Jägerballdemo vor der Wiener Hofburg: Verbot der Jagd auf Zuchttiere gefordert

Das war das 96. Jahr nun der Jägerball in der Wiener Hofburg und bereits das 35. Mal in ununterbrochener Folge gab es davor eine Demonstration. Eine lange, ungebrochene Tierschutztradition, der auch heuer wieder Rechnung getragen wurde. Neben dem VGT mit etwa 70 TeilnehmerInnen gab es noch eine zweite Demo mit Tierschutzaktiven vor Ort gegen die Jagd. Zusammen forderte man die Ballgäste zum Nachdenken über den Anlass auf. Kann das Totschießen von Tieren wirklich ein Grund zum Feiern sein?

Über Stunden hinweg wurde lautstark gerufen: „Die Gatterjagd – gehört abgeschafft! Die Fasanerien – gehören abgeschafft! Die Überhege – gehört abgeschafft! Die Fallenjagd – gehört abgeschafft! Die Treibjagd – gehört abgeschafft! Die Baujagd – gehört abgeschafft! Der Schuss auf Hunde – gehört abgeschafft! Der Schuss auf Katzen – gehört abgeschafft! Die Fuchsjagd – gehört abgeschafft! Die Murmeltierjagd – gehört abgeschafft! usw...“ Die Liste von Missständen bei der Jagd ist erstaunlich lang. Und dennoch fanden sich wieder tausende Ballgäste ein, die einem Herrn Mensdorff-Pouilly und anderen GatterjägerInnen beim Feiern zuschauen wollten.

Doch das Image der Jagd ist nachhaltig geschädigt. Momentan vergeht keine Woche, ja oft kein Tag, an dem nicht ein weiterer Skandal oder zumindest ein Skandälchen in der Jagd an die Öffentlichkeit kommt. Im Burgenland wurde ein Schlusspunkt gesetzt, die Gatterjagd verboten. Wien wird am 3. März folgen. Das Aussetzen gezüchteter Fasane und anderer Vögel wird österreichweit zunehmend eingeschränkt. Das Höchstgericht hat die hohe Schadensersatzzahlung einer Jägerin, die im Nationalpark Kalkalpen einfach einen Luchs erschossen hatte, aufrecht erhalten. Und heute wird in Graz einem Jäger der Prozess gemacht, der 2 Hunde getötet hat. Die Demo vor dem Jägerball ist also aktueller denn je!