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Was das "Fleisch-Paradox" mit unserer Liebe zu Tieren zu tun hat

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (02.07.2014)

Wien, 02.07.2014

Menschen lieben Tiere und gleichzeitig essen sie sie. Dieses Phänomen haben australische Psychologie-Forscher jetzt als "Fleisch-Paradox" bezeichnet.

Menschen lieben Tiere und gleichzeitig essen sie sie. Dieses Phänomen haben australische Psychologie-Forscher jetzt als ,,Fleisch-Paradox" bezeichnet.

Ich kann mich noch gut an eine Situation erinnern, die ich kürzlich erlebt habe: Ich gehe auf dem Gehsteig und werde auf eine Maus aufmerksam, die ganz verschreckt auf dem Weg kauert. Binnen einer Minute bleiben auch andere PassantInnen stehen. Ohne viel zu überlegen, basteln wir aus der Mütze einer Passantin eine Trage und bringen die Maus über die stark befahrene Straße und setzen sie im gegenüberliegenden Park ab. Ich sehe immer wieder: Tiere sind den Menschen nicht gleichgültig. Wenn es zu einem direkten Kontakt kommt, zeigen Menschen sehr viel Mitgefühl für die Tiere. Wieso essen Menschen aber dann Fleisch, bei dessen Produktion Tiere ganz eindeutig leiden müssen?

Die drei Forscher aus Australien, Steve Loughnan, Brock Bastian und Nick Haslam, haben in ihrer Studie bemerkenswerte Antworten auf diese Frage gefunden. Die bisherige psychologische Forschung hat bereits gezeigt, dass Menschen normalerweise das Leiden von Tieren moralisch abstoßend finden. Menschen könnten also prinzipiell mit den Tieren, die sie essen, Mitgefühl empfinden. Weil das aber negative Emotionen und einen moralischen Konflikt in ihnen auslösen würde, vermeiden sie dieses Mitgefühl durch (unbewusste) Strategien - so die australischen Forscher. Diese Strategien bestehen vor allem darin, dass Menschen den Tieren, die sie essen, geistige Fähigkeiten, eine Leidensfähigkeit und eine Ähnlichkeit zum Menschen absprechen. Man hat herausgefunden, dass die Entscheidung, ob ein Tier Schmerzen empfinden kann, stark davon abhängt, ob die Menschen es für menschenähnlich ansehen. Dies mag eine der Erklärungen sein, warum manche Menschen zum Beispiel aufhören, Säugetiere und Vögel zu essen, jedoch weiterhin Fische konsumieren.

Sag mir, was du isst und ich sag dir wie du denkst...

Loughnan und seine Kollegen stellten ein interessantes Phänomen fest: Die Strategie, Tieren ihre Leidensfähigkeit und geistigen Fähigkeiten abzusprechen, um nicht in ein moralisches Dilemma zu geraten, wird sowohl vor dem Fleischessen als auch nach dem Fleischessen praktiziert. Die Forscher befragten Menschen zu 32 Tierarten, wie sie deren geistige Fähigkeiten einschätzten und wie sehr sie sie als essbar einstuften. Es ergab sich ein kulturübergreifendes Bild: In Amerika, Kanada, Hong Kong und Indien werteten die KonsumentInnen die geistigen Eigenschaften der Tiere umso mehr ab, je höher sie ihre Essbarkeit einschätzten. Nicht nur vor dem Essen, sondern auch nach dem Konsum von Fleisch greifen Menschen laut psychologischer Forschung (unbewusst) zu Vermeidungsstrategien, die sie vor einem moralischen Konflikt bewahren sollen: Loughnan und seine Kollegen gaben einer Versuchsgruppe von Menschen Nüsse zu essen, einer anderen Gruppe Rindfleisch. Danach befragten sie die TeilnehmerInnen, wie sehr sie die Leidensfähigkeit einer Kuh einschätzten. Diejenigen, die Rindfleisch verzehrt hatten, schätzten die Leidensfähigkeit einer Kuh viel niedriger ein als die Versuchsgruppe, die Nüsse gegessen hatte.

Welchen Sinn haben diese Vermeidungsstrategien?

Das psychologische Phänomen der ,,kognitive Dissonanz" besagt, dass Menschen grundsätzlich nicht widersprüchlich handeln wollen. Sie beobachten daher ihr eigenes Verhalten und finden dann eine Begründung dafür. Daher bleiben uns im Bezug auf Fleischkonsum zwei Möglichkeiten: Wir erkennen die Leidensfähigkeit von Tieren an und hören dann auf, Tiere zu essen - oder wir essen Tiere und werten als Folge davon ihre Leidensfähigkeit ab. Somit ist unser Verhalten widerspruchslos und wir müssen uns keinem inneren Konflikt stellen. Dennoch bleibt bei der zweiten Option unsere natürliche menschliche Fähigkeit, mit allen Tieren Mitgefühl zu empfinden, durch Verdrängung unter der Oberfläche.

Autorin: E.H.

Quelle: Loughnan, Steve; Bastian, Brock; Haslam, Nick (2014): The Psychology of Eating Animals. In: Current Directions in Psychological Science. Vol. 23 (2), 104-108.

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