Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (15.10.2015)
Kottingbrunn, am 15.10.2015VGT-Anzeige gegen Hirschgatter NÖ: Pantoffelklaue, Verfangen im Plastikmüll
VGT kritisiert Züchtung von Tieren für die Jagd; Welle von Informationen gegen die Jagd auf Zuchttiere aus der Bevölkerung
Nach den Skandalen um das Wildschweinmassaker in einem Jagdgatter in Kaumberg durch die Elite der niederösterreichischen Jägerschaft, sowie das Aussetzen von Rebhühnern in Kistln bei Mensdorff-Pouilly im Südburgenland, fordert der VGT nun mit aller Vehemenz ein Verbot der Jagd auf Zuchttiere ohne Wenn und Aber. Und die Bevölkerung zieht mit. Zu keinem Thema bekommt der VGT eine größere Anzahl von Emails. Viele davon drücken das schiere Entsetzen der Menschen darüber aus, dass es MitbürgerInnen gibt, die viel Geld dafür bezahlen, gezüchtete Tiere in Massen oder für ihre Trophäen abzuknallen. Andere wiederum schicken dem VGT Informationen über Beobachtungen in Zucht- und Jagdgattern. Eine davon betrifft ein Hirschgatter im Süden Wiens bei Baden. Dort werden etwa 100 Hirsche auf einer abgefressenen Wiese gehalten, von denen einige sogenannte Pantoffelklauen zeigen, also überwachsene Hufe, die das normale Gehen verunmöglichen. Ein anderer Hirsch hatte sich in Plastikmüll verfangen. Der VGT erstattete Anzeige wegen mangelnder Betreuung gefangener Tiere nach dem Tierschutzgesetz.
VGT-Obmann Martin Balluch war vor Ort: „Es macht einen Unterschied, domestizierte Tiere oder Wildtiere zu halten. Letztere sind sehr schreckhaft, insbesondere Hirsche, und brauchen daher deutlich mehr Platz. Ebenso macht es einen Unterschied, ob man Tiere zur Fleischproduktion hält, die dafür nach veterinärrechtlichen Bestimmungen geschlachtet werden, oder ob man sie als lebende Zielscheiben für Personen missbraucht, denen es Lust bereitet, gefangene Tiere abzuknallen. Letzteres ist eine Perversion, die in einer Gesellschaft mit Tierschutzanspruch keinen Platz hat. Die Zucht von Tieren zu jagdlichen Zwecken muss endlich verboten werden! Und bis dahin werden wir jedes Jagd- und Zuchtgatter Österreichs unter die Lupe nehmen und die Zustände an die Öffentlichkeit bringen und anzeigen.“