Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (20.11.2008)
Wien, am 20.11.2008Tiertransporter für die Jagd: Zuchtfasane zum Abschuss
TierschützerInnen alarmieren Landesverkehrskommando Graz, das den Tiertransporter stoppt und kontrolliert
Der Herbst ist die Zeit der Treibjagden auf sogenanntes Niederwild wie Fasane, Rebhühner und Hasen. Doch der massenhafte Abschuss dieser Tiere lässt sich längst nicht mehr, auch durch die rigorosesten Fütterungsmaßnahmen, mit einer Wildtierpopulation aufrecht erhalten.
Deshalb werden Fasane, Rebhühner und Hasen in Massentierhaltungen gezüchtet, um sie für die schießwütigen JägerInnen aussetzen zu können.
Allerdings können österreichische Zuchtbetriebe der Nachfrage nicht mehr nachkommen. Also bestellen die JägerInnen die Zuchttiere aus dem Ausland, wie Italien und Ungarn. In klassischen Tiertransporten kommt die lebende Fracht unter tierquälerischen Bedingungen während der Schusszeit nach Österreich – illegal! Es ist nämlich zwar erlaubt, Zuchttiere für den Abschuss auszusetzen – die Jagd ist ja aus dem Tierschutzgesetz ausgenommen – aber dieses Aussetzen muss vor Beginn der Schusszeit geschehen. Die Jagdsaison auf das Niederwild hat aber schon im Oktober begonnen.
Jetzt wurde ein derartiger Tiertransporter voller Fasane von TierschützerInnen bei Kontrollen auf der Autobahn aufgespürt.
Der Tiertransporter ist um 22 Uhr abends in Verona in Italien mit seiner lebenden Fracht abgefahren und um 8 Uhr früh in NÖ am Bestimmungsort angekommen. Die Fasane waren in niedrige Kisten gestopft, die auf dem LKW dicht übereinander gestapelt wurden. Das von den TierschützerInnen alarmierte Landesverkehrskommando Graz hat dann den Tiertransporter kontrolliert, allerdings war zu diesem Zeitpunkt die lebende Fracht bereits abgeladen. Deshalb konnte der LKW weiterfahren. Die Fasane sind jetzt in illegalen Fasanvolieren der nö Jägerschaft und warten darauf, ausgesetzt und abgeknallt zu werden.
Nikolaus Kulmer von der TierWeGe in der Steiermark kommentiert: „Das Verhalten der Jägerschaft ist wirklich unfassbar. Aus Massentierhaltungs-Zuchtfarmen in Italien werden die Fasane mit Langstreckentiertransporten nach Österreich gebracht, damit die JägerInnen hierzulande ihrem Hobby frönen können – hilflose Zuchttiere abzuschießen! Neben den bereits bekannten Formen der Tierquälerei macht sich die Jagd so auch am unglaublichen Tierleid auf internationalen Tiertransporten mitschuldig. Der Tiertransporter war insgesamt 10 Stunden unterwegs – 10 Stunden, in denen die Tiere in winzigen Kisten zusammengepfercht, dem eiskalten Fahrtwind ausgesetzt waren! Es wird endlich Zeit die Jagd auf Zuchttiere, die völlig unnötig ist, zu verbieten!“