Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.02.2009)
Tierquälerei in der Hühnermast
Dramatische Verschlechterung im Tierschutz droht: die Besatzdichte für Masthühner soll von 30 auf 38kg/m² und die Besatzdichte von Truthühnern von 40 auf 58kg/m² erhöht werden!
Auf Hühner mit 1,5 kg Gewicht umgelegt bedeutet das eine Erhöhung von 20 auf 26 Tiere pro m²!
Dabei ist die Besatzdichte eine der für den Tierschutz relevantesten Größen. Die folgenden Bilder von einer Arbeitsgruppe des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) sagen mehr als 1000 Worte:
Hühnerbesatz bei:
Wenn die vom Gesetz vorgeschlagenen 38 kg/m² voll ausgenutzt werden, besetzen allein die Körper der Hühner bereits 92% der Halle! Die Tiere können sich dann daher überhaupt nicht mehr bewegen und bekommen schwere gesundheitliche Probleme, vor allem in den Beinen.
Zusätzlich wird der Boden viel rascher komplett verkotet, sodass verschiedene Hautkrankheiten auftreten und die Ammoniakbelastung der Luft die gesundheitsgefährdenden Grenzwerte bei weitem überschreitet. Und zusätzlich produzieren Hühner, wenn sie dem Kükenalter entwachsen sind, viel Wärme, die sie in dem dichten Besatz nicht abkühlen können. Trotz bester Entlüftung leiden die Tiere dann sehr an Überhitzung und hecheln ununterbrochen.
Masthühner sind von vornherein die ärmsten der Nutztiere, sind sie doch derartig auf schnelles Wachstum überzüchtet, dass sie ausnahmslos alle aufgrund des überhöhten Körpergewichts schwere Gelenksschmerzen bekommen und ihnen sogar spontan die Knochen brechen. Diese Tiere jetzt auch noch auf so engem Raum zusammenzupferchen, widerspricht jedem Tierschutzgedanken. Das alte Gesetz besteht schon seit vielen Jahren und international hat sich nichts verändert, also ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum jetzt plötzlich diese drastische Erhöhung vorgenommen werden soll. Offenbar zählt man darauf, dass der Tierschutz durch die ungerechtfertigte staatliche Repression danieder liegt und sich jetzt nicht wehren wird.
In Österreich werden jedes Jahr über 52 Millionen Masthühner und 5 Millionen Truthühner in Geflügelfabriken zur Mast eingestallt.
Bei der jetzigen erlaubten Besatzdichte von 30kg Masthuhn pro m² ist es den Tieren schon nicht mehr möglich sich artgerecht zu verhalten. Raumgreifende Verhaltensweisen wie schnelles Laufen mit Flügelschlagen, oder Flügel-Beinstrecken vor allem zu Mastende sind jetzt schon kaum möglich. Hinzu kommt ein völlig unnatürlicher Tag-Nachtrhythmus. Das Gesetz sieht lediglich eine Dunkelphase von 6 Stunden vor. Dies führt zu einer erheblichen Stressbelastung, da ständig ruhende Tiere durch bewegungsaktive gestört werden.
Qualzucht Masthuhn:
Alleine die Zucht auf den enorm schnellen Fleischansatz ist für die Tiere nicht tragbar. Nach den Gesetzen der Qualzucht müßte die jetzige Rasse der Masthühner verboten sein. Die Hühner leben nur kurze 35 Tage, in dieser Zeit wachsen sie zu wahren Monstern von ca. 1,8 kg Gewicht heran. Der gesamte Organismus ist mit diesem immensem Wachstum überfordert: Die Knochen und Gelenke können das Gewicht nicht tragen und brechen oder renken sich aus.Der steigende Brustmuskelanteil hat den Schwerpunkt der Masthühner nach vorn verlagert. Die breitere Brust wird nicht mehr vollständig von Federn bedeckt und geschützt. Das Brustfleisch drückt auf die Lunge, manche Tiere können in den letzten Tagen kaum mehr atmen.
Ein Leben auf dem eigenen Kot
Sind die Hühner einmal eingestallt ist durch die hohe Besatzdichte kein Ausmisten mehr möglich. Die Einstreu wird einmal vor dem Einstallen eingebracht und dann von Tag zu Tag mehr zugekotet und immer feuchter. Die Luft wird immer ammoniakreicher, die Atemwege werden angegriffen, Augenreizungen setzen den Tieren zusätzlich zu. Der Kot ätzt sehr oft die Füße der Hühner auf, hochgradige Fußballenentzündungen mit tiefgehenden Geschwüren sind an der Tagesordnung, bei schlechtem Stallmanagement können mehr als 90 % der Tiere betroffen sein. In Kombination mit den Fußballentzündungen können schwere Brusthautveränderungen bis hin zu so genannten Brustblasen auftreten.
Hitzetod
Ein weiteres sehr großes Problem stellt das Überhitzen dar, durch die dicht zusammengedrängten Körper ist die Luftzirkulation am Boden praktisch gleich null, die entstandene Wärme staut sich. Die hohen Temperaturen führen zu Stresssituationen. In bestimmten Grenzen können Masthühner langsam steigende Temperaturen durch verminderte Futteraufnahme und erhöhten Wasserverbrauch sowie Hecheln ausgleichen. Die Anpassungsfähigkeit der Jungmasthühner ist allerdings bei plötzlich ansteigender Temperatur in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit überfordert. Die Tiere zeigen Hyperventilation mit bis zu 250 Atemzügen/min. Durch die Beeinträchtigung der Wärmeabgabe wird der Kreislauf so stark belastet, dass es zum Hitzetod kommt.
All diese Faktoren, die dem Leben der Hühner jetzt schon so schwer zusetzen, würden sich durch eine weitere Anhebung der Besatzdichte um fast ein Drittel, drastisch verschärfen.