Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (27.06.2025)
Innsbruck, 27.06.2025
Drohnenprojekt „Kitzrettung Innsbruck“ mit großem Erfolg beendet
Jedes Jahr kommen unzählige Rehkitze bei Mäharbeiten auf Tiroler Wiesen auf grausamste Art und Weise zu Tode oder werden schwer verletzt. Zigtausende sind es österreichweit jedes Jahr. Im Vorjahr konnten Rehkitzretter:innen allein in den Bezirken Imst und Landeck 198 Tiere (Tirol-weit waren es 888) vor dem Tod oder vor Verstümmelung bewahren.
Die Rehkitzrettung ist in Tirol im Vergleich zu anderen Bundesländern gut etabliert, allerdings gab es in Innsbruck und im Großraum Innsbruck noch einiges an Nachholbedarf. Darum haben Niki vom VGT Tirol und ihr Ehemann gemeinsam mit einigen weiteren Wildtierinteressierten die Kitzrettung in Innsbruck aufgebaut. Viele Vorgespräche waren notwendig, um die Bauern und Bäurinnen dazu zu bewegen, den kostenlosen Service der Kitzretter:innen in Anspruch zu nehmen. Die Drohne und die Vergrämungsgeräte wurden privat finanziert, um sofort für den Einsatz bereit zu sein.
Die Drohne ist mit einer Wärmebildkamera ausgestattet und ermöglicht es, Rehkitze frühzeitig zu entdecken und sie rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, bevor die Mäharbeiten beginnen. In den frühen Morgenstunden werden jene Wiesen abgeflogen, welche später am Tag gemäht werden. Durch die Nähe des Flughafens mussten außerdem Genehmigungen bei der Austro Control eingeholt werden.
Wenn das Fliegen mit einer Drohne nicht möglich ist, können Vergrämungsgeräte am Tag vor dem Mähen in den Wiesen aufgestellt werden. Die Kitze sollten dann dazu bewegt werden, die Wiese zu verlassen, um somit durch den Mähvorgang nicht verletzt oder gar getötet zu werden.
Die Rettung startete an den Wochenenden im Juni, vor allem zu Pfingsten. Statt eines Kurzurlaubs standen Niki, ihr Mann und einige andere Freiwillige von der Kitzrettungsgruppe frühmorgens um 3 Uhr 30 auf und fuhren dann zu den vereinbarten Wiesen, die an diesem Tag gemäht wurden.
Ein Gruppenmitglied fliegt die Drohne über das Feld und sobald die Wärmebildkamera ein wärmeres Objekt darstellt, das sich vom Boden farbmäßig abhebt, weist der/die Drohnenpilot:in die anderen zu dem Punkt hin und das Kitz wird in eine beschriftete Box gesetzt und zum Feldrand getragen. Nach den Mäharbeiten wird die Box geöffnet und die Geiß kann ihr Kitz wieder abholen.
Auch gab es Fälle, wo die Kitze schon älter waren. Sobald jemand mit der Kiste ins Feld ging, sprangen sie in den Wald. Da ist es wichtig, dass jemand bis zum Mähen vor Ort bleibt, um sicher zu gehen, dass die Kitze nicht wieder ins Feld laufen. Auch diese Maßnahme war erfolgreich und hat vielen Tieren das Leben gerettet.
Niki vom VGT Tirol: „Die Anstrengung hat sich ausgezahlt und wir konnten heuer viele Kitze vor dem Mähtod bewahren. Nah bei den Wildtieren zu sein, ist ein schönes Gefühl. Leben zu retten ist die schönste Aufgabe überhaupt. Wir sind motiviert und werden das Projekt im nächsten Jahr sicher fortsetzen.“
Der VGT appelliert an die Bauern und Bäurinnen, vor der 1. Mahd die Wiesen abzusuchen oder sich Projekten anzuschließen, die bei der Suche nach Kitzen helfen.
Pressefotos (Copyright: VGT.at)