Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.12.2015)
Niederösterreich, am 01.12.2015Gatterjagd Hausbrunn, NÖ: nun Anzeige wegen Tierquälerei nach dem Strafrecht
Rehe, die in Panik gegen den Zaun laufen, Hirsche in Todesangst, Wildschweine mit Schaum vor dem Mund; VGT sieht Straftatbestand Tierquälerei erfüllt
Die Ausübung der Jagd mag aus dem Tierschutzgesetz ausgenommen sein, aber auch die Jägerschaft muss sich an das Strafrecht halten. Und das sieht in § 222 vor, dass kein Tier unnötigen Qualen ausgesetzt wird. Bei der Jagd im eingezäunten Gatter werden gefangene Tiere in Todesangst versetzt. Treiber und ihre Jagdhunde hetzten die Tiere im Jagdgatter Hausbrunn letztes Wochenende stundenlang auf und ab, von einer Ecke des Gatters in die andere, oder auch den Zaun entlang. Die betroffenen Tiere wissen genau, dass sie gefangen sind und nicht entkommen können. Und das löst in ihnen die totale Panik aus. Die Ausübung der Jagd ist nur aus dem Tierschutzgesetz ausgenommen, weil es sich da um den Umgang mit Tieren handeln sollte, die nicht in der Gewalt des Menschen sind, sondern frei leben. Das gilt allerdings bei der Gatterjagd nicht! Bei einer repräsentativen Umfrage kürzlich sprachen sich 69 % der Menschen in Österreich für ein Verbot von Jagdgattern aus.
Der VGT hat deshalb nun Anzeige gegen die Pächter des Jagdgatters Hausbrunn wegen Tierquälerei nach dem Strafgesetzbuch erstattet. Ähnliche Verfahren laufen bereits gegen Josef Pröll aufgrund seiner Gatterjagd in Kaumberg und gegen Alfons Mensdorff-Pouilly wegen seiner Gatterjagd in Bildein. Die Anzeige im Wortlaut mit einigen der Beweisfotos ist hier: www.martinballuch.at
VGT-Obmann Martin Balluch dazu: „Ich habe die Todesangst der Tiere mit eigenen Augen gesehen. Es ist mir unbegreiflich, wie man so brutal sein kann, Tiere auf diese Weise zu misshandeln. Und das völlig ohne jeden rational Grund oder Sinn. Die Reaktion der Öffentlichkeit auf unsere Facebook-Berichte von dieser Jagd zeigt, wie sehr diese Praxis abgelehnt wird. Wir fordern nun Landesrat Stephan Pernkopf auf, in Niederösterreich die Gatterjagd grundsätzlich zu verbieten. Sie hat in einem zivilisierten Land, in dem Tierschutz als Staatsziel in der Bundesverfassung steht, nichts verloren!“