Dressurgeräte für Hunde - vgt

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Dressurgeräte für Hunde

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (15.03.2007)

15.03.2007

"Der Hund tut, was wir wollen, also belohnen wir ihn. Tut er etwas, was wir nicht wollen, so wird er aktiv bestraft. Leider ist dies nicht nur die Meinung vieler Hundehalter sondern auch zahlreicher Hundetrainer. Wieso ist diese Ansicht veraltet und unrichtig?"

Andrea Stanzel, Hundetrainerin

Aktives Strafen funktioniert dann, wenn es das Verhalten des Hundes im Ansatz stoppt. Erfolgt das Eingreifen zu spät, wird es wirkungslos. Damit die Strafe das Verhalten des Hundes wirklich stoppt, muss sie stark genug sein. Je nach Motivation des Hundes, kann dies dazu führen, dass dem Hund starke Angst / Schmerzen zugefügt werden müssten, um ihn von einem hochmotivierenden Verhalten abzuhalten. Die Strafe muss außerdem jedes Mal erfolgen. Selbst, wenn all diese Parameter eingehalten werden, wirkt Strafe in der Regel weniger nachhaltig als Belohnung. Dass Halsbänder mit Luftstoß nicht zur Bestrafung des Hundes verwendet werden und keine Angst verursachen sondern bloß als Umorientierungsreiz dienen, ist unglaubwürdig. Denn dieser Effekt könnte ebenso gut durch ein interessantes, jedoch für den Hund angenehmes Geräusch oder ähnliches erwirkt werden.

Werden Anti-Bell-Halsbänder sowie Halsbändern, die mittels Fernbedienung einen unangenehmen Ton, ein Duftspray oder einen Luftstoß aussenden als Strafreiz eingesetzt, können folgende, gravierende Probleme beim Einsatz von, auftreten:

  • Die Strafe ist wirkungslos, weil das unerwünschte Verhalten stärker motiviert, als der Strafreiz abschreckend wirkt. Hierbei wird die Strafe meist solange verstärkt, bis sie den Hund letztlich in starke Angst / Schmerzen versetzt.
  • Die Strafe ist so stark, dass sie den Hund bereits beim ersten Mal traumatisiert.
  • Der Hund verknüpft die aktive Strafe nicht mit seinem Verhalten sondern
    • mit einer bestimmten Umgebung (z.B. Anti-Bell-Halsband im Auto führt zu Angst vor dem Autofahren anstatt dem Unterbleiben des Bellens).
    • mit einem externen Reiz z.B. einem vorbeilaufenden Kind. Dies kann dazu führen, dass der Hund in Zukunft Kinder fürchtet, meidet oder gar aggressiv auf sie reagiert.
    • mit seiner Bezugsperson. Dies kann zu den gleichen Folgen führen, wie gegenüber dem erwähnten Kind im obigen Punkt.
    • ausschließlich mit dem Tragen des Halsbandes. In diesem Fall, sieht der Hund nicht einmal eine Möglichkeit die Strafreize zu umgehen. Er wird in andauernde Angst versetzt und leidet unter chronischem Stress.

Hunde können durch den Einsatz derartiger Hilfsmittel nur schlecht Lernen, da sie unter Stress stehen. Unter Stress ist der Körper in einem Alarmzustand der das Lernen blockiert. Chronischer Stress führt zu zahlreichen Folgeerkrankungen wie schuppiges Fell, Herzprobleme, Verdauungsstörungen, Schwächung des Immunsystems, etc. Durch die Angst und das Unbehagen kann der Hund nachhaltig traumatisiert werden, in jedem Fall wird er nervöser / unsicherer werden. Dies kann angefangen von Passivität bis hin zu Nervosität und aktiver Verteidigung gehen. Der Hund wird damit unzuverlässig, der gewünschte Trainingserfolg hat also, selbst wenn er eintritt (was oft wegen schlechtem Timing oder Fehlverknüpfungen nicht der Fall ist), einen hohen Preis: nämlich die Verunsicherung des Hundes und damit eine Verschlechterung seines Befindens und seines Verhaltens gegenüber seinen SozialpartnerInnen und Neuem.

Meines Erachtens ist somit beim Einsatz dieser Hilfsmittel das in § 5 Tierschutzgesetz festgelegte Verbot der Tierquälerei erfüllt, indem es heißt:

§ 5. (1) Es ist verboten, einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder es in schwere Angst zu versetzen.
(2) Gegen Abs. 1 verstößt insbesondere, wer [...]
3. a) Stachelhalsbänder, Korallenhalsbänder oder elektrisierende oder chemische Dressurgeräte verwendet oder
b) technische Geräte, Hilfsmittel oder Vorrichtungen verwendet, die darauf abzielen, das Verhalten eines Tieres durch Härte oder durch Strafreize zu beeinflussen; [...].

Warum diese Hilfsmitteln zu Leiden, Schäden und schwerer Angst führen können, wurde oben dargelegt. Weshalb sie ungerechtfertigt sind, möchte ich nun erläutern:
Hunde sind hochsoziale Tiere mit einer differenzierten Form der Kommunikation. Neben dem bloßen Verknüpfungslernen (Leine = Gassi gehen; Sichtzeichen erhobener Finger = Sitz = Belohnung), lernen Hunde durch Erfolg und Irrtum sowie durch Stimmungsübertragung und Nachahmung. Nachdem Hunde eine sehr starke Bindung zu ihren Bezugspersonen aufbauen, ist es für ihr Wohlbefinden unabdingbar Bestätigung und Zuwendung zu erfahren. Ein Mensch, dem der Hund vertraut, kann diesen zu Höchstleistungen und Verzichten motivieren. Hunde, die in einer freundlichen Atmosphäre und entspannt Lernen durften, sind zuverlässige Partner.

Zeigt ein Hund für den Menschen unerwünschtes Verhalten ist zu hinterfragen, aus welchem Grund er dies tut. Ursachen, wie unzureichende Auslastung oder Überlastung, physische Probleme, Stress, usw. müssen beseitigt werden. Werden diese Probleme nämlich nicht behoben sondern nur ihre Auswirkungen abtrainiert, so wird der Hund sich ein anderes Ventil suchen. Insbesondere bei Verhaltensauffälligkeiten ist es unabdingbar zuerst durch eine(n) Tierärztin/-arzt abzuklären, ob (auch) physische Ursachen zugrunde liegen und danach zusammen mit Fachleuten ein gezieltes Training anzufangen, dass Nachhaltig die Ursachen beseitigt und zu einem Vertrauensaufbau zwischen Hund und Bezugsperson führt. Zeigt der Hund Normalverhalten (z.B. Jagdverhalten), so ist die effizienteste Methode ein Alternativverhalten zu trainieren, das dem Hund genauso motiviert (z.B. gezieltes Fährtegehen, usw.), während durch Managementmaßnahmen verhindert wird, dass der Hund durch das unerwünschte Verhalten zum Erfolg kommt (z.B. durch eine Schleppleine im Wald während der Trainingsphase). Strafreize im Sinn einer Zufügung von angsteinflößenden und / oder schmerzhaften Reizen sind somit veraltet und unnötig.

Wäre nur die Hälfte der Einfälle, Gedanken und Ideen statt der Suche nach möglichst effizienten Strafen der Suche nach möglichst effizienten Belohnungen gewidmet worden, gäbe es mit Sicherheit zufriedenere und ausgeglichenere Hund-Mensch-Teams. Doch die Zukunft steuert dank neueren ethologischen Erkenntnissen und einem Umdenken der Menschen in diese Richtung. In diesem Sinne, hoffe ich auf ein baldiges Verschwinden alter Trainingsgeräte wie ferngesteuerter Strafhalsbänder.

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