Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (25.05.2016)
Wien, am 25.05.2016300 TeilnehmerInnen auf Sentience Politics Konferenz in Berlin
Nicht einfach dem eigenen Bauchgefühl folgen, sondern evaluieren, welche Strategie den Tierschutz am raschesten voran bringt, war die Botschaft dieser Zusammenkunft
Tierschutz, Tierrechte, Tierbefreiung, vegan oder Biofleisch, Reform oder Abschaffung, Utilitarismus oder Grundrechte – in der Tierschutzszene gibt es unzählige Ansätze, von verschiedenen Grundprinzipien bis zur verschiedenen Umsetzung. Allen ist gemeinsam, dass hier mitfühlende Menschen alles daran setzen, die Situation für Tiere zu verbessern. Das ist das Verbindende, das auch bei dieser Konferenz in Berlin unter dem Titel „Sentience Politics“ im Vordergrund stand. 10 % thinking, 90 % doing war der Vorschlag von Nick Cooney im Eröffnungsvortrag, wenn es um Tierschutzarbeit geht.
Doch nicht jede Kampagne, nicht jede Aktivität, nicht jede Strategie bringt Tierschutz auch voran. Ein eigener Verein beschäftigt sich nun schon seit geraumer Zeit damit, Tierschutzorganisationen bzgl. ihrer Effektivität zu evaluieren. Und das war der Tenor dieser Konferenz, zu versuchen, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu prüfen, welche Strategie am effektivsten ist, d.h. mit dem geringsten Einsatz von Ressourcen den größten Erfolg bringt. In zahlreichen spannenden Vorträgen wurde über Mittel und Wege diskutiert, Tiere gesellschaftlich in den Fokus zu bringen, so stellte die Gruppe „Animal Equality“ z.B. einen Film aus Tierfabriken und Schlachthöfen vor, der in alle Richtungen gleichzeitig aufgezeichnet wurde, sodass man ihn mit geeigneten Brillen sehr real erleben kann, als würde man mitten im Geschehen stehen.
Der VGT-Obmann Martin Balluch erzählte von den konfrontativen Kampagnen des VGT in Österreich, die zu beeindruckenden Erfolgen geführt haben. Vorbild dabei ist Martin Luther King, der in den Südstaaten der USA in den 1960er Jahren auf diese Weise die Gleichstellung der Menschen jeder Hautfarbe effektiv vorantreiben konnte. Dafür handelt man sich mit dieser Strategie eine oft brutale Repression ein, wie wir in Österreich im Tierschutzprozess erleben mussten.
Wer sich im Tierschutz effektiv engagieren will, sollte also gegenüber Neuerungen und Veränderungen offen bleiben. Es gibt keinen Stein der Weisen, eine allumfassend beste Strategie. Und dennoch gibt es effektivere und weniger effektive Formen der Tierschutzarbeit.