Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.04.2018)
Wien, am 01.04.2018Beamt_innen nehmen sich in Hühnerstall gegenseitig fest
Weil das illegale Betreten von Ställen gemäß aktuellen Regierungvorhaben ein schwerwiegendes Verbrechen sein soll, kamen sich zwei motivierte Polizeistreifen in einem Hühnerstall gegenseitig in die Quere.
ACHTUNG: Dieser Artikel ist ein Aprilscherz. Er ist erfunden, könnte aber der Wahrheit entsprechen, wenn die Regierung an ihren Plänen festhält. Deswegen ist die am Ende verlinkte Petition echt und erscheint uns leider dringend notwendig, um solch groteske Vorfälle zu vermeiden.
Zwei Polizeistreifen folgten offenbar unabhängig von einander dem Notruf des Anrainers eines Legebetriebs. Er habe Hühnerschreie gehört und etliche tote Tiere durch die winzigen Fensterschlitze in der Stallhalle gesehen. Um den nächsten öffentlichen Tierqual-Skandal zu verhindern, rückten zwei Streifen unverzüglich aus.
Eine Streife aus drei Beamten betrat das Stallgebäude, in dem mehrere tausend Legehennen in Bodenhaltung untergebracht sind, aus nördlicher Richtung. Die zweite Streife traf wenige Minuten später aus entgegengesetzer Richtung ein. Die zwei Beamtinnen verschafften sich aus südlicher Richtung Zutritt zur Legehalle.
Erst nach rund fünf Minuten trafen die beiden Einheiten aufeinander. Man habe sich zuvor nicht wahrgenommen, da die große Anzahl an Hühnern in mehreren Gitteretagen und das laute Geschrei der verstörten Tiere die Polizist_innen abgelenkt hatte. Es kam zum Showdown. Beide Streifeneinheiten verdächtigten sich gegenseitig des unbefugten Betretens von Stallgebäuden. Die neue ÖVP/FPÖ-Regierung hatte in ihrem Regierungsplan angekündigt, dies als Strafttat ahnden zu wollen. In der Exekutive sollte das nun offensichtlich möglichst rasch und genau umgesetzt werden.
Erst das Eintreffen des eigens gegründeten Stall-Terror-Abwehr-Kommandos konnte die Lage entschärfen. In der Zwischenzeit hatten sich die Beamt_innen im Hühnerstall gegenseitig Handschellen angelegt und an die Gitter gekettet. Die Kontrolle des Stalls nach Tierschutzkriterien blieb aus. Man habe aktuell andere Prioritäten, heißt es von der Sprecherin des Stall-Terror-Abwehr-Kommandos.
Die Betreiber_innen der Legefabrik haben Privatanzeige gegen die Beamt_innen eingebracht. In unseren Ställen hat niemand etwas zu suchen
, erklären sie. Die Gründung und den Einsatz des Spezial-Kommandos begrüße man sehr, damit diese selbsternannten Tierschützer und Tierschützerinnen endlich mal in die Schranken gewiesen werden
.
Ein Insider der Eierindustrie O. Hase (voller Name dem VGT bekannt) wundert das Vorgehen nicht: Es wird alles versucht, um das Grauen in der Eierindustrie vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
Er selbst war jahrzehntelang im Marketing und der regionalen und internationalen Logistik für etliche Eierbetriebe beschäftigt. Diese Ostern feiert er das erste Mal vegan. Es ist so schön, nicht mehr am Leid der Hühner in den Legefabriken mitzuwirken! Ich bereue nur, es nicht früher getan zu haben!
Petition für Aufdeckungsjournalismus
Der VGT setzt sich für Transparenz in Tierfabriken ein und unterstützt Aufdeckungsjournalismus. Bitte helfen sie mit!