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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (21.10.2021)

Innsbruck, am 21.10.2021

VGT kritisiert Abschussfreigabe Wolf in Tirol: es sind ja keine Tiere mehr auf Almen

Das Fachgremium zum Wolfsabschuss würde sich an EU-Vorgaben halten, versprach man bei Einführung, und schon wird widerrechtlich ein Wolf zum Abschuss freigegeben

Bisher hat die Ausrede herhalten müssen, man könne Schafe auf den Almen nicht schützen und deshalb müsse der Wolf ausgerottet werden. Und das, obwohl es in zahlreichen Ländern in der EU gleichzeitig veritable Wolfspopulationen als auch Almhaltung von Schafen gibt. Man fragt sich nur, warum das dort funktioniert, aber man in Österreich dazu offenbar nicht in der Lage ist. Das kürzlich in Tirol eingeführte geheime Fachgremium werde sich streng an die EU-Vorgaben halten, wurde versprochen. Und schon erlaubt es widerrechtlich den Abschuss eines Wolfes, der sich völlig normal verhält. Die Alm kann nicht einmal als Ausrede herhalten, weil momentan keine Nutztiere mehr auf der Alm stehen. Und die Tiere im Tal wird man doch wohl mit Herdenschutzzaun schützen können, da sie ja sowieso eingezäunt sind. Und dieser Zaun ist watscheneinfach zu handhaben und sehr billig. Aus welchem Grund also soll jetzt ein Wolf erschossen werden?

Dazu kommt ja, dass ein gewisser Wolf zum Abschuss freigegeben wurde. Dieser Wolf trägt aber seine Kennnummer nicht im Gesicht. Die schussgeile Jägerschaft wird also auf alle Wölfe ballern, die ihr vor die Flinte laufen. Die erneute Ausrottung ist vorprogrammiert. Dabei ist bekannt, dass einzelne Wölfe bis zu 190 km in 24 Stunden wandern können. Also selbst nach einem aktuellen Riss ist Tage später mit großer Wahrscheinlichkeit an derselben Stelle nicht mehr derselbe Wolf zu sehen. Diese Abschussfreigabe ist also wieder einmal nur ein Kniefall vor der politischen Macht der Jägerschaft und dem Geschrei der Schafhalter:innen. Die große Mehrheit an naturaffinen Menschen steht auf der Seite des Wolfes. Das wurde spätestens durch die Tierschutzaktion bewiesen, als ein Riesentransparent Pro Wolf an der Martinswand bei Innsbruck aufgehängt wurde. Ausnahmslos alle Wanderer:innen und Kletter:innen, die vorbei kamen, solidarisierten sich mit den Tierschützer:innen und unterstützten die Aktion. Der Wolf gehört nach Österreich und auch nach Tirol und hat hier geschützt zu werden. In Festlandeuropa gibt es nur in Belgien eine geringere Wolfdichte als in Österreich – und das trotz der dünnen Besiedlung und der großen Waldflächen hierzulande.

VGT-Obmann Martin Balluch dazu: Ich empfehle allen, die hysterisch nach dem Abschuss des Wolfes schreien, einmal über die Karawanken nach Slowenien zu wandern. Man merkt die Grenze gar nicht, selbst die Häuser und Kirchen schauen gleich aus, und selbstredend gibt es dort die identische Almhaltung von Nutztieren. Und trotzdem leben im kleinen Slowenien 13 (!) Wolfsrudel mit mehr als 100 Individuen. Dabei ist Slowenien so groß wie Niederösterreich und hat eine höhere Bevölkerungsdichte. Fürchten sich Wanderer:innen in Slowenien, in den Wald zu gehen? Fürchtet sich irgendeine wandernde Person aus Österreich, wenn sie die Grenze nach Slowenien überschreitet? Ich hätte gerne eine klare Antwort von jenen, die jetzt die Wölfe zum Abschuss freigeben: warum funktioniert das in Slowenien, aber nicht in Österreich oder speziell in Tirol? Was ist dort anders? Warum ist man in Österreich nicht zu einem Zusammenleben fähig, aber anderswo schon? Dieser Umgang mit Wölfen ist eine echte Schande für unser Land!

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