Protest gegen Wiener JägerInnenball - vgt

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Protest gegen Wiener JägerInnenball

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (30.01.2018)

Wien, 30.01.2018

Trotz bedenklicher Behördenschikanen demonstrierten TierschutzaktivistInnen im 36. Jahr in Folge erfolgreich gegen ein Feiern des Abschießens von wehrlosen Tieren.

Der Protest gegen den Wiener JägerInnenball ist seit Langem eine Tierschutztradition. Mit Sprechchören, Schildern, Bannern und Trommeln werden die BesucherInnen des JägerInnenballs auf die Jagdkritik der TierschützerInnen aufmerksam gemacht. Dieses Jahr wurden Stunden lang Sprüche wie: Auf wehrlose Tiere schießen, das tun nur die wirklich Miesen. und Das Töten feiern um jeden Preis. Jedes Jahr der selbe Scheiß. skandiert.

Obwohl dabei TierschützerInnen mit JägerInnen aufeinander treffen, gab es in diesem Rahmen noch nie gefährliche Situationen, die ein Eingreifen der Polizei nötig gemacht hätten. Im Vorfeld wurde alles wie gewohnt organisiert. Doch dann stellte sich trotz der unproblematischen Historie dieser Kundgebungen die Versammlungsbehörde plötzlich quer. Sie kontaktierte die AktivistInnen mit der Info, dass dieses Jahr zum ersten Mal seit 36 Jahren der geplante Protest gegen den Wiener JägerInnenball untersagt werden müsse.

Begründet wurde die Untersagung mit einer Versammlung des Grünen Kreuzes an der selben Stelle, die angeblich bereits vor der Tierschutzkundgebung angemeldet worden war. Ein Umstand, der aufhorchen lässt, weil sich natürlich die Frage aufdrängt welches Anliegen das Grüne Kreuz nur über Ausnutzung des Versammlungsrechts am Eingang der eigenen Veranstaltung vertreten kann.

Erwartungsgemäß wurde das dann auch völlig unmotiviert umgesetzt: Beim Eingang standen kurzfristig bis zu 3 Personen vom Grünen Kreuz mit 2 lieblos ausgedruckten und nichtssagenden A4-Zetteln, die die Aufschriften: Für den Wald! und Jäger helfen Jägern trugen. Diese Kundgebung verdrängte also Stunden lang mehrere andauernd engagiert demonstrierende Tierschutzgruppen. Wegen einem neuen Gesetz müssen rund um Versammlungen aus Sicherheitsgründen nämlich angeblich neuerdings mindestens 50 Meter Abstand zu anderen Kundgebungen eingehalten werden. Dies hatte im konkreten Fall zur Folge, dass die TierschützerInnen nicht direkt beim offiziellen Eingang, sondern weit entfernt stehen mussten. Dabei standen die drei JagdfreundInnen noch nicht mal wo die Tierschutzkundgebung untersagt worden war und es wäre spielend genug Platz zwischen ihnen und den TierschützerInnen gewesen.

Weil die BesucherInnen des Jägerballs aus verschiedenen Richtungen kamen, teilten sich die motivierten TierschutzdemonstrantInnen auf verschiedene Standorte auf um wenigstens einen relevanten Teil der BallbesucherInnen erreichen zu können. Leider fuhren viele Personen mit Autos an den nicht untersagten Kundgebungen vorbei bis direkt vor den Ball-Eingang und konnten so nie von Angesicht zu Angesicht konfrontiert werden. Doch die TierschützerInnen ließen sich davon nicht entmutigen und verliehen ihrer Kritik dennoch zwischen etwa 19 und 23:30 Uhr lautstarken Ausdruck.

Da die fragwürdige Kundgebung des Grünen Kreuzes nur bis 22 Uhr angemeldet war, konnten sich die Tierschutzgruppen ab diesem Zeitpunkt wieder auf dem gewohnten Demonstrationsort versammeln und zumindest die letzten anderthalb Stunden gemeinsam demonstrieren.

Die 36. JägerInnenball-Protestkundgebung musste unüblich schwer erkämpft werden. Das gibt Anlass zur Sorge, dass in Österreich immer groteskere Begründungen herhalten müssen um der Bevölkerung ihr in der Verfassung zugesichertes Recht auf öffentliche Versammlungen zu verwehren.

Wenn wir unsere Demokratie wertschätzen dürfen wir uns die von unseren Vorfahren hart erkämpften Instrumente der zivilgesellschaftlichen Mitgestaltung nicht entziehen lassen. Leider spüren wir einen Mangel an Mitgestaltungsmöglichkeiten erst wenn wir sie aktiv brauchen. Nur wer gegen die Interessen der etablierten Mächte Missstände überwinden will, spürt sehr schnell wie demokratisch oder totalitär der Verwaltungsapparat in der Praxis mit zivilgesellschaftlichem Engagement umgeht.

Wir bedanken uns bei allen KundgebungsteilnehmerInnen für die so engagierte Teilnahme an der JägerInnenball-Protestkundgebung 2018.

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