Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (22.02.2011)
Wien, am 22.02.2011Pelz-Proteste: Kleider Bauer, Pulloveria und ein blutiger Flashmob
Aktionsreiche Tage gegen Tierleid in Wort, Bild und Film
In Wien, Innsbruck und Linz wurden in den letzten Tagen von engagierten Tierfreund_innen mit vollem Einsatz zeichen gesetzt um auf die Pelzproblematik hinzuweisen, wie auch darüber zu informieren.
Flashmob
Am Samstag Nachmittag wurden hunderte Menschen
Zeuge als ein großes weißes Kaninchen seinen
Schritt beschleunigen musste und schließlich
panisch über den belebten Stephansplatz lief.
Es wurde verfolgt. Der Pelztod kam in einer
braunen Kutte mit blutverschmierten Händen und
war hinter ihm her. Es rannte wahrhaft um sein
Leben. Doch die minutenlangen Fluchtversuche
und die vielen Hacken, die es in Todesangst
schlug, halfen nicht. Es wurde quitschend zu
Boden gerissen und mit ihm fielen mit einem
Mal auch Passant_innen, die das grausame Spiel
beobachteten, zu Boden. Ein Solidaritätsakt
den unzähligen Opfern der Pelzindustrie gegenüber;
Dann geschah, was sonst nur hinter hohen Zäunen
fern ab – in wahrsten Sinne des Wortes – jeglicher
Zivilisation passiert: ein wehrloses Lebewesen
stirbt, wird brutal seines Haarkleides entledigt.
Zwar nicht so lebensnotwendig wie für den Gehäuteten
wird doch sein Fell für jemanden anderen gebraucht:
eine herzlose weil Pelz tragende Minderheit,
die sich gern damit schmücken möchte. So tönte
es auch für alle hörbar über den Platz als eine
Aktivistin mit Megaphon über die am Boden Liegenden
stieg, um neben dem blutverschmierten weißen
Kaninchen stehend über die Millionen Tiere zu
sprechen, die aufgrund ihres Felles ihr Leben
lassen müssen. Kurz darauf war der über Facebook
organisierte Flashmob auf Youtube zu sehen,
um noch mehr Menschen zum Thema Pelz zu erreichen:
Hier
geht's zum YouTube-Video – Weiterleitung ausdrücklich
erwünscht!
Kleider Bauer
Zeitgleich zum Flashmob gab es in Wien wie auch
in Linz und Innsbruck Kundgebungen bei Kleider
Bauer, der sich durch seinen Pelzverkauf
mitverantwortlich für den Tod unzähliger Kaninchen
aber auch Füchse macht. Und wahrscheinlich hatte
keines der für Kleider Bauer getöteten Tiere
jemals die Möglichkeit so wie das große weiße
Kaninchen am Stephansplatz vor seinem grausamen
Ende derart herumzulaufen. Denn wie bereits
jedes Kind weiß, wachsen Pelze nicht auf Bäumen.
Die Reallität sind lange Käfigreihen, Böden
aus Drahtgitter, unerträgliche Enge, Angst.
Die Realität hinter der Pelzindustrie sind so
genannte
Pelztierfarmen – eine unvorstellbare Tierquälerei,
die in Österreich glücklicherweise verboten
ist.
Doch ähnlich wie bei Kinderarbeit sind Pelztierfarmen hierzulande zwar illegal, aber die auf diese Weise ethisch fragwürdig erzeugten Produkte sind so manchem Unternehmen in seinem Sortiment überaus willkommen. Bei beiden Problemfeldern – Kinderarbeit wie auch Pelztierfarmen – wird auf Kosten Schwächerer billig und skrupellos produziert. Oder anders gesagt: viele leiden, damit wenige verdienen. Zu diesen wenigen, die sich gern und ohne Mitgefühl bereichern, gehören auch die Besitzer von Kleider Bauer. Die Besitzer sind wohl Geschäftsmänner, die nicht aufgrund ihres Gewissens vom Pelzverkauf ablassen würden, sondern so lange die Schaufenster ihrer zig Filialen mit Pelz füllen, solange der Gewinn stimmt. Würden nur genügend Menschen ihre Macht als Konsument_in erkennen und Unternehmen meiden, deren Geschätspolitik nicht mit ihrer persönlichen Einstellung übereinstimmt, könnte man den Pelztod wie auch andere Missstände in die Vergangenheit verbannen!
Bitte denken
Sie darüber nach, ob Sie mithelfen wollen, das
sinnlose Töten für Pelz in die Steinzeit zu
schicken!
Ob mit einer Liste pelzfreier
Modehäuser oder mit Flugblättern und Aufklebern
– der Verein Gegen Tierfabriken unterstützt
alle Tierfreund_innen, die etwas bewegen wollen!
Pulloveria
Nicht nur filialstarke Textilketten wie Kleider
Bauer tragen eine Mitschuld am Tod unzähliger
Tiere. Auch kleinere Geschäfte wie die Pulloveria
sind Teil der grausamen Pelzindustrie. Ein Blick
in das Schaufenster der Pulloveria (siehe Bildergallerie
unten) reicht, um zu bemerken, dass hier nicht
nur Pelzartikel feilgeboten werden, sondern
dies auch in einer derart oppulenten Weise geschieht,
dass man zu Recht von einer "Verschwendung
von Leben" sprechen kann: was nützen eigentlich
Pelzkrägen und wen wärmen die große Pelzquasten
auf den vielen Hauben? In welchem Verhältnis
steht diese Zier zu einem trostlosen Dasein
in einer Pelztierfarm? Ist es das wirklich wert?
Diese Fragen warfen am gestrigen Montag drei
Aktivist_innen auf, die direkt vor der Pulloveria
mit Schildern um den Hals Infomaterial zu Pelz
verteilten. Diese Minidemo ohne weitere Hilfsmittel
findet Anklang, wurden so in wenigen Stunden
gut 1.000 Flugblätter verteilt wie auch anregende
Gespräche geführt. Denn die Aktivist_innen waren
nicht zu scheu Passant_innen mit Pelz direkt
aber freundlich anzusprechen und ihnen Infobroschüren
zu Pelz anzubieten. Durch die bilderreichen
Flyer ergaben sich aber nicht nur Konversationen
zwischen Pelz(kragen)tragenden und Pelzgegner_innen,
sondern auch ein reger Austausch zwischen den
Passant_innen.
Fazit
Die jüngsten Aktivitäten gegen Pelz zeigen ein
Mal mehr wie einfach, schnell und effektiv Engagement
sein kann. Ein sinnvoller Einsatz gegen sinnloses
Töten. Ein Einsatz für diejenigen, die nicht
für sich selber sprechen können. Der VGT dankt
daher allen Aktivist_innen!