Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (11.03.2016)
Wien, am 11.03.2016Statistik beweist: Großteil der in Österreich durch Jagd erlegten Wildschweine aus Gatter!
Wildschwein als Landwirtschaftsschädling? - Bejagung betrifft praktisch nur extra für die Jagd gezüchtete Tiere in Jagdgattern
Die Wildschweinjagd sei notwendig, heißt es immer. Es gebe Wildschweinschwemme, die Landwirtschaft sei bedroht. Und trotzdem werden in zahllosen Zuchtgattern in Österreich Wildschweine für den Abschuss im Jagdgatter gezüchtet. Wie sehen da die Zahlenverhältnisse aus? Die offizielle Jagdstatistik trennt nicht zwischen Gatterjagd und Jagd in der freien Wildbahn. Es gibt etwa 90 Jagdgatter in Österreich. Mayr-Melnhof berichtet von 400 Abschüssen in seinem Jagdgatter in Salzburg pro Jahr, im Südburgenland fanden in einer Saison 15 Treibjagden auf Wildschweine statt, mit etwa 30 Tieren pro Jagdtag. Rechnet man derartige Zahlen auf die 90 Jagdgatter für ganz Österreich hoch, ergeben sich ca. 30.000 Zuchtwildschweine, die pro Jahr geschossen werden. Das Jagdjahr 2015 weist insgesamt 32.559 geschossene Wildschweine aus, etwa die gleiche Größe.
Könnten wirklich fast alle geschossenen Wildschweine Österreichs aus Zuchten stammen? In Niederösterreich gibt es die allermeisten Jagdgatter, nämlich 74, und dort werden pro Jahr mit 20.000 auch die meisten Wildschweine im Vergleich zu anderen Bundesländern geschossen. Das Burgenland hat 8 Jagdgatter, die zweitmeisten, und mit 8.000 Wildschweinen auch die zweitmeisten gemeldeten Abschüsse. Und Wien mit seinem Lainzer Tiergarten liefert mit 1.300 geschossenen Tieren praktisch den Rest. Dass sehr waldreiche Bundesländer, wie die Steiermark, wo es keine Jagdgatter gibt, vergleichsweise praktisch keine Wildschweine abschießen, ähnlich wie Oberösterreich, ist ein weiteres Indiz.
VGT-Obmann Martin Balluch dazu: „Zieht man die Abschüsse gezüchteter Wildschweine in Jagdgattern von den in der letzten Jagdsaison gemeldeten Abschüssen von Wildschweinen ab, bleibt praktisch gar nichts mehr übrig. Das bedeutet im Wesentlichen, dass in Österreich nur Zuchtschweine geschossen werden und das ganze Gerede von der notwendigen Wildschweinjagd aufgrund des Überhandnehmens der Population lediglich leere Worthülsen umfasst. Ähnlich dürfte die Sachlage bei Fasanen und Rebhühnern liegen, deren Abschüsse zum allergrößten Teil nur Tiere aus Brütereien betreffen. Ein Armutszeugnis für die Jagd in Österreich!“