Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (30.10.2020)
Eisenstadt, am 30.10.2020Treibjagd im Jagdgatter Strem, Bezirk Güssing: über 100 Schüsse auf Tiere!
Während der Burgenländische SPÖ-Landesgeschäftsführer Fürst gegenüber besorgten Bürger_innen behauptet, Treibjagden im Gatter seien verboten, holt ihn die Wirklichkeit ein
Anrainer_innen des Jagdgatters Strem in Güssing im Südburgenland melden, dass dort vor 2 Tagen eine große Treibjagd auf gezüchtete und eingesperrte Tiere stattgefunden hat. Dieses Jagdgatter ist nur wenig größer als das erlaubte Minimum und es wurden vom VGT bereits zahme Wildtiere darin dokumentiert. Der Betreiber hat dem VGT gegenüber erklärt, dass 75 % seines Verdienstes durch Abschusstaxen zustande kommen. Das heißt, die wesentliche „regionale Wertschöpfung“ (O-Ton Landesrat Schneemann) liegt im „Ballern im Bordell“ (Zitat Presse). Über 100 Schüsse wurden von den besorgten Anrainer_innen gezählt. Es hat sich also aller Wahrscheinlichkeit nach um ein furchtbares Gemetzel an gezüchteten und eingesperrten Wildtieren gehandelt. Na Bravo, SPÖ-Alleinregierung, da wird eine feudale Perversion des Großgrundbesitzes und eine infantile Abschießbelustigung betuchter Hobbyschützen, die offenbar mit ihrem Geld und ihrer Freizeit nichts Vernünftiges anzustellen wissen, von einer Arbeiterpartei protegiert und für immer (!) wieder zugelassen!
VGT-Obmann Martin Balluch hat über 100 Gatterjagden dokumentiert, darunter auch im besagten Gatter in Strem: Warum stellt sich eine Regierung nicht der Diskussion über die Aufhebung eines Gesetzes, das sie selbst nach 3 jähriger Diskussion vor 3 ½ Jahren beschlossen hat? Warum antwortet niemand der Verantwortlichen auf Anfragen? Warum ist niemand der Verantwortlichen bereit, mit jemandem aus dem Tierschutz über diese Frage zu sprechen? Nur SPÖ-Landesgeschäftsführer Fürst, und das ehrt ihn, beantwortet Anfragen inhaltlich. Das allerdings mit faustdicken Lügen oder sträflicher Unwissenheit. So schreibt er besorgten Bürger_innen, die sich um Treibjagden im umzäunten Gelände sorgen, dass die Treibjagd im Jagdgatter sowieso verboten sei. Eigentlich sollte es einem so hohen politischen Funktionär zumutbar sein, sein eigenes Gesetz zu lesen. Und dort steht wörtlich in § 10 (5) Jagdgesetz: „Es dürfen [im Jagdgatter…] maximal an 5 Tagen [pro Jahr] Jagden auf bewegtes Wild abgehalten werden.“ Bewegtes Wild, Herr Fürst, ist eines, das getrieben wird. Der Satz erlaubt also 5 Treibjagden pro Jahr und Jagdgatter. Wenn es wirklich 9 Jagdgatter im Burgenland gibt, wie Fürst anderswo behauptet, dann sind das 45 Treibjagden pro Jahr zu jeweils 8 Stunden auf eingesperrte Tiere, die die SPÖ-Landesregierung aus irgendwelchen Gründen wieder erlauben will. Das sind gut 45x50=2250 angeschossene Tiere pro Jahr, die grausam über Stunden oder Tage im Unterholz zugrunde gehen. Das sind 45 Massaker an 100en Zuchttieren pro Jahr. Das sind 45x8=360 Stunden absolute Todesangst für tausende eingesperrte Tiere. Das ist ein unsägliches Tierleid, und das vollkommen ohne jeden erkennbaren Sinn und Zweck, und schon gar ohne Not. Um das von Fürst oft strapazierte Schopenhauer-Zitat abzuwandeln: Wer Grausamkeit gegen Tiere zulässt, kann kein guter Mensch sein!
Und Balluch schließt: Herr Fürst, wenn es Ihnen auch nur ein bisschen ehrlich um Tierschutz geht, dann kommen Sie doch mit mir zu so einer Gatterjagd. In den nächsten Wochen finden mehrere statt. Jeder Mensch, dessen Herz nicht völlig versteinert ist, verzweifelt angesichts dieses sinnlosen Gemetzels. Menschen, die dabei auch noch Lust empfinden und dafür bezahlen, sollten psychiatrische Hilfe erhalten, aber nicht von einer Regierung auch noch protegiert werden!