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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23.10.2020)

Eisenstadt, am 23.10.2020

Burgenland: SPÖ will Gatterjagd wieder einführen, weil sie „regionale Wertschöpfung“ sei

VGT: Mit Unsinn dieser Art versucht die SPÖ das Faktum zu kaschieren, dass hier eine Arbeiterpartei in Alleinregierung einen Kniefall vor Alt-Adel und Großgrundbesitz macht

Die Gatterjagd wurde Anfang 2017 unter Landeshauptmann Niessl und Landesrätin Dunst im Burgenland verboten. Ende 2020 soll sie unter Landeshauptmann Doskozil und Landesrat Schneemann wieder eingeführt werden. Konkret sollen zwar neue Jagdgatter verboten bleiben, aber die bestehenden müssen nicht mehr bis 2023 aufgelöst werden. Auf Anfrage hunderter besorgter Bürger_innen antwortet die SPÖ-Landesregierung momentan mit den Sätzen: „Mit der Möglichkeit, dass höhere Wildstände bestehen können, fällt mehr Wildfleisch an. Das hat den Effekt der Stärkung des regionalen und wertvollen Produkts Wildbret und damit einhergehend der regionalen Wertschöpfung.“

VGT-Obmann Martin Balluch ist beeindruckt: Die Menge an Wildbret soll ernsthaft die Begründung dafür sein, dass es keine neuen Jagdgatter gibt, aber die alten bestehen bleiben dürfen? Soll das überzeugen? Wer hat diese unglaublich ‚logische‘ Begründung entwickelt? Hier fischt jemand nach Argumenten, die es nicht gibt.

Wenn es um mehr Wildbret geht: dazu gibt es mehr als 5000 sogenannte Fleischgatter in Österreich, in denen die Jagd verboten ist, wo aber die große Mehrheit des Wildbrets hierzulande produziert wird, auch im Burgenland. Faktum ist, und das dürfte den Neulingen Doskozil und Schneemann auf dem Gebiet der Gatterjagd entgangen sein: die ‚Wertschöpfung‘ bei der Gatterjagd besteht in der Bezahlung für den Abschuss, für die Lust am Töten und an der Trophäe. Bei Esterhazy zahlt man bis 22.000 Euro für den Abschuss von einem Hirsch. Wieviel glauben die verehrten Herren Doskozil und Schneemann bekommt man für das Fleisch dieses Hirsches? Das heißt, die ‚regionale Wertschöpfung‘, um die es da geht, kann nur in der Bezahlung für den lustvollen Abschuss eines eingesperrten Tieres und für dessen ausgekochte Schädeldecke als Trophäe liegen. Ernsthaft? Das stärkt was genau? Das Image vom Burgenland?, ist Balluch empört.

Und weiter: Die Einzigen, die sich für eine Gatterjagd interessieren, sind die Großgrundbesitzer_innen aus dem ehemaligen Adel, und das großindustrielle Großbürgertum. Ist das die neue Klientel der Arbeiterpartei? Wirft man dafür ethische Prinzipien über Bord, wird wortbrüchig und verschaukelt mehr als 80 % der Bevölkerung, die selbstredend keine perversen Gatterjagden mehr wollen?

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