22.08.2023
VGT-Protest bei Korneuburger Schächt-Prozess
Kontrollversagen muss Konsequenzen haben!
Verein gegen Tierfabriken
Niederösterreich, 21.09.2021
Umfassende Aufnahmen von rituellen Schlachtungen aus zwei Betrieben in NÖ belegen massive Kontrolldefizite. VGT und RespekTiere decken auf – Anzeige bei der Staatsanwaltschaft!
Schafe werden an den Ohren und Beinen geschleift, brutal auf den Boden geworfen und niedergedrückt. Ihr Hals wird gestreckt – ein Schlachthofmitarbeiter beginnt, an der Kehle herumzuschneiden. Erst nach mehrmaligem „Hin- und Hersäbeln“ beginnen die Tiere, stark zu bluten. Eine Betäubung erfolgt nicht. Qualvoll sterben die Schafe bei vollem Bewusstsein am Blutverlust. Amtliche Kontrollorgane sind nicht zu sehen. So schrecklich stellt sich die Mehrheit der mehrtägigen Langzeit-Videoaufnahmen aus einem Betrieb im Bezirk Korneuburg dar, die der VGT bereits vergangene Woche angekündigt hat.
Videos belegen Kontrollversagen
Diese deutlichen Übertretungen des Tierschutzgesetzes und der Schlachtverordnung fanden in Abwesenheit der Schlachthof-Tierärzt:innen statt. Dabei sind diese verpflichtet, bei jeder sogenannten „rituellen Schlachtung“ anwesend zu sein. Die gesetzlichen Regelungen dafür sind eindeutig: Tiere müssen unmittelbar nach dem Schnitt betäubt werden und Schlachtungen dürfen nur in Anwesenheit der amtlichen Kontrollorgane stattfinden.
Zwei Tage lang wurde im Juli bei den besonders starken Schlachttagen im Betrieb (zum muslimischen Opferfest) verdeckt aufgezeichnet. Das Unglaubliche daran: Für wenige Stunden am Vormittag sind die Tierärzt:innen zu sehen – in dieser Zeit werden die Tiere betäubt. Doch noch vor Mittag verschwinden die Kontrollorgane einfach. Sie sind bis zum Abend nicht mehr zu sehen. Hunderte Schafe wurden über diese zwei Tage ohne Betäubung und ohne Kontrolle getötet.
In einem zweiten Betrieb im Bezirk Wr. Neustadt sind Kontrollorgane während des gesamten Schlachttages nicht zu sehen! Auch dort zeigten VGT und RespekTiere Übertretungen an. Betäubungen wurden zwar in den meisten Fällen durchgeführt, aber oft zu spät.
Update
Neuesten Informationen nach soll es sich bei einer Person, die bei den Schlachtungen mitgearbeitet hat und teilweise Tiere betäubte, um den Kontroll-Tierarzt handeln. Der VGT ist nicht davon ausgegangen, dass es sich bei dieser Person um ein Kontrollorgan handelt, da auch sie teilweise erst nach mehr als 10 Sekunden betäubte und sogar dabei zusah, wie die Köpfe der Tiere direkt nach der Betäubung abgetrennt wurden und wiederholt in den Kehlen der Tiere "herumgesäbelt" wurde.
Tierärzt:innen müssen Bescheid gewusst haben
Rituelle Tötungen müssen mit einer genauen Anzahl an Tieren der Bezirksbehörde gemeldet und von ihr bewilligt werden. Die zuständigen Schlachthof-Tierärzt:innen müssen von den Schlachttagen gewusst haben.
"Die beiden Personen, die jeweils nur für einen Bruchteil der vorgeschriebenen Zeit anwesend waren, müssen von der bewilligten Zahl an zu schlachtenden Tieren gewusst haben. Sie müssen die hunderten Tiere im Wartestall wahrgenommen haben. Was haben sie sich denn dabei gedacht?", ärgert sich VGT-Kampagnenleiter David Richter.
Seitens der BH Korneuburg wird dem Falter gegenüber behauptet, dass der zuständige Tierarzt dauerhaft anwesend war. Dazu Richter: "Wenn das so war, dann hat er mitangesehen und zugelassen, dass vor seiner Nase systematisch Tierquälerei begangen wird. Auch das verlangt eine Anzeige wegen Amtsmissbrauch. Die Videos zeigen deutlich, wie viele Tiere ohne Betäubung sterben müssen."
Der VGT geht davon aus, dass die Kontrollorgane den Schlachtbetrieb nach nur kurzer Zeit verließen.
Strenge Regelungen verlangen auch strenge Kontrollen
Rituelle Schlachtungen sind zwar verhältnismäßig genau geregelt, jedoch helfen die strengsten Regeln wenig, wenn sie nicht eingehalten und kontrolliert werden. Wiederholte Skandale, auch in der konventionellen Schlachtbranche, zeigen das deutlich.
"Die fehlende Einsicht der Bezirksbehörde und das völlige Versagen der Kontrollen bei zwei Betrieben in zwei Bezirken weisen auf tiefliegende Probleme hin. Wir hoffen, dass die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden und das System endlich kritisch hinterfragt und verbessert wird!", so Richter.
Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN und RespekTiere haben Strafanzeige wegen Tierquälerei gegen die beiden Betriebe bei den zuständigen Staatsanwaltschaften eingebracht, sowie Anzeige wegen Amtsmissbrauch gegen die Kontrollorgane.
08.10.2021
Am 20. Juli 2021 begannen verdeckte Kameras in 2 Schlachthöfen in NÖ, einer im Bezirk Korneuburg und einer im Bezirk Wr. Neustadt, zu laufen. Über mehrere Tage hinweg dokumentierten sie die grausam Tötung ohne Betäubung von 100en Schafen, vornehmlich aus Rumänien, aber auch aus Österreich, der Slowakei und Ungarn.
Männer sind zu sehen, die die Schafe in den Schlachtraum zerren, ihnen den Hals aufschlitzen und sie dann zappelnd und röchelnd liegen lassen, sie auch ab und zu treten und ihren Hals überdehnen. Die Tiere sterben über Minuten hinweg.
Es soll sich um islamisches Schächten handeln, allerdings sieht man auf den Videos keine religiösen Aktivitäten. Nur Brutalität und Gewalt ohne jedes Mitgefühl.
Besonders perfide: bei einem Schlachthof protestieren Tierschützer:innen während der Aufnahmen davor. Genau in dieser Zeit ist eine Amtstierärztin anwesend und die Schafe werden knapp nach dem Schnitt in den Hals mit einem Bolzenschuss betäubt. Kaum sind die Tierschützer:innen weg, geht die Amtstierärztin auch und das Bolzenschussgerät wird beiseite gelegt.
Im zweiten Schlachthof sieht man die ganze Zeit über keine Veterinär:innen. Die Tiere werden 30-60 Sekunden nach dem Halsschnitt mit einer Elektrozange betäubt. Auch das ist illegal.
Das Gesetz schreibt die Anwesenheit amtlicher Tierärzt:innen, eine Genehmigung der Behörde und die Betäubung innerhalb 1 Sekunde nach dem einmaligen Halsschnitt vor. Nichts davon wird eingehalten.