Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.04.2019)
Wien, am 01.04.2019Leider kein Aprilscherz: „Veggieburger“ und „Gemüseschnitzel“ sollen verboten werden
AGRI Ausschuss des EU-Parlaments entscheidet heute darüber, ob Begriffe wie „Burger“ und „Wurst“ in Zukunft nur mehr für Produkte die Fleisch enthalten, verwendet werden dürfen.
Bereits im letzten Jahr gab es den Beschluss, dass pflanzliche Milchalternativen wie Sojamilch nicht mehr den Begriff „Milch“ enthalten dürfen. Argumentiert wurde damit, dass sonst eine Verwechslungsgefahr für die Konsument_innen bestünde, weshalb Sojamilch nun als Sojadrink bezeichnet werden muss. Der aktuelle Vorschlag geht noch einen Schritt weiter: Es soll verboten werden, einen Sojadrink als Ersatz von oder Alternative zu Kuhmilch zu bezeichnen. Analog auch für Milchprodukte wie Joghurt, Käse, etc.
Im Bereich der Fleischprodukte gibt es den Vorstoß, dass alles was meistens Fleisch beinhaltet, nur mehr so bezeichnet werden darf, wenn es tatsächlich Fleisch enthält. Beispielhaft werden Begriffe wie „Wurst“, „Burger“ und „Schnitzel“ aufgezählt. Begriffe wie „Sellerieschnitzel“, „Veggieburger“ oder „vegetarische Wurst“ sollen also in Zukunft verboten sein.
Konsument_innentäuschung?
Auch diesmal wird wieder der Schutz der Konsument_innen ins Spiel gebracht. Harald Balluch, Geschäftsführer des VGT dazu: „Es lässt sich nicht nachvollziehen, warum plötzlich ein Burger ohne Fleisch nicht mehr als Veggieburger oder vegetarischer Burger bezeichnet darf. Wie sollte man diesen denn sonst nennen? Und soll uns hier wirklich weis gemacht werden, dass sich jemand, der einen Veggieburger bestellt, erwartet, dass in diesem Fleisch enthalten ist? Das ist doch vollkommener Unsinn. Vielmehr geht es hier offenbar darum, die Vermarktung vegetarischer Alternativen möglichst schwer und unattraktiv zu machen. Begriffe wie Kokosmilch oder Sellerieschnitzel sind schon seit Jahrzehnten Teil des deutschen Wortschatzes und es gab bisher keine Schwierigkeiten für die Bevölkerung.“
Und weiter: „Eine Reduktion des Konsums tierlicher Produkter wäre aus vielfachen Gründen wünschenswert: Es würde die Gesundheit fördern, wäre ressourcenschonender und nachhaltiger, wäre ein wichtiger Beitrag gegen den Klimawandel und wäre nicht zuletzt die einzige Möglichkeit das System der Massentierhaltung zu beenden. Vor diesem Hintergrund kann man nur hoffen, dass die EU-Parlamentarier und -Parlamentarierinnen dieser fehlgeleiteten Politik rasch einen Riegel vorschieben und diesen Antrag ablehnen.“