Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.04.2010)
Wien, 01.04.2010
Erlebnisberichte zweier TierschutzaktivistInnen
Erlebnisberichte zweier TierschutzaktivistInnen
Bei der Baujagd werden extra dafür abgerichtete Hunde in die Baue von Füchsen und Dachsen geschickt, um die BewohnerInnen dieser Baue anzugreifen. Elterntiere verteidigen ihre Kinder im Bau und deshalb kommt es oft zu schweren Kämpfen zwischen Dachs oder Fuchs und Hund. Die JägerInnen graben dann den Bau in Richtung des Kampfeslärms auf. Wenn sie – oft nach vielen Stunden – den in den Hund verbissenen Fuchs oder Dachs zu fassen bekommen, ziehen sie ihn heraus und töten ihn, entweder durch einen Messerstich oder durch einen Schuss. Auf diese Weise sterben tausende Dachse und Füchse jedes Jahr in Österreich.
Man würde glauben, dass es in Österreich verboten ist ein Tier auf ein anderes zu hetzen, laut Bundestierschutzgesetz ist dies auch so, aber die Jagd ist vom Tierschutzgesetz ausgenommen, und deshalb dürfen JägerInnen diese entsetzliche Tierquälerei weiter betreiben. Hunde auf Wildtiere zu hetzen ist Tierquälerei – außer für JägerInnen!
Für dieses grausame Spektakel werden Hunde auch trainiert. TierschutzaktivistInnen waren AugenzeugInnen zweier unterschiedlicher Trainingsmethoden.
„Letztes Wochenende war ich spazieren und traf auf einen Jäger, der seinen jungen Hund in eine Röhre schickte. Nach einer hitzigen Diskussion erfuhr ich, dass er seinen Hund für die Baujagd auf Füchse trainieren würde. „Es gibt zu viele Füchse“ war seine Begründung. Auf meine Frage, ob ihm nicht die Füchse oder zumindest sein Hund bei dieser Form der Tierhetze leid täte, meinte er nur mit einem Grinsen, dass man das in Kauf nehmen müsse. Scheinbar war es diesem Jäger aber unangenehm, dass er eine Zuschauerin hatte, denn er verschwand kurz darauf. Ich war zutiefst bestürzt über die Brutalität dieses Menschen.“
„Vor ca. 6 Wochen beobachtete ich mittags in
Lamprechtshausen auf dem Weg zum Bahnhof, wie
ein Mann in seinem Garten einen jungen Hund
mit einem getöteten Marder, den er an eine Art
Angelschnur gebunden hatte, abrichten wollte.
Er wuselte dabei ständig dem Hund mit dem Marder
vor der Nase herum. Dieser wollte natürlich
mit dem Marder spielen, doch der Mann, welcher
offensichtlich ein Jäger war (er trug Jagdbekleidung),
hielt den Hund immer wieder davon ab, auf den
getöteten Marder loszugehen. Der Mann tat dies
auch, indem er dem Hund mit der Hand auf die
Schnauze schlug. Nur auf sein Zurufen durfte
der Hund mit dem Marder spielen. Der Hund war
augenscheinlich ziemlich verunsichert, denn
einmal bekam er eine auf die Schnauze und einmal
lies der Jäger ihn an den Marder ran, ganz nach
Gutdünken des Jägers.
Ich erkundigte mich, ob es ein Gesetz gegen
solche Praktiken gäbe und erfuhr, dass laut
§5 Tierschutzgesetz verboten ist, Tiere an anderen
Tieren auf Schärfe abzurichten. Daraufhin konfrontierte
ich den Mann mit diesem Verbot. Er gab gleich
zu, dass er Jäger ist und bei der Jagd und seiner
Ausübung das Tierschutzgesetz nicht relevant
wäre. Der Hund sei jung und er müsse ihm beibringen,
wie man sich auf der Jagd zu verhalten habe,
auch zur eigenen Sicherheit des Hundes. Ich
bestand aber solange darauf, dass der Mann seine
Spielchen unterlassen solle, bis er endlich
aufhörte.“
Solange die Jagd aus dem Tierschutzgesetz
ausgenommen ist, werden solche Tierquälereien
unter dem Deckmantel der Jagd weiter durchgeführt
und können somit nicht einmal gesetzlich verfolgt
werden.