit Videobeamer auf Großleinwand, davon 13 in Wien. Im Rahmen dieser vollkommen legalen und ordnungsgemäß angemeldeten Kundgebungen zeigen die TierschützerInnen die Brutalität der Pelzproduktion auf und informieren die PassantInnen über die Hintergründe dieser fragwürdigen Mode.
Sehr zum Ärger der Geschäftsführung von P&C, die mit allen Mitteln versucht, die Kundgebungen zu stören, wobei sie seit neuestem Schützenhilfe durch die Wiener Polizei erfährt. So wurde in den letzten Tagen durch die Polizei zweimal eine vorhandene Fotoausstellung entfernt und dem Veranstalter die Festnahme angedroht.
Der Verantwortliche, der Leiter der Wiener Versammlungsbehörde, hat gegenüber dem Rechtsanwalt des VGT telefonisch zugegeben (hierfür gibt es mehrere Zeugen), dass diese Polizeiaktion von ihm veranlasst wurde, um den ungestörten Blick in das Schaufenster zu ermöglichen. Ein Aktivist dazu: „Scheinbar wird unsere Aufklärungsarbeit als Geschäftsschädigung betrachtet. Das wäre allerdings ein zivilrechtliches Delikt, dessen Exekution nicht ins Aufgabenbereich der Exekutive fällt. Eine Maßnahmenbeschwerde gegen die Polizei wird bereits vorbereitet. Anstatt gegen Diebstahl und Raub vorzugehen, versucht die Polizei BürgerInnenrechte zu beschneiden.“