Teilen:

Empörung über Kärntner Schweine-Skandal

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (18.07.2017)

Kärnten, 18.07.2017

Die Medien berichten seit der Pressekonferenz des VGT letzten Donnerstag über die unglaublich schrecklichen Zustände in den Schweinemasten und dem Schlachtbetrieb der Firma Mochoritsch. Auch die Landespolitik meldet sich zu Wort: Es wurde ein runder Tisch aller Verantwortlichen abgehalten und vollständige Aufklärung gefordert.

In dieser öffentlichen Erschütterung, die laut Medienberichten scheinbar auch der Betreiber selbst zu teilen behauptet, und dem offenbaren Tatendrang der Politik, wollen wir hier die Vorwürfe gegen den Betreiber der Masten und des Schlachthofes zum Zeitpunkt der Anzeige noch einmal deutlich zusammenfassen.

Dreck und Fäkalien

In allen fünf dokumentierten Ställen befinden sich in und um die Buchten extreme Mengen an Kot und Dreck. Teilweise laufen die Schweine knöcheltief im eigenen Mist. Trockene oder gar saubere Liegeflächen gibt es nicht. In vielen der Buchten sammelt sich selbst in den Futtertrögen der Kot an. Für die Schweine, die von Natur aus reinliche Tiere sind, ist dies eine Zumutung. (Siehe Bild 1)

Enge

In zumindest einem Stall wird die gesetzliche Besatzdichte stark ausgereizt. Wenn die Schweine liegen, ist kein Fleck Boden mehr sichtbar. Beine hängen über fremde Körper, Köpfe liegen auf fremden Flanken. Diese Zustände müssen sie gut 3,5 Monate in der Mast ertragen, bevor sie mit "Schlachtgewicht" getötet werden. Diese gesetzlich legitimierte Tierqual bedeutet für die Tiere ein Leben in Enge und Stress. (Siehe Bild 2)

Fehlendes Beschäftigungsmaterial

Keine einzige Bucht in einem der fünf Ställe weist Beschäftigungsmaterial auf. Dieses ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, es stellt auch die einzige Form der Langeweilebekämpfung in den tristen, kahlen Betonbuchten dar. Nicht einmal ein Stück Holz wird den Tieren in den Ställen des Mochoritsch gegönnt! Durch die quälende Langeweile beginnen die Tiere, Kot zu fressen, die Gitterstäbe zu bekauen und auch aggressiv auf andere Schweine zu reagieren. Langzeitaufnahmen halten fest, wie ein Schwein in einer Bucht mindestens eine Stunde lang massiv gejagt, gebissen und immer wieder vertrieben wird; ohne Möglichkeit zu entkommen. Selbst das Futter ist fade und wenig spannend für die Tiere. Einmal täglich wird ein Rohr in den Buchten geöffnet, aus dem matschige Flüssignahrung in die Tröge rinnt. Innerhalb von Minuten ist es verzehrt. (Siehe Bild 3)

Mangelnde Obsorge, tote Schweine und Körperteile

Aufnahmen zeigen, wie ein Schwein in einer Bucht stirbt. Mehrere Stunden später betritt ein Mitarbeiter den Stallbereich, blickt in Richtung des Kadavers und geht nach einiger Zeit einfach wieder. Das verstorbene Schwein liegt noch mindestens 24 Stunden in der Bucht und wird innerhalb dieser Zeit zu gut einem Drittel von den anderen Schweinen in der Bucht aufgefressen. Dieser Kannibalismus ist auf die völlige Apathie der Tiere zurückzuführen, die ohne Beschäftigung in den kahlen, engen Buchten entsteht. Darüberhinaus zeigen Fotos diverse skelettierte Körperteile, darunter ganze Beine und Kieferknochen, in den Stallgängen und sogar in einem der Futtertröge. Es ist eindeutig zu erkennen, dass hier der Fürsorgepflicht nicht ordnungsgemäß nachgekommen wurde. (Siehe Bilder 4 und 5)

Qual am Schlachthof

Die Schweine aus den Mochoritsch-Masten landen im betriebseigenen Schlachthof. Dem VGT liegt Videomaterial von zwei vollen Schlachtdurchgängen vor. Man sieht wie Mitarbeiter die Schweine brutal treten und Elektroschocker völlig willkürlich, und damit illegalerweise, zum Bewegen der Schweine verwenden. Ein Schwein wird beim Zutrieb einfach umgeworfen.

Der Betäubungs- und Schlachtvorgang ist kaum zu ertragen. Schweine werden offensichtlich falsch betäubt, d.h. die Zange wird irgendwo am Körper und nicht am Kopf angesetzt. Mehrfach brüllen die Schweine vor Schmerzen sekundenlang auf. Falsch angesetzte Betäubungen führen zu Knochenbrüchen und Rissen im Gewebe, und das bei vollem Bewusstsein. Ein Schwein ist zu sehen, dass nach mehrfacher, nicht korrekter Betäubung beginnt aus dem Maul zu bluten, noch bevor ein Entblutungsschnitt vorgenommen wurde. Ein Mitarbeiter treibt die Schweine illegalerweise mit der Betäubungszange und versetzt ihnen schmerzhafte Elektroschocks. Die wartenden Schweine drängen sich in die hinterste Ecke der Wartebucht, während sie dem Treiben zusehen müssen. (Siehe Bilder 6 und 7)

Der VGT fordert: Dieser Skandal muss lückenlos aufgeklärt werden; bis dahin fordert der VGT einen Stopp der Schlachtungen und des Einstallens weiterer Tiere. Zudem müssen zukünftige Kontrollen verbessert und verstärkt werden. Es kann nicht sein, dass manche Betriebe jahrzehntelang nicht kontrolliert werden!

09.12.2025, Wien

Das war der 9. Österreichische Tierrechtskongress 2025 des VGT

Über 300 Teilnehmer:innen besuchten die viertägige Veranstaltung und sammelten Motivation und neue Impulse für die Tierrechtsarbeit!

04.12.2025, Wien

Fiakerpferd kommt am Heldenplatz zu Sturz

VGT mahnt: Fluchttiere haben im hektischen Stadtverkehr nichts verloren

04.12.2025, Linz

Landesverwaltungsgericht OÖ hebt 30 Genehmigungen zum Singvogelfang auf

Da alle 370 Genehmigungen für den Singvogelfang praktisch gleichlautend sind, sind damit ausnahmslos alle Genehmigungen (wissentlich!) rechtswidrig erstellt worden

03.12.2025, Gattendorf

Treibjagd auf Hasen trotz Myxomatose: Tierschutzkameras lösen Polizei-Großeinsatz aus

Während diese schreckliche, von Menschen absichtlich eingeführte Seuche für Hasen grassiert, vergnügen sich Jäger:innen dennoch beim Abschuss dieser Tiere

03.12.2025, Wien

VGT vor Ministerrat: nach Aufdeckung Hardegg echtes Vollspaltenbodenverbot nötig

Demo „Wann bekommen Schweine endlich Stroh“ am Ballhausplatz – Antrag der Grünen gegen Förderungen für Firlefanz-Vollspaltenboden schon wieder vertagt

02.12.2025, Bildein

VGT zeigt Beweisfotos: Treibjagden im Mensdorff-Jagdgatter am 8. und 11. November 2025

VGT beantwortet Mensdorff-Behauptung: jeder Mensch kann das Jagdgatter am Zaun entlang gehen und wird feststellen, dass der Zaun rundum geschlossen ist

02.12.2025, Bad Goisern

Tierschutz dokumentiert Ausstellung von 120 wildgefangenen Singvögeln in Bad Goisern

Trotzdem die Vogelfänger ihre Ausstellung geheim halten wollten und in eine Mittelschule verlegt hatten, konnten Tierschützer:innen das traurige Schicksal der Vögel filmen

02.12.2025, Salzburg

Salzburg: Kundgebung für verhungernde Stadttauben

Tierschützer:innen machen vor dem Schloss Mirabell auf die dramatische Lage für schutzbedürftige Tiere aufmerksam und nehmen die Stadt in die Pflicht