Teilen:

VGT-Protest bei Korneuburger Schächt-Prozess

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (22.08.2023)

Niederösterreich, 22.08.2023

Kontrollversagen muss Konsequenzen haben!

Nur durch heimlich gedrehte Videoaufnahmen konnte grausames Tierleid bei Massenschächtungen bewiesen werden. Das niederösterreichische Kontrollsystem hat versagt.

Heute findet am Landesgericht in Korneuburg der vermutlich erste Prozesstag gegen die Schlachter:innen und einen amtlichen Tierarzt statt. Hunderte Schafe wurden 2021 gesetzeswidrig ohne Betäubung geschächtet. Die Anklage lautet auf Tierquälerei und Amtsmissbrauchs, da der gesetzlich vorgeschriebene Kontrollauftrag durch ein amtlich eingesetztes Kontrollorgan offensichtlich nicht erfüllt wurde.

Massenschächtung hunderter Schafe führt zu Prozess

In Österreich ist das Schächten erlaubt, jedoch nur mit unmittelbar nach dem Schnitt erfolgter Betäubung und bei verpflichtender, ständiger Anwesenheit eines amtlichen Tierarztes/einer Tierärztin. Auf den Videoaufnahmen des Schlachthofes im Bezirk Korneuburg ist an zwei Tagen nur während weniger Stunden ein Kontrollorgan zu sehen - in diesem Zeitraum gibt es Betäubungen mittels Bolzenschussgerätes. Während der meisten Zeit dieser zwei Tage gibt es gar keine Betäubung und auf den Videoaufnahmen ist kein Kontrollorgan mehr zu sehen. Haufenweise liegen die Schafe in Blutlachen und strampeln am Boden, während sie bei vollem Bewusstsein ohne Betäubung verbluten. Selbst bei „perfekten“ Entblutungsschnitten leiden Schafe rund 30 Sekunden schreckliche Qualen, bis sie beginnen, ohnmächtig zu werden. Bei schlechten Schnitten und wenn der Hals nicht überstreckt wird, kann der Todeskampf noch deutlich länger dauern.

Offenbar regelmäßige, illegale Schächtungen im Betrieb

Die Kameras filmten nicht nur während dieser zwei Tage zum Zeitpunkt des islamischen Opferfestes 2021. Auch an sechs weiteren Tagen wurde dokumentiert, dass es keine Betäubung gab und an diesen sechs Tagen überhaupt keine Kontrollperson anwesend war. Die Behörde gibt an, sie hätte gar nicht gemeldet bekommen, dass an diesen Tagen Schlachtungen stattfinden sollten. Verwunderlich ist aber: in den Stallungen des Schlachthofes waren noch immer zahlreiche Schafe, vorwiegend aus Rumänien, untergebracht. Ein deutliches Zeichen für weitere Schlachtungen. Auch regelmäßige Abholungen (von Schlachtresten) durch die Tierkörperverwertung hätten auffallen müssen.

Der VGT erstattete eine umfangreiche Anzeige.

David Richter, Kampagnenleiter beim VGT: "Es ist erschütternd, dass trotz Kontrollorganen vor Ort diese illegale Tierquälerei stattfinden konnte! Das wirft ein desaströses Bild auf das Kontrollsystem. Auch beim letzten Schächt-Prozess in Wr. Neustadt wurde die mangelnde Kontrolle aufgezeigt, der verantwortliche amtliche Tierarzt wurde sogar zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt. Wir fordern einerseits eine konsequente Bestrafung wegen Amtsmissbrauch, andererseits fordern wir dringend notwendige Evaluierungen und Verbesserungen beim Kontrollsystem. Ohne die versteckten Aufnahmen, die dem VGT 2021 übermittelt wurden, wäre dieses Tierleid wohl auch heute noch gängige Praxis in diesem Betrieb!“

Gemeinsam mit dem Verein RespekTiere, der an der Aufdeckung 2021 beteiligt war, protestieren die Tierschützer:innen heute morgen vor Prozessbeginn vor dem Gerichtsgebäude. Der VGT setzt sich für eine grundlegende Reform des Schlachtwesens ein, was auch die unumgänglichen Verbesserungen im Kontrollsystem einschließt. Gefordert wird unter anderem eine Verstärkung der Kontrollen (mehr Personal, schärfere Konsequenzen bei Übertretungen), mehr Transparenz und Kommunikation zwischen den relevanten Stellen (z.B. zwischen amtlichen Tierärzt:innen, Bezirksbehörden und TKV-Anlagen).

Zur Petition

Pressematerial (Bitte Copyright-Hinweise beachten)
Video-Rohmaterial kann auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.

25.09.2025, Wien

Bis heute 2.228 VGT-Aktionen gegen den Schweine-Vollspaltenboden: to be continued

Zwischen 12. August und 21. September haben Tierschützerinnen in Bregenz, Eisenstadt, Graz, Innsbruck und Linz je 24 Stunden auf dem „neuen“ Vollspaltenboden ab 2034/2038 verbracht

25.09.2025, Wien

14. Tierschutzlauf in Wien

Laufen für den Tierschutz: Am 5. Oktober 2025 findet der Tierschutzlauf auf der Prater Hauptallee in Wien statt.

24.09.2025, Wien

VGT vor Parlament: Wann wird der Schweine-Vollspaltenboden endlich verboten?

Lassen wir den Firlefanz-Vollspaltenboden, der ab 2034/2038 neuer Mindeststandard wird, einmal beiseite: wann dürfen Schweine mit einem weich eingestreuten Liegebereich rechnen?

21.09.2025, Linz

Nach 24 Stunden auf Schweine-Vollspaltenboden in Linz: „Mir tut wirklich alles weh!“

Auch der neue, von der Regierung ab 2034/2038 vorgeschriebene Mindeststandard in der Schweinehaltung ist ein Vollspaltenboden mit allen Konsequenzen

20.09.2025, Linz

In Linz beginnt’s: Aktivistin beginnt ihre 24 Stunden auf Schweine-Vollspaltenboden

Sie testet dabei genau jenen neuen Mindeststandard, der ab 2034/2038 für alle Schweinebetriebe als „Gruppenhaltung Neu“ vorgeschrieben wird, aber ein Vollspaltenboden bleibt

19.09.2025, Linz

Linz: ab morgen Samstag 9 Uhr Tierschützerin 24 Stunden auf Vollspaltenboden

Eine VGT-Aktivistin will jetzt herausfinden, ob der von der Regierung ab 2034/2038 als neuer Mindeststandard für Schweine vorgeschriebene Boden wirklich physisch angenehm ist

18.09.2025, Wien

29 Stunden im "Tiertransporter" - Aktivistin berichtet

VGT-Campaignerin Isabell verbrachte 29 Stunden in einem nachgebauten Tiertransporter. Sie zieht das Fazit ihres Selbstexperiments.

16.09.2025, Dahab/Bregenz

Streunerkatzen brauchen unsere Hilfe – nicht nur in Österreich

Die Vorarlberger VGT-Aktivistin Sandy P. Peng hat ein Kastrationsprojekt auf der Sinai-Halbinsel gegründet