Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (27.05.2006)
Wien, am 27.05.2006Brite rettet Tiroler "Problem"bären Bruno
Versicherungskonzern haftet mit 1,5 Millionen Euro für das von Jägern bedrohte Tier
Seitdem in Bayern ein Schießbefehl auf ihn gilt, weil er dort einige Hühner, Schafe und Bienenstöcke auf dem Gewissen hat, ist der berühmt-berüchtigte Braunbär "Bruno" im bayerisch-tirolerischen Grenzgebiet zunächst untergetaucht und galt dann für Tage als spurlos verschwunden.
Nach heftigen Protesten der Bevölkerung wird Bruno jetzt ausgerechnet von einem Briten gerettet. Um ihn vor dem Abschuss zu bewahren, hat der Tierfreund Simon Burgess den Bären jetzt kurzerhand auf 1,5 Millionen Euro versichern lassen.
Mit der ungewöhnlichen Haftpflicht will Burgess für jeden künftigen Flurschaden des unverschämten Meister Petz aufkommen und dadurch verhindern, dass der Bär seine Raubzüge mit dem Leben bezahlt. Im Radio hatte der Chef der "British Insurance" vom bayerischen "Feuer-frei-Befehl" gehört - und war empört: "Der Bär ist ein wunderschönes Tier, und ihn zu töten wäre eine Schande", so der tierschutzengagierte Brite. Die erste Versicherungsrate über 5000 Pfund hat er bereits - aus eigener Tasche - bezahlt.
Inzwischen macht das unkonventionelle Rettungsmodell Schule: Auch der deutsche Versicherer Gothaer bietet jetzt "Entschädigungen bei Bärenschäden" an.
Der schlimme Bruno scheint trotzdem auf Nummer sicher gehen zu wollen:
Nach Augenzeugenberichten hat sich der Bär, der zunächst aus Tirol nach Bayern geflüchtet war und dort ein Dutzend Schafe und Hühner gerissen hat, womit er sich auch dort den Groll einiger Bauern und Jäger zugezogen hat, mittlerweile wieder in seine österreichische Heimat zurückgetrollt. Am Mittwochabend wurde der renitente Grenzgänger in einem Kufsteiner Wald gesichtet. Und dort gilt jetzt kein Schießbefehl mehr, nachdem Ambitionen des Tiroler ÖVP-Landesrates, den Bären zum Abschuss freizugeben, von Bevölkerung, Tierrechtsorganisationen und TierschutzaktivistInnen eine vehemente Absage erteilt wurden.